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Gefäßmedizin: Modern, innovativ, interdisziplinär
Das Bild zeigt die Referenten (v.l.): Oberarzt Dr. Marco Wiesmüller (Klinikum Straubing), Chefarzt Prof. Dr. Markus Steinbauer (Gefäßzentrum Barmherzige Brüder Regensburg), Chefarzt PD Dr. Thomas Betz (Klinikum Straubing), Leitender Oberarzt Dr. Christoph Weber (Klinikum Straubing) und Leitender Arzt Dr. Andreas Krichbaum (Barmherzige Brüder Regensburg).
Privatdozent Dr. Thomas Betz, seit April Chefarzt der Klinik für Gefäßchirurgie am Klinikum Straubing, nutzte den Fortbildungstag am Samstag im Hotel Asam, die medizinische Ausrichtung seiner Abteilung vorzustellen. Bei Gefäßerkrankungen gewinnen die individualisierte Therapie und die interdisziplinäre Zusammenarbeit immer mehr an Bedeutung. Mit der Vernetzung von Radiologie und Innerer Medizin am Klinikum Straubing sowie mit dem Gefäßzentrum der Barmherzigen Brüder in Regensburg sei man optimal aufgestellt.
Ärztlicher Direktor Prof. Dr. Norbert Weigert stellte den rund 60 Teilnehmern aus Kliniken und Praxen den 45-jährigen Dr. Betz vor. Sein Verfahren zum außerplanmäßigen Professor habe er abgeschlossen. Operativ und endovaskulär sei der neue Chefarzt sehr erfahren. „Dr. Betz ist ein Paradebeispiel, wie wir am Klinikum Straubing uns moderne Medizin vorstellen.“ Man wolle Patienten eine Anlaufstelle bieten, eine Abteilung, die Patienten anschaut, über die beste Therapie entscheidet und über die Frage, ob die Therapie am Klinikum Straubing umgesetzt werden kann oder ob man dazu einen Partner braucht. Mit den Barmherzigen Brüdern in Regensburg und der Uni Regensburg verfüge die Straubinger Klinik über kurze Wege zu zwei Maximalversorgern und sei somit sehr gut vernetzt.
Gesunder Lebensstil kann Leben verlängern
Angiologe Dr. Andreas Krichbaum vom Gefäßzentrum der Barmherzigen Brüder in Regensburg sagte, dass jeder fünfte Patient über 65 Jahre unter der Schaufensterkrankheit (periphere arterielle Verschlusskrankheit) leide. Die anwesenden Ärzte rief Dr. Krichbaum auf, nach Patienten mit dieser Erkrankung zu suchen. Denn in den frühen Stadien seien die Aussichten auf Heilung größer. Die eigentliche Gefahr sei nicht, das Bein zu verlieren, sondern die Sterblichkeit. Neben der konservativen und medikamentösen Einstellung könne auch der Patient selbst durch einen gesünderen Lebensstil viel für ein längeres Leben tun, zitierte Dr. Krichbaum die Ergebnisse einer aktuellen Studie an US-Veteranen. Die Lebenserwartung stieg um über 20 Jahre an bei der Umsetzung von acht Punkten wie regelmäßige Bewegung, ausgewogene Ernährung, erfolgreiche Stressbewältigung und guter Schlaf.
Schaufensterkrankheit: unterschätzte Gefahr
Dr. Betz prognostizierte, die Zahl der Patienten mit Schaufensterkrankheit werde deutlich ansteigen und sprach von einer unterschätzten Gefahr. Eine Standardtherapie gebe es nicht. Vielmehr stünden in der Gefäßchirurgie viele verschiedene Verfahren wie Hybrideingriff und endovaskuläre oder offene Therapie zur Verfügung, die sich hinsichtlich der Wirksamkeit unterscheiden und abhängig vom Stadium der Erkrankung nach interdisziplinärer Diskussion festgelegt werden.
Hoher Stellenwert der Interventionsradiologie
Dr. Hannes Häuser, Chefarzt der Klinik für diagnostische und interventionelle Radiologie am Klinikum Straubing, stellte heraus, dass die Interventionsradiologie zur Behandlung von Gefäßerkrankungen einen sehr hohen Stellenwert habe. Der neue Kollege Oberarzt Dr. Marco Wiesmüller präsentierte die interventionellen Therapien, gezielte Eingriffe an verengten Blutgefäßen (periphere arterielle Verschlusskrankheit) anhand verschiedener Fallbeispiele. Ballon und Stent zählten nach wie vor zum etablierten aktuellen Standard. Daneben gebe es neue vielversprechende Methoden, allerdings ohne ausreichende Datenlage zur klinischen Wirksamkeit.
Ob jede Verengung der Halsschlagader (Carotisstenose) operiert werden muss, beantwortete Leitender Oberarzt Dr. Christoph Weber vom Klinikum Straubing. Neues zur Therapie des Aortenaneurysmas, die sackförmige Erweiterung in den Gefäßwänden der Hauptschlagader, stellte Prof. Dr. Markus Steinbauer vor, Chefarzt vom Gefäßzentrum der Barmherzigen Brüder Regensburg. Ein reger Austausch beendete die Veranstaltung. -urs-