Der Eingriff

Was passiert vor und nach der Operation?

Vor, während und nach einer Operation sorgen wir für Ihre Sicherheit und Ihr Wohlbefinden. Sicherheit beginnt bereits mit einer sorgfältigen Vorbereitung. Dazu stellen Sie sich bestimmt einige Fragen. Außerdem möchten Sie wissen, wie der Ablauf am OP-Tag sein wird. Mit den folgenden Informationen lässt sich ihre Unsicherheit reduzieren.

Herzkatheterlabor

Sie haben die Vorbereitungen zu Hause bereits getroffen: Koffer und Unterlagen eingepackt und Erledigungen getroffen. Sie waren in der Patientenaufnahme und sind auf der Station angekommen. Der Eingriff steht bevor. Was müssen Sie dazu wissen?

Ihre medizinische Vorbereitung zur Operation

Für die Vorbereitung der Operation müssen Punkte wie Nüchternheit oder Dauermedikamenten-Einnahme beachtet werden. Hier erfahren Sie auch, welche Besonderheiten es bei bestimmten Geräten wie Herzschrittmachern, CPAP- oder "Defi" (ICD)- Geräten gibt.

Nüchternheit

Sie müssen nicht mehr so wie früher der
Narkose wegen „über Nacht“ nüchtern bleiben.
Wir Anästhesisten fordern lediglich aus
Sicherheitsgründen, mindestens 6 Stunden
vor dem Start einer Operation auf feste Nahrung
und mindestens 2 Stunden vorher auf
klare Flüssigkeiten, Rauchen und Kaugummi
zu verzichten.

Dies gilt auch für Eingriffe, bei
denen Sie nicht „schlafen“ sondern nur beruhigende
Medikamente bekommen sollen
(z.B. für eine Endoskopie).


Dies bedeutet, dass Sie morgens um 5:30 Uhr
noch Wasser trinken dürfen, wenn Sie aufwachen
und Durst haben. Insbesondere Kinder
sind hierzu sogar ausdrücklich zu ermutigen,
denn Trinken steigert messbar das Wohlbefinden.

Dauermedikamente

Ihre Dauermedikamente: Weiternehmen? Absetzen? Ändern?

Die größte Unsicherheit besteht unserer Erfahrung
nach im Umgang mit den Medikamenten,
die Sie aufgrund bestimmter Vorerkrankungen
dauerhaft einnehmen müssen.

Unsere Empfehlung hier ist eindeutig:
Bitte setzen Sie keinesfalls Medikamente in
Eigenregie ab oder um, sondern besprechen
Sie Ihre Ideen grundsätzlich zuvor mit Ihrem
Hausarzt oder den behandelnden Ärzten des
Klinikums.

Warum?

Grundsätzlich haben Ihre Dauermedikamente
wichtige Wirkungen, auf die Ihr Körper angewiesen
ist. So sorgen zum Beispiel Medikamente
wie Aspirin® oder Plavix® dafür, dass
Stents in Ihren Herzkranzgefäßen offen bleiben.
Setzen Sie diese lebenswichtigen Medikamente
nun aus Angst vor Blutungen während
einer Operation ab, so steigt die Gefahr
eines tödlichen Herzinfarktes extrem an. Die
Abwägung aber, welche Gefahr nun die größere
ist oder ob die Operation gar verschoben
werden sollte, kann nur ein Arzt treffen. Ganz
ähnlich verhält es sich mit vielen anderen Medikamenten
mit Wirkung auf Herz, Kreislauf,
Gerinnung und Stoffwechsel.

Meistens ist es das Beste für Ihre Sicherheit,
wenn Sie Ihre Dauermedikamente bis zur OP
– also auch noch morgens am OP-Tag – einnehmen.
Jede Abweichung von dieser Regel
müssen Sie zwingend vorher mit Ihren Ärzten
abstimmen.

Seien Sie hellhörig, fragen Sie nach!

Bei bestimmten Dauermedikamenten sollten
Sie im Zweifel in jedem Fall nachfragen, wenn
Sie das Gefühl haben, es könnte bei der Vorbereitung
zu Ihrer OP etwas übersehen worden
sein, da es vom Einzelfall abhängt, ob es
besser ist, ihre Einnahme zu pausieren, zu ändern
oder alles so zu lassen wie es ist.

Info zu einzelnen Medikamenten

Gerinnungsaktive Substanzen incl.
Thrombozytenaggregationshemmer

Medikamente, die die Funktion der Blutplättchen
oder die Blutgerinnung hemmen (z.B.
Aspirin®, Plavix®, Iscover®, Brilique®, Efient®,
Eliquis®, Xarelto®, Lixiana®, Pradaxa®, Marcumar
®, alle Arten von Heparinen und verwandte
Präparate) dürfen nur nach sorgfältiger Abwägung
von Nutzen und (potenziell tödlichem)
Risiko abgesetzt werden.
Während der ersten 6 Monate nach einem
Herzinfarkt oder einer Stentimplantation sind
ausschließlich unaufschiebbare Notfalleingriffe
indiziert.

Aspirin®, eingesetzt nach bereits stattgehabtem
Herzinfarkt oder Schlaganfall oder auch
dauerhaft nach Stentimplantation (sog. „Sekundärprophylaxe“),
sollte wenn irgend möglich
perioperativ nicht abgesetzt werden.
Entschließt man sich zum Absetzen einer Marcumar
®-Dauertherapie (verordnet z.B. wegen
chronischen Vorhofflimmerns), so sollten Sie
mit Ihren Ärzten diskutieren, ob eine überbrückende
Therapie mit niedermoleklaren Heparinen
(„Bauchspritzen“) indiziert ist oder
nicht.

Beides ist möglich und kann richtig sein,
die Entscheidung muss ein Arzt aufgrund Ihres
individuellen Risikoprofils anhand entsprechender
Punktwertsysteme treffen.

Antidiabetika

Orale Antidiabetika („Zucker-Tabletten“ zur
Therapie des „Altersdiabetes“) sollen grundsätzlich
bis zum Vorabend des OP-Tages eingenommen
werden. Ist Ihre Nierenfunktion
eingeschränkt, so fragen Sie nochmals bei
Ihren Ärzten nach, evtl. sollte dann die Einnahme
Metformin-haltiger Präparate bereits 48h
vor der OP beendet werden. Haben Sie z.B.
einen Kreatinin-Blut-Wert > 1 mg/dl, so sollten
Sie hellhörig werden und Ihren Arzt nochmals
fragen.

Sind Sie ein gut eingestellter insulinpflichtiger
Diabetiker, so verfahren Sie am OP-Tag bitte
so, wie Sie nach Messung Ihres Nüchternblutzuckers
gewöhnlich verfahren würden, wenn
Sie einige Stunden danach keine Nahrung zu
sich nehmen können.

Weitere wichtige Dauermedikamente

Medikamente gegen Asthma, hohen Blutdruck,
Herzschwäche, Herzrhythmusstörungen,
Krampfanfälle, Morbus Parkinson und
psychiatrische Erkrankungen sowie Kortisonpräparate
und Medikamente, die Sie wegen
Angina pectoris bekommen werden am OPTag
wie gewohnt eingenommen. Insbesondere
Beta-Blocker dürfen am OP-Tag keinesfalls
pausiert werden. Sonderfälle stellen ACEHemmer,
Angiotensinrezeptorblocker (ARB,
sog. „Sartane“ wie z.B. Valsartan (Diovan®)
oder Candesartan (Blopress®)), Alpha-Agonisten
(z.B. Clonidin) und Diuretika dar.

Wir empfehlen derzeit,
1) ACE-Hemmer und ARB, die zur Dauertherapie
der stabilen Herzinsuffizienz
eingenommen werden, noch am OP-Tag
zu geben,
2) ACE-Hemmer und ARB, die zur Dauertherapie
des zu hohen Blutdrucks eingenommen
werden, am OP-Tag zu
pausieren,
3) Alpha-Agonisten am OP-Tag weg zu
lassen und
4) Diuretika am OP-Tag weg zu lassen.

Insgesamt empfehlen wir Ihnen, die Handhabung
Ihrer Blutdruckmedikamente im Detail
mit den behandelnden Ärzten abzusprechen.

CPAP-Gerät (bei Schlafapnoe-Syndrom)

Patienten, die unter bestimmten Formen des
sogenannten „Schlafapnoe-Syndrom“ leiden,
haben in der Regel ein Nasen-CPAP-Gerät,
das sie zu Hause während der Nacht anlegen.


Ist ein solches Gerät verfügbar, so muss es
unbedingt zur Operation mitgebracht werden.
Sollte bereits der Verdacht auf eine derartige
Erkrankung geäußert worden sein, z.B. weil
Sie nachts schnarchen und morgens oft „wie
gerädert“ aufwachen, so sollte die Diagnostik
(in der Regel in einem Schlaflabor) aus Sicherheitsgründen
noch vor einem planbaren Eingriff erfolgen.

"Defi" (ICD)- und Herzschrittmacher-Geräte

Ein „eingebauter Defi“ (sog. ICD) oder ein
Herzschrittmacher, der nicht in regelmäßigen
Abständen kontrolliert wurde, muss spätestens
vor der OP kontrolliert werden. Der zu
einem implantierten ICD oder Herzschrittmacher
gehörende Ausweis muss spätestens zur
OP zwingend vorliegen, sonst können wir im
Notfall nicht helfen.