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Klinikum versorgt Kriegsverletzungen
Mit einer solchen Verletzung werden auch erfahrene Ärzte und Pfleger nicht jeden Tag konfrontiert: Das Klinikum St. Elisabeth behandelt derzeit einen ukrainischen Soldaten, der im Krieg schwere Schusswunden erlitten hat. Er war Anfang Juni im Rahmen eines Hilfsangebots mit weiteren Verletzten per Flugzeug nach Deutschland gekommen.
Der Verletzte wird derzeit in der Klinik für Orthopädie, Unfall- und Handchirurgie behandelt, wie Chefarzt Dr. Stefan Grote bestätigt. Es handele sich dabei um einen 52-jährigen Mann, der am 2. Juni zusammen mit vier weiteren Trauma-Patienten in einem Flugzeug nach Nürnberg eingeflogen worden sei.
„Schussbruch“ am Oberarm
Der Patient habe eine schwere Schussverletzung am Oberarm und Gesäß, die in der Ukraine bereits mit Verband und Fixateur fachgerecht medizinisch vorversorgt worden sei. In einer Operation sei die Schusswunde am Ellenbogen im Klinikum Straubing gesäubert, versorgt und genäht worden. Durch die Verletzung fehle ein beträchtliches Stück Knochen am Oberarm. Der Patient werde nun stationär weiterbehandelt, bis die Rehabilitationsfähigkeit gegeben sei. Der Verlauf der Genesung werde vom Infektionsgeschehen um diesen Schussbruch abhängig sein.
Zusammenarbeit mit Trauma-Netzwerk
Laut Informationen des bayerischen Innenministeriums werden derzeit mehrere Dutzend Verletzte aus der Ukraine in Kliniken des Freistaats behandelt. Aber auch andere Bundesländer haben bereits Schwerverletzte aufgenommen. Die ukrainischen Patienten wurden eingeflogen und dann mit dem Krankenwagen nach dem so genannte Kleeblatt-Prinzip zu Kliniken im ganz Deutschland weitertransportiert. Bei diesem Verfahren wird das Land in fünf Bereiche gegliedert, auf die Patienten gleichmäßig verteilt werden. Bayern bildet dabei einen eigenen Kleeblatt-Bereich. Das Prinzip ist bereits aus der Verlegung von schwer erkrankten Corona-Patienten bekannt.
Die Verlegung der Kriegsverletzten in die bayerischen Krankenhäuser sei in sehr guter Zusammenarbeit mit dem Trauma-Netzwerk Ostbayern organisiert worden, erklärt Grote. Durch das Trauma-Netzwerk steht der Chefarzt in Kontakt mit den anderen beteiligten Kliniken und einem ukrainischen Arzt der Uniklinik Regensburg, der ein Netzwerk zur sozialen Anbindung für ukrainische Patienten aufgebaut hat.
Quelle: Anna Rieser, Straubinger Tagblatt vom 10.06.2022