Klinik für Orthopädie, Unfall- und Handchirurgie

Bandverletzung des oberen Sprunggelenkes

Für die Stabilität des Sprunggelenks sorgt ein komplexer Bandapparat: Außenbänder, Innenbänder sowie eine vordere und hintere Syndesmose (= eine sehr feste Bandverbindung zwischen Schien- und Wadenbein, direkt oberhalb des Gelenkspaltes). 

Der Verletzungsmechanismus ist - praktisch wie beim Bruch des Sprunggelenks - das Umknicktrauma. Eine seltenere , aber bedeutungsvollere Verletzung ist die offene Bandverletzung; sie ist Folge eines direkten Traumas oder einer tiefen Schnittverletzung.

Kommt es trotz dieser relativ stabilen Verbindungen zu einem Bruch des Sprunggelenks, so bewirken Kraftübertragungen fast immer auch Verletzungen der Bänder. Bei geringerer Krafteinwirkung kommt es häufig zu einer Zerrung oder Überdehnung. In seltenen Fällen handelt es sich um einen isolierten Bänderriss. 

Symptomatik

Die Symptome von Bandverletzungen des oberen Sprunggelenks sind vielfältig. Sie reichen von Schmerzen und Schwellung bis hin zu einem möglichen Bluterguss. Auch Bewegungseinschränkung, Belastungsunfähigkeit und Instabilität sind typisch.

Diagnostik

In der akuten Phase kann man eine Bandzerrung von einem Sprunggelenksbruch klinisch kaum unterscheiden. Deswegen ist es wichtig, eine radiologische Diagnostik (Röntgen, eventuell Computertomographie) zum Ausschluss einer knöchernen Verletzung durchzuführen. Die Sonographie liefert weitere Daten über die Verletzung. Mit der Kernspintomographie (MRT) kann die genaue Verletzung und Ausdehnung der Bandverletzung exakt visualisiert werden. 

Behandlung

Bandverletzungen (Zerrung, Teilriss , komplette Bänderrisse) werden in der Regel konservativ, also nicht operativ, behandelt.

In der Akutphase helfen Kühlung, Schonung, Entlastung, Schmerztherapie, je nach Schweregrad der Bandverletzung elastokompressiver Verband, eventuell Ruhigstellung in Gips oder in Sprunggelenksorthese für 6 Wochen.

In der Spätphase wird Physiotherapie empfohlen. Ziel ist, die gelenkübergreifende Muskulatur zu stärken, um eine chronische Instabilität zu vermeiden. 

Operative Therapie

Eine Syndesmosen-Verletzung muss operativ versorgt werden. Dies geschieht mit Bandnaht und zusätzliche Stabilisierung der Sprunggelenksgabel durch Stellschrauben oder Bandersatz.

Des Weiteren müssen offene Verletzungen stets operiert werden.

Eine operative Wiederherstellung des Bandapparats wird nur in seltenen Fällen empfohlen, zum Beispiel nach erfolgslos konservativ behandelten oder bei dauerhaft bestehender Instabilität des Sprunggelenkes.