Diagnostische und interventionelle Radiologie

Professur für Privatdozent Dr. Stephan Schleder

(30.01.2024)

Die Universität Regensburg bestellt Privatdozent Dr. med. Stephan Schleder zum außerplanmäßigen Professor.

Um für eine Professur in Frage zu kommen, müssen zuvor einige Kriterien erfüllt werden. Wir sprachen im Redaktionsinterview mit dem geschäftsführenden Oberarzt der Klinik für diagnostische und interventionelle Radiologie Prof. Dr. Stephan Schleder.  

Redaktion: Herr Prof. Schleder, erst einmal "herzlichen Glückwunsch" zur Professur! Erklären Sie uns welche Voraussetzungen Sie erfüllt haben, um diese zu erlangen.

Prof. Stephan Schleder: Grundsätzlich ist es so, dass man über einen bestimmten Zeitraum sowohl eine definierte wissenschaftliche Leistung erbringen muss, als auch eine definierte Leistung in der Studentenausbildung bzw. akademischen Lehre nachzuweisen hat. Die Universitäten legen diese Regeln in ihrer Habilitationsordnung fest. Die Facharztreife ist die Grundvoraussetzung um anschließend habilitieren zu können, es gibt ansonsten nur wenige Ausnahmen um die Habilitation zu erreichen. Nach der Habilitation kann man sich dann weiter in Forschung und Lehre engagieren und nach frühestens sechs Jahren eine außerplanmäßige Professur erreichen. Ich habe Anfang 2016 an der Universität Regensburg habilitiert und Ende 2023 die außerplanmäßige Professur erhalten.

Redaktion: Welche Wege standen Ihnen nach Abschluss der Habilitation zur Verfügung, um die Professur zu erlangen? Und was versteht man unter einer „außerplanmäßigen Professur“?

Prof. Stephan Schleder: Dazu stehen einem zwei Wege offen. Die erste Option geht zumeist mit einem Stellenwechsel einher. Man tritt quasi eine Stelle an, die als Professur definiert ist bzw. auf die man berufen wird. Diese Stellen sind oft an eine Universität gebunden. Hier gibt es W2 Professuren für bestimmte wissenschaftliche Nischen und W3 Professuren zur Vertretung des Gesamtgebiets, meistens sind dies dann die Chefarztposten an Universitätskliniken.

Der zweite Weg erfordert, dass man die gleiche wissenschaftliche Leistung, die vorher schon für die Habilitation erbracht wurde, anschließend nochmals sowohl in der Wissenschaft als auch in der studentischen Lehre erbringt. Diesen zweiten Weg, also den zur sogenannten außerplanmäßigen Professur, habe ich gewählt. Dazu zählt, dass ich beispielsweise Doktoranden angeleitet habe und an der Universität in Regensburg den Studentenkurs mit betreue. Hier ist die Professur quasi nicht an die Stelle, sondern an die persönliche Leistung gebunden.

Redaktion: Erzählen Sie uns etwas über Ihre Forschungsarbeit, die Sie seit Ihrer Zeit am Klinikum durchgeführt haben.

Prof. Schleder: Meine Forschungsschwerpunkte waren im Rahmen der Habilitation vor allem moderne Möglichkeiten im Ultraschall, einerseits mit kontrastmittelunterstütztem Ultraschall, andererseits mit kleinen tragbaren Ultraschallgeräten für die Kitteltasche. Nach der Habilitation, also im Rahmen der wissenschaftlichen Arbeiten, die für die außerplanmäßige Professur erbracht wurden, habe ich mich dann vor allem mit modernen MRT Sequenzen und der Optimierung derselben beschäftigt, aber auch mit Möglichkeiten der optimierten Bildgebung bei Intensivpatienten und bei Traumapatienten. Insgesamt war ich bisher an 44 wissenschaftlichen Veröffentlichungen beteiligt.

Redaktion: Sie haben sich zusätzlich zu Ihrer Tätigkeit als Oberarzt am Klinikum auf die Professur vorbereitet. Wo lagen die Herausforderungen?

Prof. Schleder: Wenn man so wie ich zwar an einem akademischen Lehrkrankenhaus arbeitet, aber trotzdem „weg“ ist von der Universität, wird es insgesamt natürlich schwieriger sich auf die Professur vorzubereiten. Das wissenschaftliche Arbeiten war für mich aufwändiger, da ich nicht mehr so leicht Zugang zu Daten hatte wie vormals an der Universität und ich das Pensum neben dem Alltag bewältigen musste. Mir blieb daher nur die Möglichkeit, meine wissenschaftliche Arbeit in meiner Freizeit in Nacht- und Wochenendarbeiten voranzutreiben.

Redaktion: Verändert sich an Ihrem Arbeitsalltag perspektivisch etwas?

Prof. Schleder: Grundsätzlich ändert sich aktuell durch die Professur erstmal nichts, weder an meiner Stelle als Radiologe und Neuroradiologe, noch an meinen alltäglichen beruflichen Aufgaben. Ich darf auch weiterhin an der studentischen Lehre an der Universität in Regensburg teilhaben. Wenn der Medizin Campus Niederbayern künftig läuft und die Studentinnen und Studenten am Klinikum hier in Straubing sind, wird die Lehre natürlich hier stattfinden. Für das Fach Radiologie und für die Lehre ergibt sich daraus schon ein großer Vorteil.

Redaktion: Wie kann man sich Ihre Tätigkeit als Neuroradiologe vorstellen?

Prof. Schleder: Hier am Standort bin ich ja der Einzige mit der Schwerpunktbezeichnung Neuroradiologie, wie es im Fachjargon heißt. Das umfasst in großen Teilen einerseits die interventionelle Schlaganfallversorgung, die sogenannten Thrombektomien. Andererseits war ich auch beim sukzessiven Aufbau der ehemaligen Sektion für Neurologie zur jetzigen Hauptfachabteilung eingebunden. Aber nicht nur für die Neurologie, auch für die Neurochirurgie ist es essentiell, dass ein Neuroradiologe vor Ort ist.

Redaktion: Was würden Sie jemanden mit auf den Weg geben, der eine Professur anstrebt?

Prof. Schleder: Es ist auf jeden Fall ratsam, relativ früh nach dem abgeschlossenem Studium mit Beginn der ärztlichen Tätigkeit auch wissenschaftlich zu arbeiten, denn es dauert immer etwas, bis man hier erste Erfolge einfahren kann. Ein guter Einstieg kann z.B. die Doktorarbeit sein und das Verbleiben in der Forschungsgruppe, aus der diese Arbeit entstanden ist. Das Umfeld muss dies aber auch unterstützen. Durch den Medizincampus Niederbayern werden die Möglichkeiten, das hier in Straubing machen zu können, deutlich verbessert. Darüber hinaus braucht es schon auch einen gewissen Ehrgeiz und eine gewisse Leidensfähigkeit, um neben dem klinischen Alltag auch in Forschung und Lehre so viel Arbeit (die ja meist in der Freizeit stattfindet) investieren zu können. Aber es zahlt sich aus.

Herzlichen Dank für das angenehme Interview und weiterhin alles Gute!

Klinik für diagnostische und interventionelle Radiologie