Klinik für Urologie
MRT-Ultraschall Fusionsbiopsie
Prostatakrebs ist in Deutschland die häufigste Krebserkrankung beim Mann. Als Früherkennungsuntersuchungen wird die Bestimmung des prostataspezifischen Antigens (PSA) durch den Urologen vorgenommen.
Bei bestätigter PSA-Erhöhung sollte ein Ausschluss einer bösartigen Erkrankung der Prostata erfolgen, bevor weitere Untersuchungen durchgeführt werden (transrektale Tastuntersuchung, transrektaler Ultraschall). Bei anhaltendem Verdacht auf Prostatakrebs sollte eine Gewebeentnahme (Biopsie) vorgenommen werden. Dies erfolgt in der Regel ultraschallgesteuert. In einigen Fällen lässt sich die Krebserkrankung der Prostata mit dieser herkömmlichen Biopsie nicht nachweisen, obwohl der PSA- Wert anhaltend erhöht nachgewiesen wird. Dieser somit fortbestehende Krebsverdacht sollte in weiteren Untersuchungen abgeklärt werden. In diesem Fall wird an unserer Klinik eine sogenannte Fusionsbiopsie der Prostata veranlasst und durchgeführt.
Bei dieser Gewebeentnahme wird das herkömmliche Ultraschallbild der Prostata mit einem zuvor erstellten MRT (Magnetresonanztomografie)-Bild der Prostata vereinigt, verändertes Gewebe ist besser zu erkennen und somit eine gezieltere Gewebeentnahme aus auffälligen Arealen der Prostata möglich. Auch wenn das MRT beim Suchen und Auffinden von Prostatakrebs den Ultraschallverfahren überlegen ist, reicht eine MRT- Untersuchung alleine nicht für eine Diagnose aus, so dass zum Nachweis eines Karzinoms eine Biopsie notwendig ist.
Ablauf der MRT- Ultraschall-Fusionsbiopsie
Bei der herkömmlichen Prostatabiopsie entnimmt der Urologe ultraschallgesteuert aus allen Bereichen der Prostata je ein bis zwei Proben. Da Tumorgewebe im Ultraschallbild nicht immer von gesundem Prostatagewebe abzugrenzen ist, erfolgt dies nach einem festgelegten Schema. Insbesondere kleine Tumore oder Tumore in untypischer Lokalisation können so dem Nachweis entgehen, obwohl sie schon vorhanden sind.
Die neue Fusionsbiopsie gibt uns Urologen in Zusammenarbeit mit den Radiologen ganz neue Möglichkeiten. Es erfolgt in der Radiologie ein sogenanntes multiparametrischen MRT der Prostata. Dabei werden verschiedene spezielle Kernspin-Untersuchungssequenzen miteinander kombiniert und mit Hilfe der dadurch erzeugten Bilder der Tumoranteil in der Prostata besser sichtbar gemacht. Damit kann eine verlässliche Einschätzung über die Größe und Aggressivität der Tumore getroffen werden.
Bei einer Fusionsbiopsie werden nun mit einem neuen speziellen Ultraschallgerät das Live-Ultraschallbild der Prostata mit den Bildern des durchgeführten MRT übereinandergelegt („fusioniert“). Auffällige Areale wurden zuvor vom Radiologen markiert und werden nun gezielt mit der Biopsienadel angesteuert. Dies erfolgt in der bewährten und einfachen ultraschallgesteuerten Methode. Wir empfehlen zusätzlich zu den gezielten Biopsien die Durchführung der Standardbiopsien nach festgelegtem Schema. Dies erhöht die Aussagekraft der genommenen Gewebeproben und kann für die Entscheidung des weiteren Therapieregimes entscheidend sein.
Die Fusionsbiopsie bietet somit eine höhere Treffsicherheit bereits sehr kleiner krebsverdächtiger Gewebeanteile in einem frühen Stadium. Der behandelnde Urologe kann somit eine frühere und klarere Therapieempfehlung aussprechen.
Vorbereitung der MRT- Ultraschall-Fusionsbiopsie
Die MRT-Ultraschall-Fusionsbiopsie erfolgt in der Regel ambulant. Nach Terminvereinbarung über unserer Urologisches Sekretariat (Tel. +49 (0)9421 710 1701) erfolgt bei einem Vortermin zunächst eine umfangreiche Aufklärung.
Falls das MRT der Prostata nicht in unserem Klinikum durchgeführt wurde, ist es ist wichtig, dass uns die MRT- Bilder (auf einer CD-Rom) sowie die schriftlichen Befunde hierfür vorliegen. Die Bilder werden vor der Biopsie in das Ultraschallgerät eingelesen und stehen somit am Untersuchungstag bereit. Mit den vorliegenden Befunden erfolgt die Entscheidung in Absprache mit dem Patienten, ob eine transrektale Biopsie mit örtlicher Betäubung oder eine perineale Biopsie (über den Damm) in Narkose notwendig ist.
Die Gerinnungsparameter sowie das Blutbild und der Urinstatus des Patienten werden überprüft und ggf. eine Narkosevorbereitung eingeleitet. Zusätzlich erfolgt die Empfehlung der Einnahme einer prophylaktischen antibiotischen Therapie. Die Wiedervorstellung dann erfolgt am Untersuchungstag, über das histologische (feingewebliche) Ergebnis der Biopsien werden wir sie innerhalb von 7 Arbeitstagen informieren.