Zentrum für Schilddrüsenchirurgie
Schilddrüsenknoten
Knoten in der Schilddrüse sind ein sehr weit verbreitetes Phänomen. Insbesondere mit steigendem Alter nimmt die Häufigkeit der Schilddrüsenknoten zu (besonders nach dem 45. Lebensjahr). Frauen sind deutlich häufiger von einer Vergrößerung und einer Knotenentwicklung betroffen.
Wie entstehen die Knoten?
Die wesentliche Ursache für die Knotenentstehung in der Schilddrüse ist der Jodmangel, dies führt zur Ausschüttung von Wachstumshormonen durch die Hirnanhangdrüse und damit zur Knotenbildung. Auch genetische Veränderungen können die Neigung zur Bildung von Schilddrüsenknoten verstärken, weshalb sich nicht immer die Bildung und das Wachstum der Knoten trotz Ausgleich des Jodmangels verhindern lassen.
Schilddrüsenknoten sind umschriebene krankhafte Areale, die sich vom normalen Schilddrüsengewebe abgrenzen lassen (Struma nodosa). Dabei können ganz unterschiedliche Veränderungen in den Knoten gefunden werden:
- gutartige Gewebewucherung (Adenome)
- gutartige Zysten (flüssigkeitsgefüllte Hohlräume)
- gutartige Verkalkungen
- bösartige Gewebewucherungen (Schilddrüsenkrebs)
Weniger als 1% der nachweisbaren Schilddrüsenknoten sind bösartig. Dennoch sollte jeder neu aufgetretene Schilddrüsenknoten zum Ausschluss eines Schilddrüsenkrebses einer genauen Schilddrüsenabklärung zugeführt werden.
Warum unterscheidet man „warme“ und „kalte“ Knoten der Schilddrüse?
- Warme ( oder heiße) Knoten produzieren vermehrt Hormone, was man mittels der Szintigraphie nachweisen kann. Sie sind aktiver als das umliegende Schilddrüsengewebe. Der Begriff „ warmer oder heißer“ Knoten bezieht sich dabei auf die Farbgebung bei der Szintigraphie, da aktives Gewebe in warmen Farben (Rot und Gelb) dargestellt wird.
- "Kalte“ Knoten, die also weniger oder überhaupt keine Schilddrüsenhormone produzieren, werden in der Szintigraphie in kalten Farben dargestellt (Blau/Violett). Zu einem sehr kleinen Teil können sogenannte „kalte“ Knoten auf einen Schilddrüsenkrebs hinweisen, sie müssen daher genau untersucht werden.
Demgegenüber sind „warme oder heiße“ Knoten so gut wie nie bösartig. Entwickeln sich jedoch viele „heiße“ Knoten oder wenige werden sehr groß, kann es zu einer Überfunktion kommen.
Welche Behandlungsmöglichkeiten der Schilddrüsenknoten bestehen?
Im Wesentlichen können drei Behandlungsoptionen zur Verkleinerung oder Beseitigung der Schilddrüsenknoten aufgezeigt werden:
- medikamentöse Therapie
- Radiojodtherapie
- Operation
Medikamentöse Therapie
Bei den nichtoperativen (konservativen) Behandlungsversuchen spielt der medikamentöse Verkleinerungsversuch die größte Rolle. Hierbei werden dem Patienten Schilddrüsenhormone zumeist in Kombination mit Jod verabreicht. Dies kann bei einem kleinen Teil der Patienten zu einer gewissen Verkleinerung der Knoten führen. Bei größeren Knoten mit lokalen Beschwerden (Schluckstörungen, Klossgefühl) ist ein solcher Therapieversuch in der Regel nicht mehr erfolgversprechend. Bei aktiven, hormonproduzierenden Knoten darf diese Therapie nicht durchgeführt werden, da sie das Auftreten einer Überfunktion der Schilddrüse provozieren würde.
Radiojodtherapie
Die Radiojodtherapie kann bei gutartigen hormonaktiven (warmen oder heißen) Knoten eingesetzt werden. Bei kalten Knoten wirkt diese Therapie nicht. Zudem gilt es zu Bedenken, dass eine Knotenverkleinerung – wenn überhaupt- erst nach Wochen bis Monaten eintritt.
Dennoch kann die Radiojodtherapie eine Alternative zur Operation darstellen, wenn z.B. erhebliche Begleiterkrankungen oder Vorschäden an den Stimmbandnerven der Patienten vorliegen.
Operative Therapie
Die operative Therapie ist bei allen Schilddüsenknoten angezeigt, die aufgrund ihrer Größe oder Lage zu Beschwerden führen oder bei denen der Verdacht auf einen Schilddrüsenkrebs besteht.
Die optimale Behandlungsstrategie richtet sich immer nach dem individuellen Befund und wird im Einzelfall dem Patienten verständlich dargelegt.