Klinik für Allgemein-, Viszeral-, Minimalinvasive Chirurgie und Proktologie

Hilfe bei Inkontinenz

(23.11.2023)

Telefonaktion des Kontinenz- und Beckenbodenzentrums am Klinikum Straubing

Die Telefonaktion des Kontinenz- und Beckenbodenzentrums (KBZ) am Klinikum Straubing unter dem Titel „Notruf Beckenboden“ nutzten viele Patienten, um den Experten Fragen zu den Themen Blasen- und Stuhlschwäche sowie zu Senkungsbeschwerden zu stellen. Hier eine Auswahl der interessantesten Antworten von Oberärztin Dr. Julia Peter von der Klinik für Urologie, Oberärztin Dr. Vera Kuralova von der Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe sowie Bernd Noormann, Oberarzt der Klinik für Allgemein-, Viszeral- und minimalinvasive Chirurgie, und Franziska Grumbeck, Funktionsoberärztin derselben Klinik.

Ich bin 90 Jahre alt und leide an einer starken Drangsymptomatik. Derzeit nehme ich Tabletten ein, die gut helfen, aber Nebenwirkungen wie starke Vergesslichkeit haben.

Dr. Julia Peter: Ich würde empfehlen, zu einer anderen Tablette zu wechseln, welche die Blut-Hirn-Schranke nicht passiert, somit spezifischer auf die Blase wirkt und dadurch nicht zu Nebenwirkungen wie starker Vergesslichkeit führt.

Nach der Geburt meines Kindes verliere ich Urin. Was kann ich tun?

Dr. Julia Peter: Wichtig ist die Rückbildungsgymnastik nach der Geburt mit zeitgleichem Training des Beckenbodens. Dies kann unter Anleitung einer Physiotherapeutin erfolgen oder durch die Zuhilfenahme eines Biofeedbackgeräts – das ist ein kleiner Computer, der durch das Anbringen von kleinen Klebeelektroden an der Beckenbodenmuskulatur dem Patienten mitteilt, ob er den Beckenboden richtig oder falsch trainiert.

Ich habe eine bekannte Blasensenkung, die bis jetzt konservativ behandelt wurde. Da die Beschwerden anhalten, möchte ich mich über eine entsprechende Operation informieren.

Dr. Vera Kuralova: Bei einer Blasensenkung wird in den meisten Fällen – nach einer entsprechenden Diagnostik – eine vordere Scheidenplastik durchgeführt.

Bei mir wurde die Gebärmutter entfernt. Jetzt habe ich Senkungsbeschwerden.

Ich möchte mich über eine EMP-Chair-Therapie informieren.

Dr. Vera Kuralova: Der EMP-Bodychair arbeitet mit elektromagnetischen Impulsen. Er bewirkt eine tiefe Beckenboden-Stimulation und sorgt somit für die Wiederherstellung der neuromuskulären Kontrolle.

Ich bin über 70 Jahre alt und habe sowohl vorne als auch hinten ein Problem. Aus Angst, die Toilette nicht rechtzeitig zu erreichen, nehme ich am Leben außerhalb der eigenen vier Wände nicht mehr teil. Können Sie hier noch etwas für mich tun?

Bernd Noormann: Selbstverständlich, das Kontinenz- und Beckenbodenzentrum kann Ihnen durch die enge interdisziplinäre Zusammenarbeit der drei Fachrichtungen Urologie, Gynäkologie und Chirurgie eine ausführliche Diagnostik und Therapie anbieten. Sie werden über alle Befunde aufgeklärt und gemeinsam mit Ihnen wird die geplante Behandlung besprochen. Diese kann konservativ erfolgen (Beckenbodentherapie, Hilfsmittel, Medikamente) oder auch operativ (Sanierung Darm-Vorfall, Schrittmachereinlage, TVT-Band und vieles mehr).

Ich leide seit langem an chronischem Durchfall und kann dabei den Stuhl nicht mehr halten. Welche Therapie ist für mich am sinnvollsten, eine Operation lehne ich ab.

Franziska Grumbeck: Das Wichtigste ist, die Durchfallerkrankung zu therapieren, zum Beispiel durch eine Stuhlregulierung mit indischen Flohsamen oder medikamentösen Mitteln. Auch die programmierte Darmentleerung ist für Patienten mit diesem Beschwerdebild ein Gewinn an Lebensqualität. Unsere Kontinenzberaterin ist gerne behilflich. -urs-

Kontinenz- und Beckenbodenzentrum