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„Wir sind eine bunte Truppe“
Es war ein ganz besonderes Fest, dessen Charme auf der Internationalität basierte. Das Fest der Vielfalt an der Berufsfachschule für Pflege und Krankenpflegehilfe am Klinikum St. Elisabeth am Freitag nahm seine Besucher mit auf eine Reise rund um die Welt. Die Auszubildenden aus 16 Nationen wie Kosovo, Philippinen und Mali stellten nicht nur ihre Herkunftsländer vor, sondern boten auch selbst zubereitete Spezialitäten aus ihrer Heimat an. Von den Besuchern, darunter viele Mitarbeiter des Klinikums, gab es viel Lob.
Die Auszubildenden haben die Feier komplett selbst organisiert, sagte stellvertretende Schulleiterin Nicole Zeugner bei der Begrüßung der Gäste. Nach dem Motto „mittendrin und voll dabei“ präsentierten sie ihre Herkunftsländer in kurzen Beiträgen. Hongkong bedeutet duftender Hafen. Auf den Philippinen ist es immer schön warm und in Russland wird gerne Schaschlik gegessen. Eine Straubinger Auszubildende schwärmte von der Agnes-Bernauer-Torte und Mike aus Hessen von der Ahle Wurst, einer luftgetrockneten Dauerwurst.
Auch Bürgermeister Johann Busl von Aholfing war unter den Gästen. Die Gemeinde stellt regelmäßig Räumlichkeiten für sportliche Aktivitäten der Schule zur Verfügung. Außerdem waren externe Gäste aus dem Bezirkskrankenhaus (BKH) Straubing und Praxisanleiter aus Mainkofen vor Ort – alle zeigten sich begeistert von dem internationalen Flair.
Spaß machte das Flaggenraten: roter Hintergrund mit fünfblättriger Blüte steht für Hongkong. Auch Pflegedirektor Hubert Langmantl war von dem internationalen Fest begeistert. Es ist ein Schritt auf dem Weg der Berufsfachschule für Pflege und Krankenpflegehilfe zur „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“, sagte Nicole Zeugner. Kennzeichen ist ein offenes Schulklima, in dem sich alle wohlfühlen und jede Form von Diskriminierung geächtet wird. Für Ende Dezember rechne man damit, den begehrten Titel „Schule mit Courage“ zu erhalten, so die stellvertretende Schulleiterin.
Die Berufsfachschule bietet nicht nur ein buntes, weltoffenes Umfeld, sondern auch vielfältige Ausbildungsmöglichkeiten direkt im Gebäude des Klinikums. Jährlich stehen 32 Plätze für die dreijährige Ausbildung zur Pflegefachkraft sowie ab 1. April 2025 weitere 18 Plätze für eine innovative vierjährige Teilzeitausbildung mit integrierter Sprachförderung zur Verfügung, die den gleichen Abschluss ermöglicht. Hinzu kommen 20 Plätze für die einjährige Ausbildung in der Krankenpflegehilfe (KPH), die einen Einstieg in die Pflegeberufe bietet.
Dass die Vielfalt der Nationen als Bereicherung verstanden wird, zeigte das Fest auf beeindruckende Weise. Veronika Schmidt, eine Kurssprecherin im dritten Ausbildungsjahr, findet es toll, dass an der Schule Azubis von ihren Erfahrungen in der Pflege und mit dem Gesundheitssystem ihres Heimatlands berichten. „Wir sind eine bunt gemischte Truppe“, sagte Veronika Schmidt stolz. Sie sei froh, dass ihre Schule sich aktiv gegen Ausgrenzung einsetzt. Das Fest der Vielfalt biete Gelegenheit, sich zu vernetzen.
Youssouf Dembele aus Mali (zweites Ausbildungsjahr) lebt bereits seit sieben Jahren in Deutschland. In seiner Heimat gebe es keine Altenheime, das habe sein Interesse für die Pflege geweckt. Er habe in Straubing keine negativen Erfahrungen mit Diskriminierung erlebt: „Es hat alles gepasst.“ Nur am Anfang sei es schwierig gewesen, den Aufenthaltstitel zu erhalten. Youssouf Dembele präsentierte sein Land musikalisch an der Trommel zusammen mit einem Auszubildenden, der Gitarre spielte. „Wenn die Leute dazu tanzen wollen, gerne.“
Seit neun Jahren lebt Joana Pintelie (Auszubildende der Krankenpflegehilfe) aus Spanien in Deutschland. Sie habe Deutsch gelernt, um mit Deutschen in Spanien sprechen zu können. Weil Deutschland ein sicheres und demokratisches Land sei, ist sie mit 37 Jahren hergekommen. Anfangs habe ihr zwar die Sonne Spaniens gefehlt. Auch dass die Menschen hier verschlossener seien, habe den Start erschwert. Doch inzwischen sei sie sehr zufrieden hier. Sie erlebe an der Schule einen sehr respektvollen Umgang miteinander, sagt Joana Pintelie. Und ihr Sohn wolle nicht einmal mehr in den Urlaub nach Spanien.
Das reichhaltige Buffet ließ weder Wünsche nach einer Süßigkeit zum Kaffee noch nach einem deftigen Fingerfood offen. Egal ob Apfelküchle, glückliche Brownies oder Bombica, eine albanische Spezialität: so viel internationale Auswahl gibt es selten. Auch Mantija, Burek und Tortilla de Patata mundeten sehr und regten zu guten Gesprächen an. -urs-
Berufsfachschule für Pflege und Krankenpflegehilfe Klinikum Straubing