Hintergründe

Die Ernährungs- und Diabetesberatung gibt Einblick in das ABC ihrer täglichen Arbeit

Die Diabetesberatung war schon immer ein Teil der I. Medizinischen Klinik. Den Grundstein  für eine qualifizierte Diabetesschulung hat Sr. Elisabeth, die erste Diabetesberaterin im Elisabeth-Krankenhaus, gelegt. Der steigende Bedarf an Diabetes- und Ernährungstherapie in den letzten 12 Jahren hat erfreulicherweise das Team auf vier Mitarbeiter wachsen lassen. Katrin Ebetshuber und Claudia Schmelmer geben im folgenden Interview einen umfassenden Einblick in dieses anspruchsvolle Aufgabengebiet.

Wie kann man sich die Aufgaben in der Ernährungs- und Diabetesberatung vorstellen?

Die Tätigkeit als Diabetesberater/-In umfasst die Beratung und Schulung von Menschen mit  Diabetes mellitus (Typ 1, Typ 2 und andere) und beinhaltet Themen wie Grundlagen der Erkrankung, Ernährung, Blutzuckermessung, Insulindosierung und -injektion, Insulinpumpentherapie, kontinuierliche Glukosemessung, etc.

Manchmal nehmen wir eher die Rolle der „Feuerwehr“ ein, versuchen eine Blutzuckerentgleisung während des stationären Aufenthaltes zu beheben und entlassen den Patienten dann wieder in die hausärztliche Versorgung.


Können Sie einen klassischen Arbeitsalltag skizzieren?

Üblicherweise beginnt unser Tag mit der Durchsicht der eingegangenen Konsile. Als erstes holen wir alle wichtigen Patienteninformationen ein. Diese rufen wir hauptsächlich über das Krankenhausinformationssystem  ab. Hierzu zählen z. B. Laborbefunde, Aufnahmeprotokolle, relevante sonstige Befunde, Arztbriefe, Medikationspläne etc.

Zusätzlich bedarf es noch weiterer patientenzentrierter Informationen, welche wir über das Pflegepersonal und/oder dem zuständigen Arzt der jeweiligen Stationen einholen: der aktuelle Allgemeinzustand, Blutzuckerkurven oder Medikationsänderungen.

Nach dieser Datenerhebung erfolgt das erste Patientengespräch mit  einer  mehr oder weniger ausführlichen Anamnese.

Die Ernährungsberatung halten wir je nach Verfassung des Patienten meist im Patientenzimmer ab. Unterlagen in Form von Informationsbroschüren, Rezepten etc. händigen wir dem Patienten nach dem Gespräch aus, ebenso wie Kontaktdaten für etwaige Rückfragen. Eines unserer größten Aufgaben ist die Beratung und Schulung von Menschen mit Diabetes mellitus, sei es bei der Erstdiagnose oder bei einer stationären Einweisung wegen Blutzuckerentgleisung oder Folgeerkrankungen.

Je nach Erfordernis wird der Patient nur zum Thema Ernährung und Diabetes beraten, oder er erhält - gerade bei einer Erstdiagnose - eine umfangreiche Schulung. Ein inzwischen großer Aufgabenbereich von uns ist die Betreuung von Patienten der  onkologischen Zentren, hier ist zum einen das Darmzentrum zu erwähnen, aber auch  die Station 32, auf der Patienten stationär zur Chemotherapie liegen. Zunehmend betreuen wir auch Patienten, die einer ernährungstherapeutischen Intervention bedürfen, weil sie enteral oder parenteral ernährt werden müssen.

Wie beschreiben Sie die Zusammenarbeit mit anderen Abteilungen?

Die Zusammenarbeit mit den Stationen und den zugeordneten Fachkräften – angefangen von Pflegepersonal und den Stationsärzten bis hin zu den Servicekräften – steht im Mittelpunkt unserer täglichen Arbeit. 

Wir stehen ebenso in enger Zusammenarbeit mit dem Team des Sozialdienstes, wenn es um die poststationäre Versorgung der Patienten geht.

Das Zusammenwirken mit dem Küchenteam bildet auch einen Kernpunkt,  da das Essen ein Teil der  Therapie ist und  zum Genesungsprozess und Wohlbefinden beiträgt.


Gibt es bei ihrer Arbeit besondere Herausforderungen?

Zu den größeren Herausforderungen gehört sicherlich, in kurzer Zeit das Bestmögliche für den Patienten zu leisten.

Die Liegedauer beträgt oft nur wenige Tage und ist mit vielen Untersuchungen belegt. 

In dieser kurzen Zeit den Patienten die notwendigen Therapieinhalte zu vermitteln, ist alles andere als leicht.

Vor allem bei Erstdiagnosen (z.B. Diabetes mellitus) bedarf es einer ausführlichen Schulung mit mehreren Stunden Beratungsaufwand.

Aber auch akzeptieren zu müssen, dass man bei einigen Patienten in nur wenigen Tagen nicht mehr den Erfolg herausholen kann, der notwendig wäre– vor allem im onkologischen Bereich- gestaltet sich mitunter als Belastungsprobe.

Die von uns angewendeten ernährungstherapeutischen Maßnahmen steigern maßgeblich das Wohlbefinden und einen positiven Krankheitsverlauf unserer Patienten – das ist unser oberstes Ziel.

Die Dankbarkeit die wir von unseren Patienten zurückbekommen, bestärkt uns jeden Tag.


Die Nachfrage nach qualifizierter Ernährungsberatung und Ernährungstherapie steigt vor allem im ambulanten Bereich.

Die Verweildauer im Krankenhaus wird insgesamt kürzer, und weiterführende medizinische Behandlungen werden zunehmend in den häuslichen Bereich verlegt.

Erfreulicherweise ist es gelungen, im Rahmen der Etablierung der Integrativen Onkologie, einmal in der Woche eine Ernährungstherapie für Patienten des MVZ Onkologie/ Strahlentherapie anzubieten.

Die weitere Entwicklung ist abzuwarten. Es bleibt spannend.