Klinik für Neurologie/ Schlaganfalleinheit

Die hausinterne Logopädie stellt sich vor

(09.04.2021)

Seit Dezember 2020 gibt es am Klinikum eine hausinterne Logopädie, zugehörig zur Klinik für Neurologie unter der Leitung von Chefarzt Dr. Carsten Isenberg.

Im nachfolgenden Interview mit Mirjam Sye, Edith Nehls und Michaela Lehner geben sie einen Einblick in dieses spannende Aufgabengebiet.

Bis Ende 2020 wurde der Bereich Logopädie durch Logopäden der Rehaklinik Schaufling und durch die Praxis Kattler abgedeckt. Diese sind weiterhin für die Stroke Station und die Station 25 zuständig.

Mirjam Sye versorgt die Patienten im Klinikum St. Elisabeth, Edith Nehls die Patienten in der Geriatrie Bogen, wobei wir uns auch gegenseitig vertreten. Seit Februar 2021 werden wir durch Michaela Lehner, deren Einsatzort überwiegend hier am Klinikum Straubing ist, verstärkt.

WIE GESTALTEN SICH IHRE AUFGABEN?

Zu unseren Hauptaufgaben zählt die Betreuung der neurologischen Station, der HNO- Abteilung, sowie der Intensivstation. Aber auch sämtliche anderen Stationen können bei Bedarf eine Konsilanforderung an die Station 25 schicken.

Die eingegangenen Anforderungen werden dann nach Dringlichkeit abgearbeitet, unter Berücksichtigung der Essenszeiten, die wir gerne nutzen, um die Patienten bzgl. des Schluckens zu untersuchen bzw. Esstherapien durchzuführen und Anleitungen zu geben um die individuellen Schlucktechnik zu verbessern.

WAS BEHANDELN SIE GENAU?

„Im klinischen Alltag sind Dysphagien (Schluckstörungen) somit ein Schwerpunkt unserer Arbeit. Bei einer Schluckstörung können die Nahrungsaufnahme, sowie das Schlucken von Speichel gestört sein. Dies kann z.B. die Folge von Lähmungen, mangelnder Koordination der Mund- und Rachenmuskulatur, oder Einschränkungen der Wahrnehmung sein“, berichtet Mirjam Sye.

Teils kann es aufgrund von Atem- und Schluckstörungen auch nötig sein, dass Patienten zum Schutz der Lunge mit einer Trachealkanüle versorgt werden. Hier wird dann versucht die Patienten von der Trachealkanüle zu entwöhnen, so dass sie wieder selber essen und trinken können. Unsere Diagnostik dient teilweise auch dazu, Entscheidungshilfe zu sein, ob der Patient eine PEG benötigt, oder eine liegende PEG entfernt werden kann.

FIBERENDOSKOPISCHE SCHLUCKUNTERSUCHUNG - FEES

Liegt ein solches Konsil für die Logopädie vor, führen wir zunächst die klinische logopädische Diagnostik durch. Zur genaueren Abklärung der Schluckstörung haben wir die Möglichkeit der FEES (fiberendoskopische Schluckuntersuchung mit Möglichkeit der Testung von verschiedenen Nahrungsmittelkonsistenzen). Mithilfe des eingeführten flexiblen Endoskops, kann sowohl die Stimmfunktion, als auch die Schluckfunktion sehr gut beobachtet werden. Somit kann eine gute Aussage getroffen werden ob, wo und wie der Schluckvorgang gestört ist. Auch können erlernte Hilfsmanöver auf Effektivität geprüft werden. Sinnvoll ist die Untersuchung des Phoniaters gemeinsam mit der Logopädin, so ist eine Therapieempfehlung und Koststufenempfehlung schnell möglich.

UND WAS IST BEI SPRACHSTRÖRUNGEN?

„Vor allem nach Schlaganfällen kann eine Aphasie (Sprachstörung) auftreten. Dabei können die Wortfindung und das Sprachverständnis, als auch die Bildung von einzelnen Lauten, die Wortwahl und der Satzbau gestört sein. Zusätzlich kann das Lesen und Schreiben beeinträchtigt sein“, erklärt Edith Nehls.

WAS IST DER UNTERSCHIED ZUR SPRECHSTÖRUNG?

Bei der Sprechstörung ist der Patient nicht in der Lage, Sprachlaute korrekt und fließend zu artikulieren. Hierzu zählt die Dysarthrie, welche eine Koordinationsstörung der am Sprechakt beteiligten Organe (Lippen, Zunge, Gaumen, Kehlkopf und Zwerchfell) zeigt. Dysarthrien können sich durch eine undeutliche, verwaschene Artikulation, Veränderungen der Stimmqualität, der Sprechmelodie oder des Sprechtempos äußern.

WAS GIBT ES NOCH?

Die Sprechapraxie ist eine Störung der Planung von Sprechbewegungen. Sie zeigt sich im Bereich von Artikulation, Sprechmelodie und -rhythmus (Prosodie) und Sprechverhalten. Bei einer Fazialisparese (Lähmung der Gesichtsmuskulatur) sind die Bewegung und die Koordination der mimischen Muskulatur eingeschränkt.

WIE SPRECHEN SIE DIE THERAPIE AB?

„Die weitere Therapieempfehlung wird mit der Pflege und den Ärzten unter Berücksichtigung der individuellen Lebens- und Krankheitssituation des Patienten, besprochen. Dies kann bedeuten, dass der Patient nach Bedarf täglich von uns behandelt wird, teils sogar mehrfach am Tag, sei es z.B.  zur Schlucktherapie, Essbegleitung, Aphasietherapie oder Beratung“, berichtet Michaela Lehner.

WAS IST DAS ZIEL?

Ziel ist es, eine für den Patienten befriedigende Kommunikationsfähigkeit und Schluckfähigkeit, oder auch nur eine Linderung der Beschwerden, zu erreichen. -ras-