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"Lebendige Demokratie – Ein Ort der Menschlichkeit":
Am Bild (v. l. n. r.): Svetlana Zap (Israelitische Kultusgemeinde), Katharina Bogner (Stadt Straubing, Teilhabe und Integration), Katharina Werner (Behindertenhilfe der Barmherzigen Brüder), Berat Aksacal und Imam Bahadir Bayram (türkisch-islamische Gemeinde), Rabbiner Mendel Muraiti (Israelitische Kultusgemeinde), Theodor Speiseder (Katholische Erwachsenenbildung Straubing), Pfarrer Bernd Reuther (evangelische Gemeinde), Dr. Martin Baumann (Geschäftsführer des Klinikums).
Im Klinikum Straubing wurde kürzlich das zweite Modul der Veranstaltungsreihe „Demokratie in Straubing“ aus dem inklusiven Bildungsprogramm MITTENDRIN veranstaltet – unter dem Titel „Lebendige Demokratie: Ein Ort der Menschlichkeit“. Organisiert wurde die Veranstaltung von Katharina Bogner, Referat 2 Stabsstelle Teilhabe und Integration der Stadt Straubing und Katharina Werner von der Behindertenhilfe der Barmherzigen Brüder.
Der Fokus lag auf dem interreligiösen Austausch: Vertreter verschiedener Glaubensrichtungen stellten sich und ihre Religionen vor, darunter Pfarrer Bernd Reuther (evangelisch), Theodor Speiseder (katholisch), Rabbiner Mendel Muraiti (Israelitische Kultusgemeinde) sowie Berat Aksacal und Imam Bahadir Bayram (türkisch-islamische Gemeinde). Symbole der Religionen wurden in eine Darstellung mit drei sich überschneidenden Kreisen eingebracht, die für die Schnittmengen der Weltanschauungen stehen.
In diesem Kontext betonte der Geschäftsführer des Klinikums Dr. Martin Baumann die Bedeutung von Menschlichkeit und gelebten Werten: „Ein Krankenhaus ist ein Ort der Begegnung, des Vertrauens – und ein Ort der Menschlichkeit. Die vier Werte Respekt, Verantwortung, Spiritualität und Qualität, die auf dem zentralen Ordensgrundsatz Hospitalität der Barmherzigen Brüder beruhen, zeigen sich im täglichen Miteinander: Wir begegnen einander auf Augenhöhe, hören zu, helfen – und urteilen nicht.“ Schon der Ordensgründer Johannes von Gott behandelte im 16. Jahrhundert Kranke aller Religionen – ein Geist, der heute von einer Belegschaft aus 68 Nationen weitergetragen wird. „Ja, wir leben in einer Demokratie – das heißt: Verschiedene Überzeugungen dürfen nebeneinander bestehen, solange sie den Rahmen unseres freiheitlichen Zusammenlebens achten“, so Dr. Martin Baumann.
Im Gespräch wurden Gemeinsamkeiten und Unterschiede benannt, wobei der Glaube an Gott als zentrale Übereinstimmung hervorstach. Ziel war es, Vorurteile abzubauen und Verständnis für ein friedliches Miteinander zu fördern. Auch Fragen aus dem Publikum wurden beantwortet. In kurzen Beiträgen erläuterten die Teilnehmer ihre religiösen Wurzeln und Bräuche. Rabbiner Muraiti blies das Schofar, ein Widderhorn, das im Judentum zum Neujahrsfest Rosch Haschana gehört, als Zeichen der Umkehr und des Neubeginns.
Zum Abschluss der Veranstaltung wurden allen Referenten Granatäpfel überreicht – das Erkennungszeichen im Logo des Ordens der Barmherzigen Brüder. Der Granatapfel steht für Liebe, Vielfalt, Lebenskraft und Einheit in der Verschiedenheit: viele Kerne, vereint in einer Frucht – ein starkes Bild für das friedliche Miteinander in einer demokratischen, offenen Gesellschaft.
Straubing setzt mit zahlreichen Angeboten ein klares Zeichen für interkulturellen und demokratischen Dialog – etwa mit regelmäßigen Religionsgesprächen oder dem Festival Demokratie am 17. Mai 2025 auf dem Ludwigsplatz.