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„Marathonläufer im Ehrenamt“
Schatzmeister Dieter Sosnowski (vorne v.l.), Ehrenvorsitzende Brigitte Messerschmitt, Vorsitzende Ursula Urban, ihr Stellvertreter Dr. Hans Vogel, Schriftführerin Regina Houben und Revisorin Kristina Kohse-Geisperger, flankiert von (hinten v.l.) Bürgermeister Dr. Albert Solleder, Wahlleiter Bernhard Hartl, Oberbürgermeister Markus Pannermayr und Klinikum-Geschäftsführer Dr. Martin Baumann.
Keine Mitgliederversammlung wie jede andere, wenn nach 26 Jahren die Vorsitzende nicht mehr antritt: Brigitte Messerschmitt hat am Montagabend in den Räumen des Klinikums den Stab weitergereicht an Ursula Urban, die ebenfalls Klinikum-Kennerin ist. 22 Jahre war sie Schriftführerin des aktuell 127 Mitglieder zählenden Vereins der Freunde und Förderer. Oberbürgermeister wie Klinikum-Geschäftsführer würdigten Brigitte Messerschmitt, die eine Ära prägte und wie ihre Kollegen zu den „Marathonläufern im Ehrenamt“ gehöre. Ursula Urbans Antrag ans Plenum, ihre Vorgängerin zur Ehrenvorsitzenden zu ernennen, war reine Formsache – einstimmig. Augenzwinkernder Kommentar von Brigitte Messerschmitt: „Ich hatte es gehofft.“
Der Förderverein des Klinikums ist für zügig durchgezogene Versammlungen bekannt und so waren die Regularien auch diesmal kompakt abgewickelt. Schatzmeister Dieter Sosnowski bilanzierte ein solides finanzielles Fundament, basierend auf Mitgliederbeiträgen, Spenden und Konzerteinnahmen. Und Kristina Kohse-Geisperger bescheinigte für die Revisoren einwandfreie Kassenführung.
Spenden ans Klinikum, Beistand für Patienten
Brigitte Messerschmitt bilanzierte, dass nach fordernden Corona-Jahren der Verein endlich wieder durchgestartet sei. Sie blickte zurück auf Patientenkonzerte im Foyer und Spenden ans Klinikum, darunter je 10 000 Euro für Simulatoren in der endoskopischen Ausbildung und Fortbildung von Ärzten in Patientensicherheit. Sie blickte zurück auf die Präsenz bei Neubaueinweihung und Geschäftsführerwechsel sowie Fortbildungen für Patientenfürsprecher. Besonders reflektierte sie den Besuchsdienst „Gelbe Damen“ (aktuell zwölf Frauen, ein Mann), den es 2025 seit 40 Jahren gibt. Brigitte Messerschmitt ist von Anbeginn dabei. Jährlich verbringen die Ehrenamtlichen Hunderte Stunden an Patientenbetten, vermitteln Zuspruch und hören zu, erledigen Besorgungen, erklären die Fernseh-Fernbedienung und helfen sogar mit Schlafanzügen und Nachthemden aus ihrem Depot („eiserne Reserve“) aus, wenn jemand von auswärts unvermutet ins Krankenhaus gekommen ist.
Abschließend bedankte sich Brigitte Messerschmitt für „harmonische konstruktive Jahre und Jahrzehnte“ bei ihren Vorstands- und Beiratskollegen. Dr. Bernd Ostarek, seit 2012 als ihr Stellvertreter im Amt, hatte ihr gesagt, sie beide würden mal miteinander aufhören. Jetzt sei es so, sagte Brigitte Messerschmitt. Dass Ostarek allerdings sterbe, das habe sie sich nicht vorstellen können. Zwischen sie beide passe kein Blatt Papier, habe er immer gesagt, erinnerte sie sich sentimental.
Nach einhelliger Entlastung des Vorstands leitete Mitglied Bernhard Hartl die Neuwahl, die im Nu per Akklamation über die Bühne ging. Er würdigte Brigitte Messerschmitt, die Maßstäbe gesetzt und zu einem menschlichen Umfeld in dem sich rasant entwickelnden Klinikum beigetragen habe. Mit Blick auf den OB schlug er sie als verdiente Kandidatin für die Goldene Bürgermedaille vor.
Neuwahl per Akklamation jeweils einstimmig
Neue Vorsitzende ist Ursula Urban, ehemalige Rektorin und vielfach ehrenamtlich engagiert, die Brigitte Messerschmitt selber vorgeschlagen hat: „Sie ist ehrgeizig, prädestiniert für diesen Posten und weiß mit Menschen umzugehen.“ Ihr Stellvertreter ist Dr. Hans Vogel, der die Funktion des kürzlich verstorbenen Dr. Bernd Ostarek übernimmt. Vogel war bis zu seinem Ruhestand 2014 Anästhesie- und Intensivmedizin-Chefarzt am Klinikum und langjähriger Ärztlicher Direktor. Schriftührerin ist Regina Houben, Schatzmeister weiterhin Dieter Sosnowski und Revisoren Camilla Wieninger und Kristina Kohse-Geisperger. Die zugehörigen Beiräte werden vom neuen Vorstand in der Folge berufen.
OB Markus Pannermayr würdigte die ausdauernde Leistung des Vereins und seiner Gelben Damen, Menschen in Krisensituationen zu begleiten und gleichzeitig dem Klinikum als Freundeskreis in gesundheitspolitisch schwierigen Zeiten Kraft und Stabilität zu vermitteln. Das Klinikum behaupte sich herausragend unter enormer Anstrengung, spielte Pannermayr auf Karl Lauterbachs jüngste Aussagen zur für freie Träger existenzbedrohlichen Krankenhausreform an. -mon-
Verein der Freunde und Förderer des Klinikums St. Elisabeth Straubing e. V.
Warum das Klinikum in Krisenzeiten gut dasteht
Klinikum-Geschäftsführer Dr. Martin Baumann, seit einem halben Jahr in Straubing, hat 25 Jahre Erfahrung im Krankenhauswesen. Er hat die Einführung der Fallpauschalen miterlebt, aber jetzt seien gesundheitspolitisch die größten Umbrüche im Gange, sagte er in der Versammlung der Freunde und Förderer des Klinikums. Und keine guten. Das Straubinger Klinikum stehe deshalb so gut da, weil sein Vorgänger Dr. Christoph Scheu mit seiner Mannschaft hervorragende Arbeit geleistet habe, weil der Träger – die Barmherzigen Brüder – ein Segen für Ostbayerns Krankenhausversorgung seien und man nicht besser unterstützt werden könne als durch die Stadt Straubing. Und schließlich, weil das Haus sich durch „extrem gute Leistung“ auszeichne.
Das Klinikum sei, wie selten anderswo zu finden, im politischen Leben verankert. In Sachen Medizincampus Niederbayern habe die Stadt „Format gezeigt, das beispiellos in Niederbayern“ ist. „Wir sind angeeckt“, blickte Baumann auf die ausgefeilten Straubinger Vorstellungen zurück, „wir wollten es richtig machen – mit Blick auf die nächsten Jahrzehnte und nicht nur auf kurze Sicht“.Dass das Klinikum zukunftsweisend aufgestellt ist, hielt Baumann anhand der jüngsten Weichenstellungen vor Augen: Neurologie und Schlaganfallversorgung seien auf höchstem Niveau, die Gefäßchirurgie zur Hauptfachabteilung mit eigenem Chefarzt (Privatdozent Thomas Betz) geworden und die HNO-Abteilung mit Chefarzt Prof. Gostian habe unglaubliche Strahlkraft unter anderem durch zwei neue Gebiete - die große Tumor-Chirurgie sowie die Versorgung mit Cochlear-Implantaten.
Auch mit ambulantem Operieren sei man gut aufgestellt. Man habe ideale Räume dafür, was umso bedeutsamer werde, weil verschiedene Operationen stationär nicht mehr vergütet würden.Dass das Haus wirtschaftlich so gut dastehe, sei vor allem auch der Pflege zu verdanken, so Baumann. Aufgrund enormer Teamleistung sei es möglich, alle verfügbaren Betten belegen zu können, während andernorts aus Personalmangel Stationen geschlossen werden müssten.
„Die Pflege ist eine Bank im Haus.“
Baumann würdigte bei der Gelegenheit den in Ruhestand getretenen Pflegedirektor Franz-Xaver Knott, der „ein unglaubliches Lebenswerk“ vollbracht habe, sowie seinen Nachfolger Hubert Langmantel. Seit Inbetriebnahme des ersten Bauabschnitts mit modernster Intensivstation könne man Ärzten wie Pflegekräften ein Arbeitsumfeld mit Zugkraft bieten. Eine Intermediate-Care-Station (zwischen Normal- und Intensivstation) sei im Kommen, ebenso neue Räume für die Endoskopie. Bis Frühjahr 2025 bat Baumann um Geduld, dann werde der Weg vom Parkhaus zur Notaufnahme optimal sein. Schließlich verwies er noch auf die Plazierung des Klinikums unter den 60 besten Krankenhäusern deutschlandweit in allen Rankings sowie die bundesweite Rekordeinsatzzahl von Christoph 15.
Den Medizincampus Niederbayern nannte Baumann „ein Jahrhundertprojekt“ mit positiven Auswirkungen auf die künftige Medizinerversorgung – sowohl im Krankenhaus wie in Praxen. Um das zugehörige Medizincampus-Bauprojekt an der Uferstraße, kombiniert mit Studentenwohnen, beneideten Straubing alle anderen Standorte, die noch nicht so weit sind, würdigte Baumann vor allem MdL Josef Zellmeiers Unterstützung. 2027 sei mit den ersten Medizinstudenten zu rechnen. -mon-
Quelle: Monika Schneider-Stranniger, Straubinger Tagblatt vom 17.04.2024