II. Medizinische Klinik - Innere Medizin, Kardiologie, Konservative Intensivmedizin, Angiologie

Schirmverschluss eines peristierenden Foramen ovale (PFO)

Das persistierende Foramen ovale (PFO) ist ein segelförmiges „Loch“ zwischen der rechten und linken Vorkammer des Herzens. Im embryonalen Blutkreislauf (vor der Geburt) ist diese Öffnung bei allen Menschen vorhanden und wichtig, um sauerstoffreiches Blut vom mütterlichen Kreislauf unter Umgehung der noch nicht funktionierenden Lungen in den fetalen Kreislauf zu bringen.

Nach der Geburt und dem Beginn der Lungenatmung sollte sich diese Öffnung verschließen. Bei ca. 20 - 25 Prozent aller Menschen bleibt diese Schließung unvollständig. Man spricht von einem persistierenden Foramen ovale (PFO). Bei den meisten Patienten verursacht ein PFO keinerlei Symptome und muss auch nicht behandelt werden.

Jedoch werden Schlaganfälle ohne eindeutige Ursache häufig mit einem PFO in Verbindung gebracht. Kleine Blutgerinnsel, die meist aus den tiefen Beinvenen stammen, können unter bestimmten Bedingungen (z.B. beim Husten, schwerem Heben, Pressen) in den Körperkreislauf und in die Hirnarterien gelangen und diese verstopfen. Folge kann also im schlimmsten Fall ein Schlaganfall sein.

Bild eines durch Amplatzerschirmchen verschlossenen PFO im 2D- und 3D-Echo

Um einen erneuten Schlaganfall zu verhindern ist es möglich, über einen minimalinvasiven Herzkatheter-Eingriff das PFO zu verschließen. Dafür wird unter örtlicher Betäubung durch einen speziellen Katheter über die Leistenvene ein Schirmchen eingebracht, welches an der Vorhofscheidewand entfaltet wird und somit das PFO verschließt. Zur Orientierung erfolgt diese Prozedur unter Röntgen- und Ultraschallkontrolle („Schluckecho“). Das Schirmchen wächst innerhalb von wenigen Monaten in der Vorhofscheidewand ein und wird von Herzinnenhaut überzogen. Der Eingriff dauert etwa 30 Minuten.

Nach dem Eingriff sollte für die Dauer von 3 Monaten eine Blutplättchenhemmung mit 2 Medikamenten (ASS und Clopidogrel) erfolgen, ASS sollte für möglichst 12 Monate eingenommen werden. Danach ist das Schirmchen vollständig eingewachsen und eine weitere Medikamenteneinnahme nicht notwendig.

Für den Eingriff kommen typischerweise „jüngere“ Patienten (unter 60 Jahren) mit Schlaganfall und im Schluckecho nachgewiesenen PFO infrage, bei denen keine weitere mögliche Ursache eines Schlaganfalls wie das Vorhandensein von Vorhofflimmern oder einer ausgeprägte Atherosklerose der hirnversorgenden Gefäße gefunden wurde.