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„Jeder Spaziergang zahlt sich aus“

(07.11.2019)

Großes Interesse am Diabetestag im Klinikum St. Elisabeth – Heimisches Superfood

Die Zuckerkrankheit ist weit verbreitet. Entsprechend groß war der Zulauf am Diabetestag im Klinikum St. Elisabeth. Neben Informationen über neue Technologien nahmen die Besucher praktische Tipps mit nach Hause, welche Nahrungsmittel wirklich gesund sind und welche Gymnastik sich in den Alltag einbauen lässt. Das Diabetesteam der I. Medizinischen Klinik mit Chefarzt Prof. Dr. Norbert Weigert hatte zu dem vielseitigen Patiententag eingeladen. Oberarzt Dr. Gert Müller blickte zurück auf die Deklaration in St. Vincent 1989, als Maßnahmen zur Reduktion schwerer Folgeschäden bei Diabetes verabschiedet wurden. Ziele für die nächsten fünf Jahre waren damals, Komplikationen wie Erblindung, Nierenversagen, Amputationen und Herzkranzgefäß-Probleme zu senken sowie einen normalen Schwangerschaftsverlauf bei Frauen mit Diabetes zu erreichen. „Die Ziele wurden aufgrund der epidemieartigen Entwicklung des Diabetes leider nicht erreicht.“

Diabetesberaterin Elfriede Ehrenschwender blickte 20 Jahre zurück und sprach über die Veränderungen in der Diabetesberatung im Laufe ihrer langjährigen Tätigkeit am Klinikum. Sie berichtete von stationären Gruppenschulungen und ambulanten Wochen- und Abendkursen Ende der 90er Jahre, die nach einem vorgegebenen Schulungsprogramm abliefen. Seither habe es einen Wandel von der Gruppenschulung hin zur Einzelschulung gegeben. Heute würden die stationären Patienten und deren Angehörige individuell beraten und die Inhalte auf die Bedürfnisse der Patienten abgestimmt. Zum Abschluß stellte Elfriede Ehrenschwender die „Meilensteine der Diabetestherapie“ - Medikamente, Insuline und Hilfsmittel – vor. Der Begriff Superfood sei nicht geschützt, erläuterte Diabetesberaterin Claudia Schmelmer. Meist enthielten diese Nahrungsmittel einen hohen Gehalt an Vitaminen, Mineralstoffen und Spurenelementen. Den exotischen Beispielen wie Goiji-Beeren, Acai-Beeren und Chiasamen stellte die Referentin heimisches Superfood wie Heidelbeeren, Holunderberen und Leinsamen gegenüber. „Was exotisches Superfood verspricht, erreichen wir genauso mit heimischen Nahrungsmitteln. Jetzt im Herbst sollten wir verstärkt zum guten alten Apfel, saisonalen Kohlsorten  und zu Walnüssen greifen.“

Niedergelassene Internistin und Diabetologin Dr. Birgit Großer betonte die positive Wirkung von Bewegung auf den Verlauf der Zuckerkrankheit. Während Sport dem Typ-2-Diabetes vorbeugt und bei Patienten mit Typ-2-Diabetes den Verlauf der Erkrankung positiv beeinflusst, dient er bei Patienten mit Typ-1-Diabetes dazu, die Fitness zu erhalten. „Jeder Spaziergang zahlt sich aus.“ Neue Technologien zur kontinuierlichen Gewebezuckermessung (CGM ) und Insulinpumpen  stellte die niedergelassene Internistin und Diabetologin Dr. Judith Wankerl vor. Mit Bildern und Informationen, was Insulinpumpen, Sensoren und Lesegeräte heute können, wie sie zum Teil auch schon miteinander kommunizieren, wurden die Zuhörer auf den neuesten Stand gebracht. Die Diabetologin berichtete von vielen Fortschritten und Erleichterungen für die Patienten. Gleichzeitig bedauerte sie, dass es ein komplettes Closed-Loop-System noch nicht gibt, auch wenn hart daran gearbeitet wird. Das Fazit der Diabetologin: „Die neuen Systeme können zwar eine Hilfestellung sein, aber ganz ohne Mitdenken wird es auch in Zukunft nicht gehen.“

Niedergelassene Internistin und Diabetologin Dr. Renate Waas erläuterte die Vor- und Nachteile von Diabetesmedikamenten, um Diabetes Typ 2 in den Griff zu bekommen. Physiotherapeut Christian Böhmker betonte wie wichtig es ist, Ausdauer- und Krafttraining miteinander zu kombinieren und möglichst viele Muskelgruppen des Körpers zu stärken. Er beließ es nicht bei theoretischen Erläuterungen, sondern zeigte den  Zuhörern, wie man mit Hilfe eines Stuhls, Tischs oder einer Wand klassische Übungen wie Kniebeugen, Liege- oder Unterarmstütz rückenschonend auch im Alter durchführen kann. Er empfahl, langsam anzufangen und dann Zeit und Intensität zu steigern. „Wichtig ist, die Übungen regelmäßig zu machen“, ermunterte Böhmker die Besucher.   

Bei der Podiumsdiskussion nutzten die Besucher die Gelegenheit, den Experten Fragen zu stellen. Auch der Zuckerparcours, die Ausstellung aktueller Produkte rund um Diabetes und das gesunde Buffet fanden großen Anklang. -urs-