Klinik für Orthopädie, Unfall- und Handchirurgie
Kreuzbandriss
Unter einem Kreuzbandriss versteht man einen traumatisch bedingten Riss (Ruptur) oder knöchernen Ausriss des vorderen oder hinteren Kreuzbandes. Er tritt häufig im Rahmen von Sportverletzungen (Fußball, Alpinski) des jungen und aktiven Patienten auf.
Der Kreuzbandriss kann in komplette oder teilweise bandhafte Risse oder knöcherne Ausrisse des vorderen oder (seltener) hinteren Kreuzbandes unterteilt werden. Häufig ist er mit weiteren Kniebinnenverletzungen (Meniskus, Seitenbänder) kombiniert.
Symptome
Patienten mit Kreuzbandriss leiden unter schmerzhafter Bewegungseinschränkung und Ergussbildung im Kniegelenk sowie Instabilitätsgefühl.
Diagnose
Die Diagnose erfolgt über die klinische Untersuchung mit Beurteilung der Bandstabilität, der Weichteilverhältnisse und des Ergusses. Mit der Röntgenuntersuchung des Kniegelenks werden knöcherne Begleitverletzungen oder knöcherne Ausrisse ausgeschlossen.
Die Magnetresonanztomographie (MRT-Diagnostik) im Verlauf dient zum Nachweis einer Kreuzbandruptur und zur Beurteilung der Begleitverletzungen.
Eine Computertomographie (CT-Diagnostik) kann bei speziellen Fragestellungen insbesondere bei Voroperationen erforderlich sein.
Behandlungsmöglichkeiten
Die konservative, nicht operative Therapie bei Verletzungen des vorderen Kreuzbandes wird bei geringem sportlichem Anspruch, leichter körperlicher Arbeit und höherem biologischen Patientenalter oder höhergradiger Arthrose empfohlen. Im Rahmen der Therapie steht der Muskelaufbau bestimmter, das Kniegelenk stabilisierender Muskelgruppen im Vordergrund.
Die operative Therapie bei Verletzungen des vorderen Kreuzbandes wird meist bei biologisch jüngeren Patienten mit hohem sportlichen Anspruch, schwerer körperlicher Arbeit oder Instabilitätsgefühl nach erfolgter konservativer Therapie empfohlen.
Eine Wiederherstellung des ursprünglichen Bandes ist in den meisten Fällen nicht mehr möglich. Das therapeutische Vorgehen besteht in einer arthroskopisch assistierten Operation. Hierbei wird körpereigenes Sehnengewebe (sogenannte Hamstrings aus dem hinteren Oberschenkel) entnommen und zum neuen Kreuzband geformt. Dieses wird dann durch Bohrkanäle in den Ober- und Unterschenkelknochen eingezogen und verankert. Begleitverletzungen können meist in einer Sitzung mitbehandelt werden. Knöcherne Ausrisse können meist direkt verschraubt werden. Im Rahmen der Nachbehandlung ist meist eine zeitweise Teilbelastung an Gehstützen sowie das Tragen einer beweglichen Kniegelenksorthese erforderlich.
Verletzungen des hinteren Kreuzbandes können gut konservativ durch Ruhigstellung in einer speziellen Schiene behandelt werden. In seltenen Fällen kann eine operative Therapie erforderlich sein.