Medien

Kampf dem Eierstockkrebs

(17.03.2014)

Vorsorgeuntersuchung fehlt – Therapiestandard ist Operation und Chemotherapie

Etwa 8000 Frauen in Deutschland erkranken jährlich an Eierstockkrebs (medizinischer Fachausdruck: Ovarialkarzinom). Damit ist er, anders als Brustkrebs, relativ selten, führt aber unter den gynäkologischen Krebsarten die Todesursachenstatistik an. Die Häufigkeit der Erkrankung steigt mit zunehmendem Alter.

Da eine sichere Früherkennungsuntersuchung wie die Mammographie für Brustkrebs fehlt und Eierstockkrebs lange Zeit kaum Beschwerden verursacht, wird er meist relativ spät und in fortgeschrittenen Stadien entdeckt. Oft führen erst die Zunahme des Bauchumfanges, eine Gewichtsabnahme oder unbestimmte Verdauungsbeschwerden die Frau zum Arzt.

Ein gynäkologisch-onkologisches Symposium mit hochkarätigen Referenten rückte am Samstag im Hotel Asam den Eierstockkrebs in den Mittelpunkt. Auf Einladung der Frauenklinik am Klinikum St. Elisabeth mit Chefarzt Dr. Carsten Scholz brachten sich rund 70 Ärzte aus ganz Ostbayern auf den neuesten Wissensstand. Diagnostik und Behandlung von Eierstockkrebserkrankungen ist ein Schwerpunkt der Straubinger Frauenklinik.

Ultraschall- und gynäkologische Untersuchungen aber auch bestimmte Blutuntersuchungen können Dr. Scholz zufolge auf Eierstockkrebs hinweisen. Die Behandlung umfasst Operation und Chemotherapie. Ziel des Eingriffs ist es, den Tumor vollständig zu entfernen. Dazu ist eine motivierte und gut trainierte  Mannschaft aus Operateuren, Anästhesisten und Pflegekräften wichtig. Das Ausmaß des Eingriffs, der stets mit Bauchschnitt erfolgt, richtet sich nach der Ausdehnung des Tumors. Die Erkrankung  kann sich über den gesamten Bauchraum bis hinauf zum Zwerchfell ausbreiten. „Solche Operationen können  sieben Stunden und länger dauern“, berichtete Dr. Scholz aus der Praxis und fügte hinzu: „Aber es lohnt sich, denn die Prognose der Erkrankung hängt vom verbliebenen Tumorrest im Bauch ab.“ Im vergangenen Jahr führte die Straubinger Frauenklinik 20 derartige Eingriffe durch.

Nach der Operation startet die Chemotherapie, die zunehmend durch so genannte zielgerichtete Behandlungen ergänzt wird. Prof. Dr. Barbara Schmalfeldt von der TU München erläuterte die aktuellen Standards der medikamentösen Therapien wie die Behinderung der Neubildung von Blutgefäßen im Tumor. Ziel ist es dabei, das Wachstum der Krebszellen zu unterbinden. In der Folge kommt es dann zu einer sogenannten Apoptose (Selbsttötung ) der Tumorzellen.

Bei vielen Patientinnen mit fortgeschrittenem Eierstockkrebs tritt die Erkrankung trotz Operation und Chemotherapie erneut auf. Prof. Dr. Jalid Sehouli von der Berliner Charité zeigte, in welchen Fällen mit einer nochmaligen Operation oder anderen Behandlungsstrategien das Leben der Patientinnen deutlich verlängert werden kann.

In Einzelfällen, zum Beispiel bei einer sehr diffusen Verteilung der Krebszellen direkt auf dem Darm, kann es sinnvoll sein, die Chemotherapie vor der Operation durchzuführen, erklärte Dr. Eva Egger vom Florence-Nightingale-Krankenhaus Düsseldorf. -urs-