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Neuer Chefarzt der Klinik für Geriatrie

(16.11.2022)

Aufwertung zu eigener Abteilung des Klinikums Straubing am Standort Klinik Bogen

In der Region besteht großer Bedarf an geriatrischen Betten für ältere Patienten mit mehreren Erkrankungen, die wegen eines akuten Problems ins Krankenhaus müssen. Dem wird zwei Jahre nach der Eröffnung der Sektion Akutgeriatrie des Klinikums Straubing am Standort Klinik Bogen mit einer eigenen Hauptfachabteilung Rechnung getragen. Neuer Leiter ist seit November Chefarzt Dr. Roland Friedlmeier. „Er bringt sehr viel Erfahrung im Bereich der Altersmedizin mit. Mit ihm werden wir die Abteilung weiter ausbauen können“, sagt Sabine Wahl, Direktorin für Prozessmanagement. Dr. Friedlmeier ist Facharzt für Innere Medizin mit den Zusatzbezeichnungen Geriatrie, Intensivmedizin (ÖÄK), Palliativmedizin (ÖÄK) und Notfallmedizin und war zuletzt als Chefarzt in der Klinik für Innere Medizin, Akutgeriatrie und geriatrische Reha in Bad Windsheim tätig.

Warum braucht die Region eine Klinik für Geriatrie?

Dr. Roland Friedlmeier: Allein der Landkreis mit seinen 100.000 Einwohnern hat nach Berechnungen des Bundesverbandes für Geriatrie in Zusammenschau mit der Altersstruktur laut Statistik Bayern einen Bedarf von zumindest 40 bis 50 geriatrischen Betten. Dass man das Thema Geriatrie nun offensiv angeht und mit 24 Betten in einer eigenen Abteilung, also einer Klinik für Geriatrie, begonnen hat, zeigt die Wichtigkeit und Wertung seitens der Klinikleitung in diesem Zusammenhang.

Welche Patienten kommen für eine Behandlung in der Klinik für Geriatrie in Frage?

Dr. Friedlmeier: Geriatrische Patienten sind definiert durch eine geriatrietypische Multimorbidität – das heißt sie weisen mehrere Erkrankungen wie Gebrechlichkeit, Herzschwäche und beginnende Demenz auf –, und durch ein höheres Lebensalter. In der Regel sind sie 70 Jahre oder älter und müssen wegen eines akuten Problems im Krankenhaus behandelt werden. Grundsätzlich festzuhalten ist jedoch, dass auch Patienten, die älter als 80 Jahre und im Akutkrankenhaus behandlungsbedürftig sind, nicht generell als geriatrische Patienten angesehen werden.

Welchen Ansatz verfolgt die Klinik für Geriatrie bei der Behandlung ihrer Patienten?

Dr. Friedlmeier: Die akutgeriatrische Hauptabteilung in Bogen ist interdisziplinär ausgerichtet, die Patienten werden also unabhängig von ihrer Akuterkrankung behandelt. Die Behandlung ist ganzheitlich. Ziel der geriatrischen Behandlung ist idealerweise die Wiederherstellung der Lebensqualität und der Leistungsfähigkeit, die vor der Erkrankung vorlag. Das heißt, dass die Patienten ein Entwicklungspotential haben. Der Aufenthalt in der Klinik für Geriatrie dauert in der Regel zwei Wochen.

Von wem werden die geriatrischen Patienten behandelt? Wo setzt die Therapie an?

Dr. Friedlmeier: Die Klinik für Geriatrie in Bogen verfügt über ein eigenes geriatrisches Team, das multiprofessionell und interdisziplinär ausgerichtet ist. In der Behandlung wirken zusammen geriatrisch qualifizierte Ärzte, Pflegefachkräfte, Physiotherapeuten, Ergotherapeuten, Logopäden, Psychologen, Sozialpädagogen, Ernährungsberater und fallweise Seelsorger. Vertreter dieser Bereiche treffen sich wöchentlich zu Teambesprechungen. Grundlage der Behandlung ist eine standardisierte geriatrische Bewertung der körperlichen, psychosozialen und funktionellen Fähigkeiten des Patienten. Lassen der Befund und die Konstitution des Patienten dies zu, erfolgt die Integration in die so genannte frührehabilitative Therapie. Die akutgeriatrische Versorgung im Krankenhaus sollte so früh wie möglich beginnen.

Warum haben Sie sich für die Stelle als Chefarzt der Klinik für Geriatrie entschieden? Was hat Sie gereizt?

Dr. Friedlmeier: Die ersten Kontakte mit der Klinikleitung, Dr. Christoph Scheu und Sabine Wahl, waren sehr positiv. Dies gilt auch für die weiteren Gespräche mit Führungspersonen des Klinikums Straubing und der Barmherzigen Brüder Bayern. Es entstand gegenseitiges Vertrauen. In der Folge war die Aufwertung der bisherigen Sektion Akutgeriatrie in die nun etablierte Klinik für Geriatrie perspektivisch wichtig. Eine junge Abteilung strukturell zu optimieren, zu skalieren und die Qualität der medizinischen Versorgung auf hohem Niveau zu etablieren ist natürlich immer reizvoll. Darüber hinaus freue ich mich – als gebürtiger Niederbayer und ehemals stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender der Universitätsklinik Salzburg – auch auf den niederbayerischen Weg in Richtung „Campus Niederbayern“. Nicht zuletzt macht es Freude, den niederbayerischen Dialekt nicht nur in der Familie zu hören.

Welche Ihrer Erfahrungen sind für die Leitung der Klinik für Geriatrie von besonderer Bedeutung?

Dr. Friedlmeier:  Wertvoll ist sicherlich der Überblick über Kliniken verschiedener Größe, vom Grundversorgungshaus bis zur Universitätsklinik war ich überall tätig. Dies hilft mir im Sinne des Patientenwohls zu beurteilen, wo er am besten aufgehoben ist. Meine langjährige Erfahrung als Chefarzt für Innere Medizin seit 2005 ergänzt diese Qualität. Die Managementtätigkeit in Österreich und ein Studium health care management an der Universität Krems geben mir ein notwendiges Maß an betriebswirtschaftlicher Kompetenz. Nicht zuletzt hilft mir meine langjährige geriatrische Erfahrung, auch im Aufbau einer Abteilung, in Straubing und Bogen sicher weiter.

Welche Pläne verfolgen Sie für die Klinik für Geriatrie?

Dr. Friedlmeier: Zunächst einmal möchte ich eine Steigerung der Auslastung erreichen. Nach einer Umgebungs-, internen- und Prozessanalyse möchte ich auch eine Struktur- und Prozessoptimierung angehen. Ein Alterstraumazentrum wird ein Thema werden. Als „gelernter“ Österreicher – ich war knapp 15 Jahre in Österreich als Arzt tätig – liegt mir natürlich auch das Dienstleistungsthema am Herzen, mit dem Patienten im Mittelpunkt: „Ein Stückchen Heimat und Geborgenheit in einer schwierigen Zeit“.

Wie verbringen Sie Ihre Freizeit?

Dr. Friedlmeier: Familie ist für mich ein zentrales Thema. Ich schätze auch gute Gespräche und Begegnungen. Zudem mache ich gerne Sport: Vom Fitnessstudio über Wandern und Walken bis hin zum Golfspiel und Skifahren. Ich esse auch gerne gut, ein geneigter Beobachter könnte meinen, gelegentlich vielleicht etwas zuviel. -urs-

Klinik für Geriatrie