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Dem Angstmacher entgegenlachen
„Man muss einfach noch lustiger sein als vorher, weil die Zeit tickt“, sagt Buchautor Stefan Schwarz. Diagnostiziert mit Rückenmark-Krebs. Mit Mitte 50. Aber lasse man sich von Diagnose, Tausenden Arztgesprächen und Therapie zu stark herunterziehen, vermiese man sich selbst schlichtweg das ganze Leben. Seine Devise lautet: Humor behalten und dem Krebs trotzen.
Der Schriftsteller, Journalist, Kolumnist und nach eigenen Aussagen Humorist aus Leipzig hat am Mittwoch-Abend in der Kraftzentrale aus einem seiner zuletzt erschienenen Werke gelesen: „Bis ins Mark - Wie ich Krebs bekam und mein Leben aufräumte.“ Ein Buch, das jeder lesen sollte: Betroffene, Angehörige, Ärzte und alle anderen. Von der Diagnose bis hin zur Therapie gibt Schwarz Einblick in seine Gedankenwelt und sein Leben, seit kurzem geprägt von dem leidbehafteten Thema Krebs, das bei vielen Schaudern und Angst auslöst. Aber im Gegenteil: Der Autor möchte ermutigen und Kraft geben, die Leute lachen lassen: „Ich habe das Buch geschrieben, weil ich den Eindruck habe, dass die Leute sich von der Krankheit einschüchtern lassen. Aber man sollte das Thema mit Humor und Gelassenheit nehmen, egal wie es ausgeht. Ich möchte ein Vorbild sein für diese Menschen.“
Probiers mal mit ein bisschen Leichtigkeit
In seiner Lesung brachte er das bunt gemischte Publikum aus Jung und Alt mit seiner selbstironischen und witzigen Erzählweise immer wieder zum Lachen. Leichtigkeit und Humor prägten die Atmosphäre des Abends. Trotzdem blieb der Respekt vor der Krankheit. Die Leute tauschen sich aus über eigene Erfahrungen, außerhalb von Krankenhaus und Arztzimmer. Man kommt ins Gespräch, jeder hat eine andere Geschichte. Und das alles an einem Ort mit Bedeutung: Die Kraftzentrale soll den Besuchern Kraft und positive Energie geben: besonders denjenigen, die noch einen beschwerlichen Weg vor sich haben. Die Resonanz auf die Lesung beim Publikum war durchwegs positiv: Zu schnell sei die Zeit vergangen. Ein Dank ging an den Lions Club Schloss Wildthurn für die finanzielle Unterstützung der Autorenlesung. Die Buchhandlung Pustet bot Exemplare des Werkes an, die der Autor für jeden Käufer individuell signierte.
Lachen verleiht Körper und Seele Kraft zum Heilen
Im Anschluss lud Prof. Dr. Jochen Grassinger, Direktor des Onkologischen Zentrums am Klinikum St. Elisabeth, zu einer Podiumsdiskussion mit dem Autor und verschiedenen Vertretern der Klinik ein. Man spricht über den Schriftsteller und seine Erfahrungen während der Therapiezeit, gleichzeitig über die Rolle von Psychologen und Ärzten. Eins wird jedoch schnell klar: Es ist wichtig, keine Angst zu haben. Man muss mit viel Schmunzeln dem Angstmacher entgegenlachen. Viele Momente im Leben sind weiterhin schön, aber man würde sie nicht mehr wahrnehmen, weil man nur an die Krankheit denke. Schwarz erzählt, er hatte die Erwartung, dass es gut ausgehe: „Wenn nicht, dann ist es irgendwie auch egal. Ich hatte schon so viele Tiefschläge, der Krebs muss sich da hinten anstellen. Ich dachte mir so – und das soll sich jeder selbst sagen: Der Krebs, der kann mich mal!“
Quelle: Paula Roider, Straubinger Tagblatt vom 21.09.2024