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Fortbildungsprogramm „Fokus Patientensicherheit“ an der TUM eröffnet

(28.09.2021)

Neue Weiterbildung erhöht Patientensicherheit

Der bayerische Staatsminister für Wissenschaft und Kunst, Bernd Sibler, hat Ende September das berufsbegleitende Zertifikatsprogramm „Fokus Patientensicherheit“ an der Technischen Universität München (TUM) eröffnet. Zur erstmaligen Durchführung des Programms begrüßte er bei der feierlichen Auftaktveranstaltung die Teilnehmenden aus verschiedenen Krankenhäusern und dem ambulanten Versorgungsbereich, die sich bis Ende Januar 2022 im Bereich Patientensicherheit weiterbilden. Entwickelt wurde das Programm in einer Partnerschaft der TUM, des Universitätsklinikums rechts der Isar der TUM, des Klinikums St. Elisabeth Straubing und von Lufthansa Aviation Training.

Das Zertifikatsprogramm „Fokus Patientensicherheit“, das am Institute for LifeLong Learning der Technischen Universität München angeboten wird, bildet Fach- und Führungskräfte im vorausschauenden Umgang mit Risiken aus und hat somit das Ziel, die Patientensicherheit in deutschen medizinischen Einrichtungen zu erhöhen. Relevant wird dies, wie die Redner bei der feierlichen Eröffnungsveranstaltung am Münchner Campus betonten, unter anderem durch die zunehmende Komplexität der medizinischen Abläufe und technischen Neuerungen – nicht zuletzt verstärkt durch die Corona-Krise. Vorbild sind dabei Hochzuverlässigkeitsorganisationen wie die Luftfahrt, deren Konzepte aus dem Bereich „Human-Factors-Training“ erlebbar gemacht und auf das Gesundheitswesen übertragen werden.

„Die Beteiligten der TUM, des Klinikums rechts der Isar und des Klinikums St. Elisabeth Straubing haben in Kooperation mit Lufthansa Aviation Training ein spannendes, fächer- und sogar branchenübergreifendes Weiterbildungskonzept entwickelt“, so Bernd Sibler in seiner Eröffnungsrede. „Luftfahrt und klinische Praxis verbindet ein wichtiger Ansatz: Fehlervermeidung ist in beiden Bereichen überlebenswichtig. Durch die fortschreitende Digitalisierung in der Medizin und immer komplexer werdende Behandlungsprozesse gewinnt das Thema Patientensicherheit zunehmend an Bedeutung in unseren Klinika. Die interdisziplinäre Partnerschaft aus Medizin, Forschung und Wirtschaft verspricht innovative und dynamische Strategien für einen verantwortungsvollen Umgang mit den Risiken der modernen Medizin.“ Das Ministerium für Wissenschaft und Kunst unterstützt und fördert das neu entwickelte Weiterbildungsprogramm.

Partner machen sich für offene Fehlerkultur und Patientensicherheit stark

Prof. Dr. Pascal O. Berberat, Studiendekan der Fakultät für Medizin an der TUM appelliert an die Teilnehmenden: „Noch vor einigen Jahren war es nahezu tabu, über Fehler in der Medizin zu sprechen. Wir müssen jedoch diesem Thema gegenüber offen sein und im nächsten Schritt aktiv mit diesen Fehlern umgehen und aus ihnen lernen. Nur so können wir die Patientensicherheit erhöhen und eine wirksame Fehlerkultur in der Medizin etablieren. Mit dem Zertifikatsprogramm ‚Fokus Patientensicherheit‘ gehen wir einen wichtigen Schritt in diese Richtung.“

Dr. Martin Siess, Ärztlicher Direktor des Universitätsklinikums rechts der Isar, betonte: „Medizin, wie wir sie heute betreiben, ist ein hoch arbeitsteiliger, interdisziplinärer Prozess. Wir müssen deshalb stetig verbessern und reflektieren, wie wir die Zusammenarbeit gemeinsam gestalten können. Und genau das wird im Zertifikatsprogramm durch die Expertinnen und Experten gelehrt: wie eine erfolgreiche Zusammenarbeit auch unter Druck gelingen kann. Der wichtige ‚Faktor Mensch‘ steht absolut zu Recht im Fokus.“

Markus Pannermayr, Oberbürgermeister der Stadt Straubing, begrüßte die hervorragende Kooperation zwischen den Projektpartnern: „In diesem Weiterbildungsprogramm verdichten sich Jahre der Vorarbeit dieses starken Netzwerks von überregionalen und regionalen Partnern. Dies ist ungemein wichtig, denn beim Thema Patientensicherheit verbinden sich die Sorgen der Patientinnen und Patienten und deren Angehörigen mit einer wirtschaftlichen Relevanz für medizinische Einrichtungen. Ich freue mich auf die Weiterentwicklung des Zertifikatsprogramms zum Masterstudiengang.“

Wissen wird interdisziplinär und interprofessionell vermittelt

Dr. Christoph Scheu, Geschäftsführer des Klinikums St. Elisabeth Straubing, berichtete auch von seinen persönlichen Erfahrungen: „Als ich vor etwa zwanzig Jahren begonnen habe, als Kardiologe zu arbeiten, bin ich oft auf Desinteresse gestoßen, wenn ich das Thema Fehlerkultur angesprochen habe. In den vergangenen Jahren sind Wissen und Verständnis enorm gewachsen und ich freue mich außerordentlich, dass wir diese Inhalte durch das Programm erstmals an Berufstätige vermitteln.“

Zuletzt richtete Martin Egerth, Process Manager Beyond Aviation bei Lufthansa Aviation Training, das Wort an die Teilnehmenden: „Es bringt nichts, ein Flugzeug perfekt fliegen zu können, wenn es der Crew an Kommunikationsfähigkeit fehlt. Deshalb wollen wir im Zertifikatsprogramm genau diese Verbindung aus Kompetenzen und Teamfähigkeit vermitteln und so den ‚Faktor Mensch‘ stärken. Davon profitieren nicht nur die Patientinnen und Patienten, sondern auch die Teams in medizinischen Einrichtungen in ganz Deutschland.“

Höhere Sicherheit für Patienten und Mitarbeitenden als Ziel

„Besonders freut mich, dass der Start dieses Weiterbildungsprogramms in Präsenz erfolgen kann. Von nun an ist endlich wieder mehr Präsenzlehre in Bayern möglich. Dafür haben wir die entsprechenden Rahmenbedingungen geschaffen“, so Minister Bernd Sibler abschließend. Das Programm findet in drei Präsenzblöcken unter Einhaltung der geltenden Corona-Regelungen bis Ende Januar 2022 in München und Straubing statt.

Die erfahrenen Referentinnen und Referenten aus Medizin, Luftfahrt und Wissenschaft stellen unter anderem innovative und erfolgreiche Konzepte aus dem „Human-Factors-Training“ der Luftfahrt vor und übertragen diese auf klinisch relevante Situationen. In Simulationstrainings üben die Teilnehmenden, wie gute Kommunikation auch unter schwierigen Bedingungen gelingt und Teams trotzdem konstruktiv zusammenarbeiten können. Das interprofessionelle Zertifikatsprogramm richtet sich an Fach- und Führungskräfte aus dem Gesundheitswesen. Weitere Kurstermine für die Jahre 2022/23 sind bereits in Planung.

Weitere Informationen zum Zertifikat sind auf der Website des TUM Institute for LifeLong Learning verfügbar: https://www.lll.tum.de/de/certificate/fokus-patient-sicherheit-aktiv-gestalten/

Über das TUM Institute for LifeLong Learning

Das TUM Institute for LifeLong Learning unterstützt internationale Fachexpert*innen und Führungskräfte aus Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft dabei, den Herausforderungen des 21. Jahrhunderts durch wissenschaftlich fundierte und technologiegestützte Fach- und Führungskräfteentwicklung erfolgreich zu begegnen. Dazu bietet das Institute innovative Weiterbildungsangebote an, welche die neuesten Forschungsergebnisse aus den Technik- und Naturwissenschaften auf praxisorientierte Art vermitteln. Die Technische Universität München hat das TUM Institute for LifeLong Learning im Januar 2021 eröffnet, um die TUM als Ort des lebenslangen Lernens zu manifestieren.

https://www.lll.tum.de/