Klinik für Orthopädie, Unfall- und Handchirurgie
Vorfussfehlstellung
Unsere Füße werden täglich in Anspruch genommen, so dass sie uns im Laufe unseres Lebens zwischen 50.000 und 100.000 Kilometer weit tragen. Deshalb müssen wir auf diese gut achten und angeborene oder erworbene Fehlstellungen, genetische Veranlagungen oder entzündliche, rheumatische und degenerative Erkrankungen rechtzeitig erkennen und therapieren. Grundstein zur Vermeidung und zur Behandlung von Fußdeformitäten ist eine gute Schuhversorgung.
Spreiz-, Knick-, Senk- und Plattfüße; Ballenzeh (Hallux valgus) und Hammerzeh
Der Spreizfuß ist die häufigste Fußdeformität und tritt besonders bei Frauen auf. Hierbei besteht eine Lockerung der Bandstrukturen mit Abflachung des Fußquergewölbes sowie Verbreiterung des Vorfußes. Dies führt zu Belastungsschmerzen der Mittelfußknochen-Köpfchen II und III (Metatarsalköpfchen II und III) sowie zu Fußverformungen wie Ballenzeh, Hammerzeh und zum stark angespreizten Kleinzeh.
Der Ballenzeh ist eine angeborene oder erworbene Großzehenfehlstellung. Hierbei weicht der Großzeh am Grundgelenk seitlich nach außen ab. Im Verlauf kann der betroffene Großzeh die anderen Zehen verdrängen und diese zu Hammer- oder Krallenzehen verformen.
Symptome
Zunächst werden diese Verformungen nur als kosmetisches Problem empfunden. Im weiteren Verlauf können sich verschiedene Beschwerden und Schmerzen entwickeln. Sie reichen von Druckstellen und Entzündung der Schleimbeutel oder der betroffenen Gelenke über Verformung, Funktions- und Bewegungseinschränkung bis hin zu arthrotischen Veränderungen.
Diagnose
Die klinische Untersuchung beurteilt die Fuß- und Vorfußdeformität, das Fußabrollverhalten, die Haut- und Weichteilveränderungen sowie Funktion, Stabilität und Schmerzsymptome der beteiligten Zehen.
Die Röntgenuntersuchung des Fußes erfolgt in 2 Ebenen, eventuell unter Belastung im Stehen zur Darstellung der knöchernen Verhältnisse. Auf Basis der Röntgenbilder werden Korrekturmaßnahmen entwickelt sowie eine mögliche Operation geplant.
Die funktionelle Druckverteilung der Fußsohle kann durch eine sogenannte statische oder dynamische Podometrie gemessen werden. Bei diesen beiden Verfahren wird der Fußabdruck computergestützt sichtbar gemacht. Der Orthopädietechniker fertigt entsprechend die geeigneten Schuhe oder Schuheinlagen an.
Behandlungsmöglichkeiten
Die Entscheidung über eine nicht operative oder eine operative Therapie hängt von der Ausprägung der Verformung und der Beschwerden sowie der Funktionsbeeinträchtigung des Fußes ab.
Die nicht operative Therapie beinhaltet eine individuelle Schuhversorgung sowie Fußgymnastik, Kinesio-Taping sowie das Tragen von speziellen Bandagen, Schienen und Platzhaltern.
Reichen die konservativen Maßnahmen nicht aus, kommen operative Therapien in Frage. Es gibt verschiedene Operationstechniken, die entsprechend dem Alter, der zu erwartenden Belastung, der Knochenqualität und der Ausprägung der Verformung ausgewählt werden:
• operative Korrektur von Fußfehlstellungen (Hallux valgus, Hammerzeh, Knick-Senkfuß, Plattfuß)
• Versteifungsoperationen
• Abtragen knöcherner Anbauten
Nach einer Operation werden die Patienten in der Regel einen Entlastungsschuh für etwa 6 Wochen tragen. Anschließend ist der Fuß wieder frei belastbar und beweglich.