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Sturzvermeidung ist mehr als Stopper-Socken

(06.02.2023)

Pflegewissenschaftliches Praxisprojekt der Hochschule Osnabrück am Klinikum Straubing zum aktualisierten „Expertenstandard Sturzprophylaxe in der Pflege“

„Sturzprophylaxe ist so viel mehr als Stopper-Socken und ‘Bett ganz nach unten‘. Stürze zu vermeiden bedeutet Lebensqualität, Gesundheit und Freiheit“, sagt Kerstin Franzke, Pflegewissenschaftlerin in der Pflegedirektion am Klinikum Straubing. Nun wurde das Klinikum vom Deutschen Netzwerk für Qualitätsentwicklung in der Pflege (DNQP) – neben namenhaften Universitätskliniken wie der Berliner Charité und der Universität Freiburg – ausgewählt, um am deutschlandweiten Audit zum „Expertenstandard Sturzprophylaxe in der Pflege“ teilzunehmen.

Expertenstandards in der Pflege seien zwar nicht rechtlich verbindlich, jedoch zurSicherung und Steigerung der Pflegequalität unerlässlich. „Wie nach jeder Aktualisierung soll der Standard durch ein wissenschaftliches Team des DNQP auf den Prüfstand gestellt werden und das Klinikum Straubing wurde als Projektklinik ausgewählt“, freut sich Kerstin Franzke. Projektstationen sind die Neurologie mit Stroke-Unit und die Akutgeriatrie des Klinikums Straubing in Bogen. „Seit November erfasse ich Sturzrisikofaktoren, beobachte und begleite sturzprophylaktische Maßnahmen und analysiere Stürze“, beschreibt die Pflegewissenschaftlerin ihre Tätigkeit, die bis Mai dauert. Auf die Ergebnisse, die im September 2023 veröffentlicht werden, sei sie schon neugierig.

„Wir betreiben in der Pflege mehr Sturzprophylaxe als allen Beteiligten auf den ersten Blick bewusst ist“, merkt Kerstin Franzke an. „Förderung der Mobilität des Patienten wie beispielsweise beim Aufstehen aus dem Bett unterstützen, ins Badezimmer begleiten, Bewegungsübungen und ähnliches haben wir immer schon gemacht. Der Expertenstandard rückt diese Handlungen mit Blick auf die Sturzprophylaxe in ein neues Licht.“ Trotz der großen Wirkung würden diese Maßnahmen oft nicht als Sturzprophylaxe wahrgenommen. Mobilisation müsse künftig als bevorzugtes Mittel zur Sturzvermeidung mehr Anerkennung finden und einen höheren Stellenwert erhalten.

Einen Tipp, wie Menschen zu Hause einen Sturz vermeiden können, hat die Pflegewissenschaftlerin parat: Wichtig sei es, die Muskeln zu trainieren und in Bewegung zu bleiben. Auch geschlossene Schuhe mit rutschfesten Sohlen, die Halt geben, sorgen für Sicherheit. Zudem gilt es, Stolperfallen wie Fleckerlteppiche und rutschige Badteppiche kritisch auf ihren Nutzen zu betrachten. -urs-

Pflegedienst