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Strategie gegen Ärzte- und Parkplatzmangel

(12.04.2019)

Bericht bei Jahresversammlung des Vereins der Freunde und Förderer des Klinikums

Der Abriss des Parkdecks am Klinikum steht kurz bevor. Parkplätze werden ein noch begehrteres Gut als bisher. Und auch intern heißt es zusammenrücken wegen der bevorstehenden Klinikum-Erweiterung. Dr. Wolfgang Schaaf berichtete am Mittwochabend bei der Jahresversammlung des Vereins der Freunde und Förderer des Klinikums über die Strategie der Geschäftsführung zur Bewältigung der Durststrecke.


Vorsitzende Brigitte Messerschmitt konnte den Mitgliedern neuerlich über ein erfolgreiches Jahr des 142 Mitglieder zählenden und seit 1984 bestehenden Vereins berichten. Eine Vielzahl von Veranstaltungen wurde angeboten oder von den ausschließlich Ehrenamtlichen zur Fortbildung besucht. Insbesondere die samstagnachmittags regelmäßig angebotene „Musik für Patienten“ hat sich zum Selbstläufer entwickelt. Sie hat viel Publikum und Musiktalente aus der Region melden sich gerne für diesen ebenfalls ehrenamtlichen Einsatz.

Baustellenbedingt finden die Konzerte jetzt in der Wartezone der Radiologie im Untergeschoss statt. Dort ist auch der Konzertflügel plaziert. Der Verein hat außerdem Exkursionen der Krankenpflegeschule finanziert sowie die Ausstattung des Hauses mit Drucksensormatten für Patienten mit Demenz unterstützt. Brigitte Messerschmitt bedankte sich bei allen Ehrenamtlichen. Deren Engagement sei alles andere als selbstverständlich. Die Tatsache, dass viele seit Jahren und Jahrzehnten aktiv seien, spreche für sich.
Gelbe Damen: 1 220 ehrenamtliche Stunden

Für die Gelben Damen – 13 Frauen und ein gelber Herr – bilanzierte sie 1 220 Stunden ehrenamtlicher Arbeit im Patienten-Besuchsdienst. Dazu gehörten Gespräche am Krankenbett ebenso wie Besorgungsgänge vom Rasierer-Kauf bis zum Beschaffen von Telefonkarten oder Wäschenachschub. Die Gelben Damen sorgten auch dafür, dass es auf der Palliativstation immer frische, schön arrangierte Blumen gebe.Dr. Bernd Ostarek stellte die soliden Finanzen des Vereins vor, der sich aus Mitgliedsbeiträgen und Spenden finanziert.

Kassenprüferin Carmen Ertl signalisierte vorbildliche Buchführung, so dass der Vorstand einhellig entlastet wurde. Luise Pillmeier war aus gesundheitlichen Gründen als Schatzmeisterin zurückgetreten. An ihre Stelle rückt der in dieser Versammlung einstimmig gewählte Dieter Sosnowski.Dr. Wolfgang Schaaf gab in seiner Funktion als Leiter „Koordination und Beratung Ärztliche Weiterbildung“ am Klinikum über aktuelle Entwicklungen Auskunft. Er konzentrierte sich auf zwei Herausforderungen – den Ärzte- und den Parkplatzmangel. Ersterem begegne das Klinikum mit einem breit aufgestellten Angebot an den Ärztenachwuchs, am Haus die Facharztausbildung zu absolvieren. Die Chefärzte verfügten über eine große Bandbreite an Weiterbildungsbefugnissen. Und nicht nur das: Man biete Ärzten auch Beratung an. Damit habe man in Bayern ein Alleinstellungsmerkmal, sagte Dr. Schaaf.

Dr. Schaaf berichtete auch über die Bemühungen der Geschäftsführung, die Parkplatznot für Patienten, Besucher und Mitarbeiter nach Abriss des Parkdecks in Griff zu bekommen (wir berichteten). Er verwies auf den neuen Parkplatz am Peterswöhrd, hinter der Keglerhalle sowie voraussichtlich auf einem Nachbargrundstück. Außerdem auf den kostenlosen Mitarbeiterparkplatz an der Ratiborstraße,weitere Fahrradabstellplätze, Sammelbestellungen für Klappfahrräder, Zuschüsse für Mitarbeiter, die sich ein Fahrrad anschaffen und verbilligte Tickets im ÖPNV und bei der Bahn.

Das Thema Ärztemangel führte zu einer aufschlussreichen Analyse seitens der ehemaligen Chefärzte Dr. Bernd Ostarek und Dr. Hans Vogel. Grundtenor: Es gebe heute andere arbeitsrechtliche Voraussetzungen – es werden mehr Ärzte gebraucht, um die erforderliche Präsenz abzudecken. Es gebe heute andere Auffassungen zur sogenannten Life-Work-Balance und es gebe eine spürbare Abwanderung von Ärzten ins deutlich besser bezahlende Ausland.

Sauer stieß Dr. Ostarek auf, dass zum Beispiel die Schweiz Mediziner abwerbe, aber selber wenig ausbilde. Ein sehr hoher Frauenanteil beim Ärztenachwuchs, der verständlicherweise vielfach familienbedingt in Teilzeit arbeite, wirke sich ebenfalls aus.Es brauche noch weit mehr Studienplätze, sagte Dr. Wolfgang Schaaf. Junge Mediziner hätten höchste Ansprüche an ihre Ausbildung. Er machte deshalb Mut: „Wir haben gute Chancen auf die bestausgebildete Medizinergeneration.“ -mon-

Quelle: Schneider-Stranninger, Monika, SR-Tagblatt vom 12.04.2019