Zentrum für Schilddrüsenchirurgie

Kropf (Struma)

Eine krankhaft vergrößerte Schilddrüse bezeichnet man als Struma. Häufig wird im Volksmund eine Struma auch „Kropf“ genannt. Derartige Schilddrüsenvergrößerungen sind hierzulande außerordentlich häufig und können bei etwa jedem vierten. Erwachsenen gefunden werden.

Dabei kann die Schilddrüse entweder diffus (komplett als Ganzes) oder durch Ausbildung einzelner oder mehrerer Knoten vergrößert sein (siehe auch Knotenstruma). In Abhängigkeit vom Vergrößerungsgrad der Schilddrüse unterscheidet man drei Struma-Grade von I ( im Ultraschall sichtbar) bis III (schon von außen leicht erkennbar).

Im Prinzip kann sich das Schilddrüsenwachstum in alle anatomischen Richtungen ausbreiten. Bei einem Wachstum nach „innen“ ist zumeist von außen nichts erkennbar. Diese Strumen wachsen hinter dem Brustbein (retrosternale Struma) in Richtung Brustkorb vom Hals herunter und können auf die Luft- und Speiseröhre drücken, daher auch Schluck- oder Atembeschwerden bis zur Luftnot verursachen.

Prinzipiell hat die Größe der Schilddrüse nichts mit ihrer Leistung zur Hormonproduktion zu tun. D.h. das Organ kann vergrößert sein, ohne dass die Produktion der wichtigen Schilddrüsenhormone verändert ist. Demnach gibt es die Kombination eines Kropfes mit einer nachweisbaren Schilddrüsenunter- oder Schilddrüsenüberfunktion. Werden zu viele Hormone produziert, spricht man von einer Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose). Werden zu wenige Hormone produziert, liegt eine Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose) vor.

Gibt es Ursachen für die Entwicklung einer Struma?

In den allermeisten Fällen (90%) ist ein ernährungsbedingter Jodmangel die Ursache für eine Struma. Wenn nicht genügend Jod über die Nahrung aufgenommen wird, versucht der Körper dies durch vermehrte Bildung von Schilddrüsenzellen auszugleichen, die Folge das Volumen der Schilddrüse wird größer. Zudem spielen auch erbliche Faktoren eine Rolle bei der Strumaentwicklung. In den sogenannten Jodmangelgebieten kann so über Generationen hinweg die Neigung zur Strumaentwicklung mit Knotenbildung vererbt werden. Dies erklärt auch warum sich auch bei jüngeren Menschen mit ausreichender Jodzufuhr Strumen bilden und trotz Jodzufuhr sogar weiter wachsen können.

Auch Schilddrüsenentzündungen können zur Schilddrüsenvergrößerung führen. Häufig zeigen sie eine Überfunktion der Schilddrüse. Typisch für diese Erkrankungen ist der sogenannte M. Basedow (autoimmune Schilddrüsenerkrankung). Eher selten findet man als Ursache einer Schilddrüsenvergrößerung eine Krebserkrankung der Schilddrüse.

Wie kann man eine Struma feststellen?

In Abhängigkeit vom Struma-Grad, also der Größe, ist sie schon sichtbar oder tastbar (klinische Untersuchung). Die wichtigste Untersuchung ist die Ultraschalluntersuchung der Struma.


Mit dieser Untersuchung können einerseits das Schilddrüsenvolumen in ml) insgesamt, andererseits die Lage der Drüse sowie die Verteilung und Größe entwickelter Knoten genau lokalisiert werden.

Zudem kann mit Hilfe der Schilddrüsenszintigraphie (nuklearmedizinische Untersuchung) die Funktionsfähigkeit des Schilddrüsengewebes untersucht werden. Hierbei wird die Jodaufnahmefähigkeit der Schilddrüse dargestellt. Dazu verwendet man allerdings heutzutage radioaktiv markiertes Technetium, welches wie Jod in die Schilddrüse aufgenommen wird, den Körper aber sehr schnell wieder verlässt.

Wie wird eine Struma behandelt?

Ist die Struma nicht besonders ausgeprägt treten zumeist keinerlei Beschwerden auf. Ohne Behandlung der Struma kommt es zumeist zu einer schleichenden Vergrößerung der Schilddrüse mit möglicherweise schwerwiegenden Folgen. Die regelmäßige Kontrolle einer bekannten Struma und eine konsequente frühzeitig einsetzende Behandlung sind wichtig. Die Einleitung einer medikamentösen Therapie setzt die vorherige Bestimmung der sogenannten Schilddrüsenwerte (Blutuntersuchung) voraus.

Bei jungen Menschen mit normalen Schilddrüsenhormonwerten im Blut und einer jodmangelbedingten Struma werden zunächst Jodtabletten als Therapie verschrieben. Zudem wird eine jodreiche Ernährung (viel Fisch, jodiertes Speisesalz) empfohlen. Bei Therapieversagen unter Jodgabe und sich entwickelnder Unterfunktion, werden zusätzlich Schilddrüsenhormone (Thyroxin-Tabletten) verordnet.

Wann muss operiert werden?

Erreicht die Struma eine gewisse Größe, kann es zu Verdrängungs- beziehungsweise Kompressionssyndromen der Luft- und Speiseröhre kommen. Die Symptomatik kann sich bis zur Ausbildung massiver Luftnot und Schluckstörungen entwickeln. Darüber hinaus ist bei jedem Verdacht auf einen Schilddrüsenkrebs eine operative Therapie angezeigt.

Hierbei werden in Abhängigkeit vom Befund Teile der Schilddrüse oder das gesamte Organ entfernt. Liegt keine allgemeine Narkosefähigkeit des Patienten vor (z.B. sehr schlechter Allgemeinzustand) kann alternativ – jedoch nur selten – eine Radiojodtherapie zur Verkleinerung der Struma notwendig sein.