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Es könnte ein Engel sein

(30.11.2018)

Klinikum St. Elisabeth setzt ein Zeichen gegen Fremdenfeindlichkeit und Rassismus

Eine andere Religion, eine andere Hautfarbe oder Nationalität? Oder nur ein neues Gesicht? Oft reagieren Menschen mit Misstrauen und Ablehnung auf Fremde. Das ist im Klinikum St. Elisabeth nicht anders. Als christliches Krankenhaus setzt es nun ein Zeichen gegen Rassismus. Plakate der Amnesty-International-Kampagne „Nimm Rassismus persönlich“ werben im Haus für eine Sensibilisierung bei Patienten und Mitarbeitern. Ziel ist, Fremdenfeindlichkeit anzusprechen und dagegen vorzugehen. Klinikums-Geschäftsführer Dr. Christoph Scheu steht voll hinter der Aktion für mehr Menschlichkeit: „Es ist höchste Zeit, gegen Rassismus Stellung zu beziehen. Jeder ist gefordert.“

Ein Beispiel für Fremdenfeindlichkeit ist das Erlebnis einer Krankenpflegerin im Klinikum St. Elisabeth. Sie schiebt einen Patienten mit dunkler Hautfarbe aus der Notaufnahme in ein Zimmer auf Station, um ihm das letzte freie Bett zu geben. Die anderen Patienten und Besucher protestieren: Einen Schwarzen wollen sie nicht im Zimmer. In einem anderen Fall an einer Klinik in Unterfranken lehnte es eine Patientin ab, sich von einem schwarzen Herzchirurgen behandeln zu lassen.

Im Klinikum St. Elisabeth arbeiten Menschen aus 36 Ländern in der Pflege, als Ärzte, Reinigungspersonal und Verwaltungsfachkräfte. „Viele von ihnen erfahren im Umgang mit Patienten und auch Kollegen leider immer wieder Misstrauen oder Ablehnung, weil voreilig von körperlichen Merkmalen auf Charaktereigenschaften geschlossen wird,“ bedauern Ethikkomitee und Pastoralrat des Klinikums. Daher haben sie die Aktion gegen Rassismus initiiert, mit der sie Patienten und Mitarbeiter erreichen wollen.

„Im Klinikum haben wir einen hohen Anteil von Kollegen und Patienten mit Migrationshintergrund. Gerade unsere bunte Mischung hilft uns, Menschen in der Ausnahmesituation Krankenhaus zu verstehen. Die Mitarbeiter sind Spiegelbild der ebenso bunten Bevölkerung und damit der Patienten, die im Klinikum versorgt werden“, sagt Dr. Scheu.

Ein Beispiel für fremdenfreundliches Engagement der Mitarbeiter ist der hausinterne Dolmetscherdienst am Klinikum St. Elisabeth, den es seit vielen Jahren gibt. Über 100 Mitarbeiter decken derzeit 27 Sprachen - von Albanisch, Arabisch bis Polnisch, Russisch, Ungarisch oder Urdu ab. Der Einsatz für die Verständigung im Klinikalltag ist ein Beitrag zu einer menschlichen Gesellschaft. „Zugehen auf Andere, Interesse an Neuem, Freude an Begegnung mit Fremden macht unser Leben reicher und bunter“, steht als Motto über der Aktion gegen Rassismus. Apostel Paulus drückte es vor 2000 Jahren so aus: „Vergesst die Gastfreundschaft nicht, denn durch sie haben einige, ohne es zu ahnen, Engel beherbergt.“ -urs-