Medien

Aus Lust am Singen

(11.12.2019)

Beeindruckendes Konzert von Trivokal am Klinikum St. Elisabeth

Sie waren nicht zum ersten Mal Gäste der Reihe „Straubinger musizieren für Patienten“ im Klinikum St. Elisabeth: Judith Schwartz, Toni Zitzelsberger und Thomas von Seckendorf. Trotzdem war der Auftritt im Foyer der Radiologie etwas Neues: Musizierten die Künstler bisher allein oder in unterschiedlichen Formationen, so war das Konzert in dieser personellen Zusammenstellung ein Novum. In der Gemeinsamkeit gaben sie den Interpretationen der Lieder und Songs eine ganz besondere Aussagekraft, vom musikalischen Standpunkt aus gesehen nie gehörten, intensiven Charakter.

Die Stimmen von Judith Schwartz, Thomas von Seckendorf und Toni Zitzelsberger standen im Mittelpunkt, die begleitenden Instrumente blieben mehr im Hintergrund, um die Textdeutung nicht zu verschleiern. Obwohl die Instrumente sowohl in der Auswahl als auch in ihrer Spielweise stets der textlichen Sinngebung entsprachen. Gitarren sind bei Songs obligatorisch, seltener hört man die Mundharmonika als Gesangsbegleitung.

Als Reminiszenz an Zeiten der eigenen Jugend verstand der Rezensent den Einsatz einer Melodica. Meine ersten Schritte in der Musik machte ich damals auf diesem Instrument, das man heute so selten mehr hört. Außer Frage: Die Stimmen von Thomas von Seckendorf, Toni Zitzelsberger und Judith Schwartz waren hervorragend aufeinander abgestimmt unter dem Dach des großen gemeinsamen Nenners: Lust am Singen, Freude an der Musik. Nicht zuletzt diese Prämissen waren es, die den berühmten Funken auf die Zuhörer überspringen ließen. Einer bestimmten Stilrichtung lässt sich Trivokal, so nennt sich die Formation, nicht zuordnen, und will es auch gar nicht.

Die Spannbreite der Lieder reichte von „I shall be released“, „Tonight Today“, „It’s so easy“, „Help me Rhonda“ über einen, an Spirituals angelehnten Song „Virgin Mary“, eine eigene, grundlegende Bearbeitung des Beatles Songs „All you need is love“ durch Thomas von Seckendorf bis zu einem lustigen Lied aus der Hollertau „Oh heiliger Sankt Kastulus“ und der „Zuckerpuppe von der Bauchtanztruppe“. Allen Liedern und Songs gemeinsam war, mit welcher emotionalen Hingabe sie gesungen und musiziert wurden.

Dr. Christoph Scheu, Geschäftsführer des Klinikums St. Elisabeth, und Brigitte Messerschmitt, Vorsitzende des Fördervereins der Freunde des Klinikums, waren von den Darbietungen von Judith Schwartz, Toni Zitzelsberger und Thomas von Seckendorf ebenso begeistert wie das zahlreiche Publikum. In vielen Fällen schmälern Zugaben den Gesamteindruck eines Konzertes, passen oftmals nicht so ganz in das Gesamtkonzept. In diesem Fall jedoch war gerade die Zugabe nach reichlichem Applaus der Höhepunkt des Nachmittags: Noch nie habe ich das allbekannte „Amazing Grace“ mit solch emotionaler Intensität gehört wie von Judith Schwartz und ihren Begleitern.

Quelle: Theodor Auer, Straubinger Tagblatt, 11.12.2019