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„Corona ist noch nicht vorbei“

(17.05.2022)

Die Nachfrage nach Impfungen ist derzeit nicht sehr hoch, dafür aber der Beratungsbedarf.

Die Zeiten, in denen in den Impfstationen am Hagen die Corona-Vakzine im Minutentakt verabreicht wurden, sind vorbei. Im Moment ist die Nachfrage nach Impfungen eher gering.

Das sagt auch Dr. Julia Hempel, die im vergangenen Winter mehrere Monate die größere der drei kommunalen Impfstationen am Hagen leitete und seit Mitte März die Betreuung der vom Klinikum St. Elisabeth betriebenen Impfstation im Gäubodenpark übernommen hat. Exakt 422 Impfungen (Stand: 12. Mai) sind seit der Eröffnung dort durchgeführt worden, darunter sind 25 Erstimpfungen, aber auch Zweit- und Auffrischungsimpfungen.

Neben den bewährten und vielfach verimpften Vakzinen gibt es seit März auch ein neues: Nuvaxovid von Novavax. Von ihm hatte sich die Bundesregierung einen frischen Schub bei der Impfkampagne erhofft, stellt es doch eine Alternative zu den mRNA-Impfstoffen dar. Entgegen der Erwartung wird aber Nuvaxovid kaum nachgefragt. Nur 13 Mal sei er bisher in ihrer Station verimpft worden, sagt Hempel, „ein Ladenhüter“.

Neue Impf-Welle im Herbst erwartet

Für die momentane Impf-Flaute gibt es mehrere Gründe: Viele haben sich in der aktuellen Omikron-Welle infiziert und dürfen sich frühestens nach drei Monaten impfen lassen, andere wiederum freuen sich über den Rückgang der Infektionen im Sommer und vergessen dabei das Virus. Das werde sich aber spätestens im September wieder ändern, ist Hempel überzeugt. Weil dann möglicherweise die nächste Corona-Welle bevorsteht, aber auch weil dann voraussichtlich der angepasste Omikron-Impfstoff auf den Markt kommt.

Hempel wird vorbereitet sein. Während sie im Moment noch zusammen mit einer medizinischen Fachkraft und einem Praktikanten aus dem Klinikum den Bedarf an der Impfstation abdecken kann, braucht sie dann wieder Verstärkung. Sie kann dabei auf das Personal im Klinikum zurückgreifen, das sich schon beim Einsatz in der Impfstation Am Hagen bewährt hat. Dann seien binnen kürzester Zeit bis zu 500 Impfungen am Tag möglich. Die Infrastruktur in dem 600 Quadratmeter großen Raum in der Gäubodenpark-Passage sei entsprechend ausgelegt.

Individuelle Beratung wichtig

Die Ärztin rät aber dazu, auch jetzt den Impfschutz nicht zu vernachlässigen. Aus Untersuchungen wisse man inzwischen, das dieser Schutz nach drei Monaten nachlasse. Wichtig sei eine individuelle Beratung, betont Hempel. Denn das Risiko für eine Infektion sei bei jedem Menschen unterschiedlich. Wer viele soziale Kontakte habe, unter Vorerkrankungen leide oder pflegebedürftige Angehörige betreue, brauche früher eine erneute Booster-Impfung als jemand, der sich hauptsächlich daheim aufhält und sich bester Gesundheit erfreut. Auch bevorstehende Reisen könnten Anlass für eine Auffrischung sein. Personen, deren letzte Impfung schon ein halbes Jahr zurückliegt und die ein höheres Erkrankungsrisiko haben, sollten nicht auf den angepassten Omikron-Wirkstoff warten, sagt Hempel, sondern sich erneut mit den jetzt vorrätigen Impfstoffen boostern lassen. Dabei brauche auch niemand Angst haben, dass er dann den neuen Impfstoff im Herbst nicht bekommen darf. Es gelte nur, den vorgeschriebenen Abstand einzuhalten. Im Moment verbringt Hempel viel Zeit mit Beratung. Es herrsche großer Aufklärungsbedarf in der Bevölkerung, sagt sie und betont. „Corona ist noch nicht vorbei, das Virus wird noch bleiben.“

Quelle: Straubinger Tagblatt vom 16.05.2022, Anna Rieser

INFO:

Die Impfstation in der Passage des Gäubodenpark, Hebbelstraße 14, ist geöffnet von Montag bis Freitag, 8.30 bis 17 Uhr. Eine Terminanmeldung (Impfung oder Beratung) ist nicht erforderlich, aber möglich unter https://www.terminland.eu/klinikum-straubing/. Parkplätze sind direkt vor dem Gebäude vorhanden.

Zur Impfung mitzubringen sind neben dem Personalausweis oder Reisepass auch eine Bescheinigung über die bisherigen Impfungen sowie Impfbuch/Impfpass und Versichertenkarte