Brustkrebszentrum

Mit Informationen gegen Krebs

(30.11.2023)

Chefarzt-Infostunden des Onkologischen Zentrums am Klinikum Straubing - Auswahl an Patientenfragen

Die Chefarzt-Infostunden des Onkologischen Zentrums am Klinikum Straubing fanden bei den Krebspatienten regen Zuspruch. An acht Terminen nahmen sich die Experten Zeit, die vielen Fragen der Krebskranken zu den Themen Blut- und Lymphdrüsenkrebs, Prostata- und Nierenkrebs, Darmkrebs, Kopf-Hals-Tumore, Brustkrebs, gynäkologische Krebserkrankungen sowie Psychoonkologie und Ernährung bei Krebs zu beantworten. Hier veröffentlichen wir eine Auswahl interessanter Fragen.

Meine Fußsohlen sind infolge der Chemotherapie etwas taub. Was kann ich dagegen tun?

PD Dr. Jochen Grassinger, Direktor des Onkologischen Zentrums: Geschädigte Nerven brauchen lange, um sich zu erholen. Oft bleibt auch ein Resttaubheitsgefühl. Man kann allerdings die Nerven immer wieder stimulieren, zum Beispiel mit Igelbällen massieren, Barfußgehen, auf Erbsen oder Kieselsteine treten. Ebenso können Ergotherapie oder Rehasport dabei unterstützend helfen.

Wie sind die Chancen bei einem Tumor in der Prostata, den Schließmuskel zu erhalten?

PD Dr. Christian Gilfrich, Chefarzt der Klinik für Urologie und Leiter des Uroonkologischen Zentrums: Wenn der Tumor in den Schließmuskel eingewachsen ist, ist es schwierig, die Kontinenz zu erhalten. Nach der Operation bekommt der Patient einen Katheter, nach dessen Entfernung dauert es etwa zwei bis drei Monate bis zur Besserung. Aber auch bei einer Schließmuskel-erhaltenden Operation kann man nicht zu 100 Prozent eine Kontinenz garantieren, da jeder Schließmuskel anders ist.

Gibt es Vorsorgeuntersuchungen bei Nierenkrebs?

PD Dr. Christian Gilfrich: Es gibt keine Vorsorgeuntersuchungen, es gibt auch keinen Blutwert. Manchmal wird Nierenkrebs über Blut im Urin festgestellt. Die meisten Entdeckungen sind Zufallsbefunde beim Hausarzt durch zufällige Ultraschalluntersuchungen. Der Urologe macht generell einen Ultraschall von der Niere. Nierenkrebs ist heilbar, wenn man ihn früh genug entdeckt.

Die Behandlung von Brustkrebs erfolgt anhand der Leitlinien. Wie oft werden diese aktualisiert?

Dr. Carsten Scholz, Chefarzt der Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe und Leiter des Brust- und des Gynäkologischen Krebszentrums: Beim Mamma-Karzinom werden die Leitlinien jährlich aktualisiert, da immer wieder neue Erkenntnisse hinzukommen, vor allem auch im Bereich der medikamentösen Therapie zum Beispiel ganz aktuell der Immuntherapie. Die Leitlinien sind über das Internet für jeden einsehbar.

Bei mir muss nur ein kleiner Knoten in der Brust operiert werden. Warum ist trotzdem eine Lymphknotenentfernung notwendig?

Dr. Scholz: Früher wurden beim Brustkrebs alle Lymphknoten in der Achselhöhle entfernt. Heute weiß man, dass dies in den meisten Fällen nicht notwendig ist. Deshalb erfolgt nur noch eine sogenannte Wächterlymphknotenentfernung, das heißt die Entfernung einzelner und nicht aller Lymphknoten. Die Beurteilung der Lymphknoten ist wichtig, um hier einen Tumorbefall nachzuweisen oder auszuschließen. Mit dieser Information können dann die weiteren Therapien exakt geplant werden. Außerdem ist eine genauere Aussage zur Prognose der Erkrankung möglich.

Nach meiner Tumor-OP an Magen und Bauchspeicheldrüse kämpfe ich mit erheblichem Gewichtsverlust. Was kann ich tun?

Claudia Schmelmer, Diätassistentin und Diabetesberaterin: Gerade bei dieser Tumorerkrankung nehmen Patienten häufig schon vor der Operation ab. Bei der dann notwendigen Operation mit der teilweisen oder ganzen Entfernung der Bauchspeicheldrüse kommt es zu einem Verlust an wichtigen Verdauungsenzymen. Dadurch kann vor allem Fett nicht mehr richtig verdaut werden. Das führt zu Durchfällen und zu einem Gewichtsverlust. Daher ist die Einnahme von Verdauungsenzymen während der Mahlzeiten wichtig. Dann kann das Fett wieder verdaut werden, das ja auch ein wichtiger Kalorienlieferant ist. Gleichzeitig bessert sich auch der Durchfall. Zusätzlich sollten ausreichend eiweißhaltige Lebensmittel eingesetzt werden. Falls das nicht ausreicht, um das Gewicht zu stabilisieren, empfehlen wir hochkalorische Trinknahrung. -urs-

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