Medien

Babyboom im Corona-Jahr

(15.01.2021)

Geburtenstatistik 2020 – Deutlich mehr Buben als Mädchen

Von einem Geburtenrekord 2020 spricht Dr. Carsten Scholz, Chefarzt der Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe. Die Zahl der Entbindungen am Klinikum Straubing ist heuer noch einmal deutlich auf 902 Straubinger Kindl im Vergleich zu 2019 (793) gestiegen. Das bedeutet eine Zunahme von 14 Prozent im Vergleich zum Vorjahr und von 80 Prozent seit 2010. „Das bestätigt die sehr erfolgreiche Entwicklung der Frauenklinik insgesamt und der Geburtshilfe im Besonderen“, freut sich Dr. Scholz.

Die geburtenstärksten Monate waren 2020 Mai, Juni und Juli mit jeweils 90 bis 100 Babies. Während 2020 die Jungen (473) die Nase gegenüber den Mädchen (429) vorn hatten, waren im Jahr davor mehr Mädchen im Klinikum Straubing zur Welt gekommen. Die Möglichkeiten der regionalen Anästhesieverfahren (Peridural- und Spinalanästhesie) wurden Dr. Scholz zufolge erneut stark nachgefragt. So nutzten fast 40 Prozent der Gebärenden das Angebot, mit weniger Schmerzen aktiv am Geburtsgeschehen teilzunehmen. Die Zahl der Kaiserschnitte ist nach einem Rückgang 2019 (28 Prozent) wieder angestiegen auf 34 Prozent. „Jedes dritte Kind kommt per Kaiserschnitt zur Welt.“ Viele Frauen hätten sich bewusst für einen Wunschkaiserschnitt entschieden. „Dies entspricht dem allgemeinen nationalen und internationalen Trend, wenngleich diese seit Langem zu beobachtende Entwicklung durchaus auch kritisch bewertet werden kann“, betont Dr. Scholz.   

Corona auch im Kreißsaal zentrales Thema

Auch im Kreißsaal war Corona 2020 ein zentrales Thema. Seit einem Dreivierteljahr seien die ohnehin hohen Hygienestandards für Hebammen, Pflegekräfte und Ärzte noch einmal deutlich angehoben worden. Für die Gebärenden habe sich ebenfalls einiges verändert. So erhielten jetzt alle Patientinnen und deren Partner bei stationärer Aufnahme in den Kreißsaal einen Antigen-Schnelltest. Schon nach einer halben Stunde sei das Ergebnis da, ob eine Infektion mit Corona vorliegt oder nicht. „Der Schnelltest erleichtert die Arbeit immens. Nur bei einem positiven Ergebnis müssen die Mitarbeiter im Kreißsaal die komplette Schutzausrüstung tragen,“ sagt Dr. Scholz. Unabhängig von dem Befund bleibe natürlich in jedem Fall die Maskenpflicht auch für die Gebärende.

Zur Entbindung könne die Frau zwar weiterhin den Vater oder eine andere Begleitperson mitbringen. Seit Dezember 2020 sei es leider zumindest bis Ende Januar 2021 nicht mehr möglich, dass Mutter und Baby Besuch bekommen, auch nicht vom Vater. „Geht es den Frauen gut, verlassen sie daher das Klinikum relativ schnell, das heißt etwa zwei Tage nach der Entbindung“, berichtet Dr. Scholz.

Weltweit gebe es nur sehr wenige Frauen, die mit einer Covid-19-Infektion entbunden haben. Über Komplikationen wurde bei diesen Geburten nicht berichtet, beruhigt Dr. Scholz. Es bestehe kein Verdacht, dass Covid-19 das Kind im Mutterleib schädigt. Auch das Stillen sei für Frauen mit Covid-19 möglich. Bei Einhaltung der Hygieneregeln bestehe keine besondere Gefahr für das Kind. Es gebe keine Hinweise auf schwere Verläufe im Falle von Corona-Infektionen bei ganz kleinen Kindern.

Für werdende Mütter mit einer Corona-Infektion sei im Klinikum Straubing ein extra Kreißsaal eingerichtet worden, in dem die Gebärende und die Begleitperson während der gesamten Geburt bleiben. „Wir sind also sehr gut vorbereitet“, betont Dr. Scholz, wenngleich bisher noch keine Covid positive Frau hier entbunden habe. Geburtsvorbereitungskurse sind derzeit nur online möglich. Anmeldungen zur Entbindung sollten telefonisch im Kreißsaal erfolgen.

Rasante Entwicklung in der gynäkologischen Onkologie

Neben der Geburtshilfe verzeichnete auch die Gynäkologie und hier insbesondere die gynäkologische Onkologie am Klinikum Straubing in den zurückliegenden zehn Jahren eine rasante Entwicklung. Dabei habe sich das Einzugsgebiet auch deutlich auf die benachbarten Landkreise ausgedehnt. Die Zahl der onkologischen Patientinnen habe sich beispielsweise in diesem Zeitraum mehr als verdreifacht, bilanziert Dr. Scholz und verweist in diesem Zusammenhang nicht ohne Stolz auf die konstant starke Leistung der gesamten Mannschaft der Frauenklinik. -urs-