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Damit es Großmutter wieder alleine schafft

(20.02.2020)

Klinikum St. Elisabeth baut Akutgeriatrie auf – Start der Kooperation im Sommer an der Klinik Bogen

Ältere Menschen brauchen eine auf ihre Bedürfnisse zugeschnittene Gesundheitsversorgung. Die altersmedizinische Versorgungslücke in Stadt und Landkreis soll nun geschlossen werden. Das Klinikum St. Elisabeth wird in der Klinik Bogen eine Akutgeriatrie mit neuem Team aufbauen. „Wir wollen die Gesundheitsversorgung älterer Menschen in der Region weiter verbessern,“ begründet Klinikums-Geschäftsführer Dr. Christoph Scheu die Kooperation der beiden Krankenhäuser.

Die vergleichsweise geringe Entfernung zwischen den Kliniken in Straubing und Bogen wurde in der öffentlichen Diskussion bisher hauptsächlich als Standortnachteil ausgelegt. „Unsere Kooperation im Bereich Akutgeriatrie beweist jedoch, dass man die räumliche Nähe auch in einen entscheidenden Vorteil verwandeln kann“, erklärt Robert Betz, Vorstand der Kreiskliniken Bogen-Mallersdorf. Aktuell gibt es weder in der Stadt Straubing noch im Landkreis Straubing-Bogen eine Akutgeriatrie. Die Zahl der Menschen über 75 Jahre in Stadt und Landkreis werde bis 2036 um rund 40 Prozent weiter steigen. Vor diesem Hintergrund bringe die Zusammenarbeit der beiden Krankenhäuser unterschiedlicher Versorgungsstufen für die betagten Patienten neben der Wohnortnähe entscheidende Vorteile: Hohe medizinische Fachkompetenz gehe mit persönlicher Betreuung eine optimale Verbindung ein, betont Dr. Scheu.

Menschen über 70 litten häufig an mehreren Krankheiten gleichzeitig. Komme ein akutes Problem wie ein Herzinfarkt oder ein Schlaganfall hinzu, sei es Aufgabe der Spezialisten, die vordringlichen Beschwerden kompetent zu versorgen. Nach der erfolgreichen Behandlung sei die Altersmedizin gefordert, die den gesamten Menschen mit all seinen Facetten in den Blick nehme. Neben Ärzten mit geriatrischer Weiterbildung spielten insbesondere erfahrene Pflegende mit Unterstützung von Physio- und Ergotherapeuten sowie Logopäden, Psychologen und Sozialpädagogen für die Genesung der betagten Patienten eine wichtige Rolle. Ziel sei, dass sie nach dem Krankenhausaufenthalt die Aktivitäten des täglichen Lebens wieder ausführen können. Kurz gesagt: „Damit es Großmutter wieder alleine schafft.“

In Bogen sind die räumlichen und strukturellen Kapazitäten für eine altersgerechte Unterbringung der Patienten vorhanden, stellen die Geschäftsführer beider Kliniken übereinstimmend fest. Die akutgeriatrische Station in der Klinik Bogen mit 25 Betten soll diesen Sommer ihren Betrieb starten, sagt Sabine Wahl Direktorin für Prozessmanagement im Klinikum. Vorhandene Kapazitäten in Bogen seien für das Vorhaben sehr gut geeignet, Barrierefreiheit sei gegeben. Lediglich ein Therapieraum müsse neu geschaffen werden.

Der Facharzt für Innere Medizin und Neurologie Dr. Peter Euler lasse als Leitender Arzt seine große Erfahrung auf geriatrischem Gebiet in den Aufbau der Akutgeriatrie einfließen. Die besondere Rolle der Pflege und anderer Berufsgruppen in der Geriatrie wird sich nach Aussage von Sabine Wahl in der interprofessionellen Zusammenarbeit spiegeln, wobei jeder einen wichtigen Teil zum Ganzen beiträgt. Gemeinsam mit Herrn Dr. Euler sei man gerade dabei, ein etwa 30-köpfiges Team zusammenzustellen. Man wünsche sich ein frisches und offenes Betriebsklima, in dem die Meinung aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiterzähle. Dazu träfen sich Pflegende, Physio- und Ergotherapeuten, Logopäden, Sozialdienst, Psychologen und Ärzte regelmäßig zu Teamsitzungen mit dem Ziel, die Selbstständigkeit der alten Menschen zu verbessern und zu erhalten.

Die Verantwortlichen beider Kliniken sind überzeugt, mit ihrem Konzept der Zusammenarbeit als Nachbarkliniken einen echten Mehrwert für die regionale Gesundheitsversorgung zu schaffen. Das neue Team der Akutgeriatrie knüpft damit auch an die Ursprünge des Ordens der Barmherzigen Brüder an, denen die Versorgung alter Menschen schon immer ein Herzensanliegen war. -urs-