Klinik für Urologie
Damit’s nur tropft, wenn‘s soll
Im KBZ Klinikum Straubing wurde erstmals einer Patientin ein Blasenschrittmacher der neuesten Generation eingesetzt, um Harn-Inkontinenz wirksam zu behandeln. (V.l.:) Dr. Martina Schleder, Dr. Julia Peter, Leiterin des KBZ, mit Patientin und Lars Kellermeier
Am Kontinenz- und Beckenbodenzentrum (KBZ) des Klinikums Straubing wurde Anfang August erstmals bei einer Patientin ein Blasenschrittmacher der neuesten Generation zur Behandlung von Harn-Inkontinenz eingesetzt. „Die Operation ist gut verlaufen. Wir sind eines der wenigen Kontinenz- und Beckenbodenzentren in der Region, die dieses Verfahren anbieten“, sagt KBZ-Leiterin Dr. Julia Peter und verweist auf die hohe Wirksamkeit des neuen Modells bei Inkontinenz.
Batterielebensdauer doppelt so lang
Das KBZ ist von der Deutschen Kontinenzgesellschaft zertifiziert. Hier werden bereits seit 15 Jahren Blasenschrittmacher eingesetzt. „Unser interdisziplinäres Team verfügt über große Erfahrung“, sagt Dr. Julia Peter. Ein großer Vorteil des neuen Modells „InterStimX“ sei, dass es mit einer Batterielebensdauer von zehn bis 15 Jahren doppelt so lange hält wie sein Vorgänger. Als weiteres Plus nennt Dr. Julia Peter, dass der Blasenschrittmacher für MRT-Untersuchungen geeignet ist. Zudem sei er kleiner und seine Größe vergleichbar der eines Herzschrittmachers. Der Patient könne den Schrittmacher mit einer App bedienen.
Hilfe bei verschiedenen Formen der Harn-Inkontinenz
Der Blasenschrittmacher kann bei verschiedenen Formen der Inkontinenz helfen. Das ist beispielsweise bei Blasenentleerungsstörungen, bei überaktiven Blasen, bei nicht zu kontrollierendem Harndrang oder auch bei nicht mehr funktionierender Blase der Fall.
Elektrische Impulse zur Normalisierung der Aktivität des Nervensystems
Bringen Lebensstilveränderungen, konservative und medikamentöse Therapien nicht den gewünschten Erfolg, könne ein Blasenschrittmacher sinnvoll sein, sagt Dr. Julia Peter. Der programmierbare Schrittmacher gebe über eine Elektrode sanfte elektrische Impulse in der Nähe der Sakralnerven ab, um die neuronale Aktivität zwischen Blase und Gehirn zu normalisieren. In einer Testphase mit einem externen Schrittmacher werde vor dem minimal-invasivem Eingriff die Wirksamkeit bei dem Patienten getestet. Der Schrittmacher könne auch bei Stuhlinkontinenz helfen. -urs –