Klinik für Urologie

Hodenhochstand

Die Hoden entstehen in der frühen embryonalen Entwicklung eines Jungen. Obwohl sie anfangs im Bauchraum angelegt sind, sinken sie im Laufe der Schwangerschaft in den Hodensack. 

Zu den Aufgaben der Hoden gehören die Bildung von Steroidhormonen (= Androgenen) in den Leydig`schen Zwischenzellen und die Produktion von Spermien in den Samenkanälchen, den so genannten Tubuli seminiferi. 

Die Testosteron Produktion in den Leydig`schen Zwischenzellen bewirkt während der Embryonalzeit die Differenzierung der inneren und äußeren Geschlechtsmerkmale und während der Pubertät die Ausreifung der Sexualmerkmale. 

Mit Beginn der Pubertät werden zusätzlich in den Samenkanälchen der Hoden Spermien produziert. Liegt bei Kindern ein Hodenhochstand vor, so sind die Hoden auf dem Weg hinab in den Hodensack (= Skrotum) auf der Strecke geblieben. 

DIAGNOSE 

Die Diagnose wird üblicherweise bei einer routinemäßigen Untersuchung gestellt. Ungefähr 3 % der Neugeborenen sind davon betroffen und ca. 29 % der Frühgeborenen. Glücklicherweise verlagern sich ca. 3/4 dieser Hoden spontan in den ersten 3 Lebensmonaten in den Hodensack. Etwa 0,8% der Jungen benötigen jedoch eine Behandlung, wenn sich die Hoden innerhalb der nächsten 3 Monate nach der Geburt nicht in den Hodensack verlagert haben. 

Es ist wichtig, einen richtigen Hodenhochstand von einem Pendelhoden oder einem Gleithoden zu unterscheiden.  

Als Gleithoden bezeichnet man Hoden, die etwa in Höhe des äußeren Leistenrings zu finden sind. Sie lassen sich zwar manuell in den Hodensack hinab bewegen, ziehen sich jedoch anschließend wegen des zu kurzen Samenstranges wieder in die Ausgangslage zurück und verbleiben dort. Bei Pendelhoden hingegen ist der Samenstrang ausreichend lang und der Hoden bewegt sich aufgrund eines Reflexes, der die Hoden zum Schutz vor Kälte zur Leiste hin zieht, frei zwischen dem Rauch des Hodensacks und der Leiste. Pendelhoden befinden sich jedoch die meiste Zeit im Hodensack und bedürfen deshalb keiner weiteren Therapie. Gleithoden hingegen sollten einer operativen Therapie zugeführt werden. 

Für die Funktion des Hodens ist es nötig, dass die Temperatur etwa um 2°C niedriger ist als die Körpertemperatur. Dies ist besonders wichtig für die Samenkanälchen des Hodens, die später die Produktion von Samenzellen übernehmen. Eine etwas niedrigere Temperatur ist durch die Lage der Hoden im Hodensack gewährleistet. Hoden, die nicht in den Hodensack hinabsinken, haben später höchstwahrscheinlich eine eingeschränkte Samenproduktion und können später ein Grund für Unfruchtbarkeit sein, vor allem, wenn beide Hoden betroffen sind. Oft ist der Hodenhochstand mit einem Leisten- oder Wasserbruch verbunden. 

Zusätzlich stellt ein Hodenhochstand ein bis zu 22-fach höheres Risiko dar, im Erwachsenenalter an Hodenkrebs zu erkranken. 

Behandlung 

Die Behandlung des Hodenhochstandes sollte vor dem 2. Lebensjahr stattfinden, andernfalls kann der Hoden dauerhaft geschädigt werden.  

Zur Behandlung stehen die hormonelle wie auch die operative Therapie zur Verfügung.