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Da lachen die Blutgefäße

(17.05.2023)

Prof. Marianne Haag-Weber gibt Tipps zum Welttag des Bluthochdrucks am 17. Mai

Etwa jeder dritte Bundesbürger hat Bluthochdruck, bei den über 50-jährigen ist sogar mehr als die Hälfte betroffen. Das Risiko für Folgeerkrankungen wie Herzinfarkt, Schlaganfall, Nierenversagen oder Erblindung ist bei ihnen erhöht. Zusammen mit der Hochdruckliga nimmt Prof. Dr. Marianne Haag-Weber, Leiterin der Nephrologie am Klinikum Straubing, daher den Welt-Hypertonie-Tag am 17. Mai zum Anlass, Betroffene zu einer langfristigen Veränderung ihres Lebensstils zu motivieren. Das Motto des Tages: „Dranbleiben – für gesunde Werte“.

Eine Blutdruck-Messwoche pro Monat

Bluthochdruck sei in der Regel nicht heilbar, da nur in circa zehn Prozent behandelbare Ursachen gefunden werden. Die Behandlung ist daher eine dauerhafte Aufgabe, erläutert Marianne Haag-Weber, die heuer zum 13. Mal von Focus Gesundheit als Expertin für Bluthochdruck empfohlen wird. Blutdrucksenker müssten wie verschrieben täglich eingenommen werden. Für Patienten, die ungerne ihren Blutdruck kontrollieren, hat die Nephrologin einen entspannten Tipp: Eine Woche pro Monat soll der Blutdruck mehrmals täglich gemessen werden. Diese Woche sei der Tacho, nach dem sich die Patienten richten können.

Täglich ein bis drei Tassen Kaffee gesund

Dritte Stellschraube ist die Ernährung. Patienten mit Übergewicht könnten allein durchs Abnehmen die Blutdruckwerte verbessern, betont Marianne Haag-Weber, die heuer im Februar zum zweiten Mal von Stern als Expertin für Bluthochdruck ausgezeichnet wurde. Salz spielt eine große Rolle bei Bluthochdruck. Wieviel eine Einschränkung der Salzzufuhr für den einzelnen bringt, kann jeder ganz einfach mit einer zweitägigen Apfel-Reis-Diät erforschen. Sinke der Bluthochdruck, lohne es sich, auf eine salzarme Ernährung umzustellen. „Dieser Trick hat schon viele Patienten motiviert und funktioniert auch mit Kartoffel-Sellerie-Püree.“ Gesunde Lebensweise hat auch angenehme Seiten: Täglich ein bis drei Tassen Kaffee schützen die Nieren.

Sich bewegen und Stress reduzieren

Dranbleiben an Sport und Bewegung ist die nächste kleine Änderung, die den Bluthochdruck senke, ermuntert Marianne Haag-Weber, die 2022 für ihr außergewöhnliches Engagement für Nierenkranke das Bundesverdienstkreuz erhielt. Jeden Tag 10000 Schritte gehen oder drei bis vier Mal die Woche eine halbe Stunde Ausdauersport treiben habe viele positive Effekte. Nicht locker lassen heiße es auch, dem Blutdruck zuliebe das Rauchen zu stoppen und Stress zu reduzieren. Die Entspannung sollte wie die Bewegung in den Tagesablauf eingebaut werden.

Schwindel, Kopfschmerzen und Schlafstörungen

Von den 20 bis 30 Millionen Bundesbürgern mit Bluthochruck wissen etwa 30 Prozent nichts von ihrer Erkrankung. Das rühre daher, dass der erhöhte Gefäßdruck oft lange Zeit keine Beschwerden verursache, erklärt die Expertin. Mögliche Anzeichen für Bluthochdruck seien Schwindel, Kopfschmerzen, Schlafstörungen, Nasenbluten und ein gerötetes Gesicht. Wenn diese Symptome auftreten, sei der Blutdruck meist schon sehr hoch. Unbehandelt schädige der Bluthochdruck Herz und Nieren und geschädigte Nieren wiederum lassen den Blutdruck steigen, beschreibt Marianne Haag-Weber einen Teufelskreis.

Bei Bluthochdruck auch Nieren untersuchen lassen

Im Zuge der Diagnose von Bluthochdruck sollten auch die Nieren zu untersucht werden. Wichtig dabei ist zu schauen, ob sich Eiweiß im Urin befindet. Erhöhte Eiweißausscheidung beschleunige den Verlust der Nierenfunktion. Die Nierenfunktion bestimmt wie weit der Zug von der Klippe Dialyse entfernt ist, die Höhe des Eiweißes im Urin bestimmt wie schnell der Zug fährt. Seit kurzem gebe es neue Medikamente, die die Nieren schützen. „Umso früher man die Nierenerkrankung erkennt und diese Medikamente einsetzt, desto länger kann die Nierenfunktion erhalten werden.“ -urs-

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