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Umzug der Heiligen Elisabeth

(05.04.2023)

Bronze-Statue der Namensgeberin ist vor den künftigen Eingang des Klinikums St. Elisabeth Straubing umgezogen

Aufrecht und selbstbewusst kommt sie den Menschen entgegen und reicht jedem eine Rose. Aus Bronze. „Für dich.“ Die Rede ist von der Statue der Heiligen Elisabeth. 33 Jahre stand sie vor dem Haupteingang des Klinikums Straubing. Nun zog die stadtbekannte Skulptur von Bildhauerin Lioba Leibl nach einer Verjüngungskur in der Glocken- und Kunstgießerei Gugg an die Uferstraße um. Beim künftigen Klinikums-Eingang heißt die Heilige mit frischer Patinierung und großem Herz alle willkommen – als würde sie den Eintretenden das geben, was sie gerade brauchen.

Brot im Korb hatte sich in Rosen verwandelt

Nach der Legende war die Heilige Elisabeth von Thüringen eine Adelige, die sich sozial engagierte. Sie spendete den Armen Brot, was bei ihrem Schwager nicht gut ankam. Als sie sich eines Tages wieder auf den Weg zu den Hungernden machte und zur Rede gestellt wurde, hatte sich das Brot in ihrem Korb in Rosen verwandelt, um sie zu schützen. Elisabeth ist in der Nächstenliebe vollkommen aufgegangen. Diese Hingabe hat Lioba Leibl sichtbar gemacht: Die Statue Elisabeth verwandelt sich stellenweise in eine Rose.   

Den Kern der Legende, das Menschliche, herausgearbeitet

„Ich verstehe mich nicht als Heiligenbildchen-Produzentin“, sagt die in Straubing geborene und aufgewachsene Bildhauerin, die jetzt in Hebertshausen bei München lebt. Wichtig sei ihr bei der Schöpfung der Elisabeth vielmehr gewesen, an die heutige Zeit anzuknüpfen und den wesentlichen Kern dieser Legende, das Menschliche, herauszuarbeiten. „Was die Figur uns heute zu sagen hat, soll auch diejenigen ansprechen, berühren und willkommen heißen, die nicht christlich sind.“ Ziel war, dass die Skulptur mit jedem kommunizieren kann, wenn sich auch jeder Dialog anders darstellt.

Elisabeth verteilt Liebe und Mitgefühl

Sie möge es nicht, wenn ihre Skulptur als „lieblich“ beschrieben wird, betont Lioba Leibl. Elisabeth habe eine stolze, aufrechte Haltung und strahle eine Innerlichkeit aus. Sie wisse um das Leid, das um sie herum passiere. Dass die Adelige barfuß gehe, bringe ihr humanistisches Menschenbild zum Ausdruck, dass alle Menschen gleich sind. Elisabeth wolle den Menschen auf Augenhöhe begegnen. Sie verteilt nicht nur Brot, sondern auch Liebe und Mitgefühl.

Am neuen Standort hat Elisabeth mehr Raum, zu wirken

Es komme nicht oft vor, dass ihre Skulpturen den Platz wechseln, sagt Lioba Leibl. „Einmal ist ein Granit umgezogen, das war rein technisch spannend.“ Sehr zufrieden ist sie, dass sie in die Entscheidung über den neuen Standort für die Heilige Elisabeth beim neuen Klinikums-Haupteingang einbezogen wurde. Sie wieder direkt vor der Türe zu platzieren, sei nicht zu verwirklichen gewesen. „Der neue Platz auf der rechten Seite des Haupteingangs ist eine schöne Lösung“, findet die Bildhauerin. Die Heilige Elisabeth habe nun mehr Raum, um zu wirken. Es seien Bänke in der Nähe, von denen aus man sie betrachten könne.

Patiniert in neuem Glanz

Die rund 100 Kilo schwere Bronzestatue wurde im Jahr 1989 von der Kunst- und Glockengießerei Gugg gegossen. Diese hatte die nach all den Jahren matt dunkelgraue Figur – mit diversen glänzenden Abgreifstellen– auch eine Woche vor der Neuaufstellung abgebaut. „In unserer Werkstatt wurde die Figur fein sandgestrahlt, auf Schäden und Risse kontrolliert und gebürstet, bis sie wieder golden glänzte“, sagt Kunst- und Glockengießer Hannes Gugg. Während der Patinierung war die Künstlerin vor Ort. Nach dem Herausreiben der Details und der Versiegelung mit Bohnerwachs erstrahlt Elisabeth seit Mittwoch nun tipptopp patiniert in neuem Glanz. -urs-