Sektion Onkologie und Hämatologie

Aufklärung ist das Allerwichtigste: Thema Prostatakrebs

(03.05.2022)

Chefarzt-Infostunden des Onkologischen Zentrums am Klinikum Straubing gestartet

In persönlichem Rahmen starteten die Chefarzt-Infostunden des Onkologischen Zentrums am Donnerstag im Klinikum Straubing. Dass sich Privatdozent Chefarzt Dr. Christian Gilfrich, Leiter des Prostatakarzinom-Zentrums, viel Zeit nahm, kam bei den Besuchern sehr gut an. Im Mittelpunkt standen Fragen wie Operation oder Strahlentherapie und Inkontinenz.

Bei mir wurde Prostatakrebs in frühem Stadium diagnostiziert. Würden Sie eine Operation oder eine Bestrahlung empfehlen?

Dr. Christian Gilfrich: Es ist sicher nicht ganz leicht, hier eine Entscheidung zu treffen. Beide Verfahren haben Vor- und Nachteile, mit beiden ist es in frühen Stadien möglich, den Krebs zu heilen. Auch die möglichen Komplikationen, die erfreulicherweise selten auftreten, unterscheiden sich. Der Vorteil einer Bestrahlung liegt darin, dass nicht unmittelbar Nebenwirkungen eintreten. Allerdings können diese auch noch später auftreten, da sich das Gewebe auch nach der Strahlentherapie noch verändert. Der Vorzug einer OP ist, dass der Tumor meist vollständig entfernt werden kann. Bei frühen Befunden kann man auch sehr schonend operieren und es besteht ein sehr geringeres Risiko für Komplikationen.

Ich habe Angst, nach der Entfernung der Prostata inkontinent zu werden.

Dr. Christian Gilfrich: Kurz nach der Operation können Probleme beim Urinhalten auftreten, die sich meist kurzfristig mit entsprechenden Übungen wieder zurückbilden. Mit der modernen Da-Vinci-Operationstechnik, die wir schon seit Jahren anbieten, können wir in den meisten Fällen die Kontinenz unserer Patienten erhalten. Wenn in seltenen Fällen sich aber auch nach einem Jahr noch keine Besserung zeigt, kann eine Operation zur Korrektur der Inkontinenz durchgeführt werden.

Woher kommt mein Prostatakrebs? In meiner Familie hat ihn keiner. Einzig mein Großvater hatte Krebs, jedoch Lungenkrebs.

Dr. Christian Gilfrich: Häufig kann man die Ursache des Tumors nicht ausmachen. Prostatakrebs kann man vererben. Söhne von Vätern mit Prostatakrebs haben ein höheres Risiko zu erkranken und sollten sich früher zur Vorsorgeuntersuchung beim Urologen vorstellen. Patienten mit Blasentumor sind zu 90 Prozent Raucher  - das ist der wesentliche Risikofaktor. Beim Prostatakrebs ist das nicht so. Doch andere Faktoren wie der Lebensstil spielen eine Rolle. Grundsätzlich kann man sagen, dass eine ausgewogene Ernährung und ausreichend Bewegung das Risiko, an Krebs zu erkranken, senken. Bei Erkrankten können sie die Genesung zwar sicher unterstützen, aber den Krebs nicht heilen. -urs-

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Die nächste Infostunde findet am Donnerstag, 5. Mai, 14 bis 15 Uhr im PIZ am Klinikum Straubing mit Privatdozent Chefarzt Dr. Rainer Keerl, Leiter des Kopf-Hals-Tumorzentrums, statt. Alle weiteren Termine stehen auf der Webseite des Klinikums unter Veranstaltungen. Eine Anmeldung ist möglich unter Telefon 09421/710-1181 bei Daniela Müller/Onkologisches Zentrum.