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Rheuma braucht Bewegung

(18.01.2018)

Großer Zulauf zur Patientenveranstaltung über schmerzende Gelenke im Klinikum

Schmerzende Gelenke sind weit verbreitet. Rund 200 Besucher erfuhren am Dienstagabend im Klinikum St. Elisabeth, dass es viele Chancen auf Schmerzfreiheit und gute Bewältigung des Alltags gibt. Die Palette der Verfahren bei Verschleiß und Rheuma reicht von Physiotherapie, Medikamenten und Operation bis hin zu Prothesen und Versteifung. Der Ratschlag schlechthin für Rheuma-Patienten, die selbst aktiv werden wollen: Bewegung ist das Beste.

Die Unterschiede zwischen Verschleiß (Arthrose) und Rheuma - genauer rheumatoider Arthritis - als Ursache für schmerzende Gelenke erläuterte die Fachärztin für Orthopädie und Unfallchirurgie Dr. Beate Siemon. Der Hauptunterschied sei, dass bei Arthritis eine Entzündung vorliegt, bei Verschleiß dagegen bestehen keine entzündlichen Veränderungen. Der Gelenkverschleiß sei durch eine Gelenkspaltverschmälerung gekennzeichnet, die Arthritis dagegen durch Gelenk- und Weichteilschwellung. Wegen unterschiedlicher Behandlungswege sei es wichtig, den Auslöser für die Beschwerden zu kennen.

Anhand verschiedener Krankheitsbilder wie der Arthrose im Daumensattelgelenk oder Schwanenhalsdeformität stellte Dr. Beate Siemon mögliche Behandlungsverfahren von schmerzenden Gelenken an Händen und Füßen, Knie und Hüfte vor. In schweren Fällen könne ein künstliches Gelenk Erleichterung bringen.

Unter dem Begriff Rheuma versammle sich ein buntes Bild an rheumatischen Erkrankungen, erklärte Oberarzt Dr. Daniel Vagedes, Rheumatologe im Klinikum und im MVZ, wo Patienten ambulant versorgt werden. Neben Erkrankungen der Gelenke zählten auch Erkrankungen des Bindegewebes und der Gefäße dazu. Allen gemeinsam sei, dass sie autoimmun vermittelt sind. Das heißt, die eigene Körperabwehr könne Freund und Feind nicht mehr unterscheiden. Entzündungszellen wanderten in normales Gewebe ein und zerstörten es. Bei Gelenken spreche man von Arthritis.

Rheumatische Beschwerden treten vor allem morgens und in der Nacht auf und werden von einer Morgensteifigkeit begleitet. Schwellungen im Bereich von Gelenken und Sehnen fallen auf. Gelenkverformungen mit einem Verlust an Gelenkfläche sind möglich. Bei Bewegung verbessern sich die Beschwerden.

Gelenkrheuma könne von anderen Erkrankungen wie Schuppenflechte oder chronisch entzündlicher Darmerkrankung begleitet werden. Auch trete Gelenkrheuma bei Stoffwechselstörungen (wie Gicht), Infektionserkrankungen (wie Borreliose) und Weichteilrheuma (wie Bindegewebserkrankungen, Gefäßentzündungen) auf.

Neben dem Arzt-Patienten-Gespräch liefere die Laboruntersuchung wichtige Hinweise auf eine rheumatoide Arthritis. Auch bildgebende Verfahren seien aufschlussreich. Die Therapie setze auf drei Bausteine: Schmerzmittel, Cortison für einen kurzen Zeitraum und Basismedikamente. Ziel der Therapie sei es, Schmerzfreiheit zu erlangen, die Entzündung zu hemmen und die Funktion der Gelenke zu erhalten. Das geeignete Medikament ermögliche den Patienten eine gute Lebensqualität. Unbehandelt dagegen schädige rheumatoide Arthritis die Gelenke. Daher sei es wichtig, rechtzeitig die Behandlung zu beginnen.

Erster Ansprechpartner bei schmerzenden Gelenken ist immer der Hausarzt. Facharzt für Verschleiß ist der Orthopäde, für Arthritis der Rheumatologe. Neben den Referenten beantworteten auch die Chefärzte der I. Medizinischen Klinik Prof. Dr. Norbert Weigert und der Orthopädie und Unfallchirurgie Privatdozent Dr. Stefan Grote Fragen aus dem Publikum. -urs-