Kontinenz- und Beckenbodenzentrum

Senkungsbeschwerden

Senkung der Organe des kleinen Beckens

Liegt eine Beckenbodenschwäche vor, kann es zu einer Senkung (Synonym Vorfall oder Prolaps) von Blase, Scheide, Enddarm und /oder Gebärmutter in unterschiedlicher Ausprägungen kommen. Ursache sind Störungen der Organfixationen im kleinen Becken, die normalerweise über Bänder und Muskeln erfolgt. Etwa ein Drittel aller Frauen erfahren im Laufe ihres Lebens ein solches Nachlassen der Stabilität des Beckenbodens.

Eine Senkung wird von vielen Frauen als Fremdkörpergefühl in der Scheide oder als ein „ständiger Druck nach unten“ beschrieben und kann Funktionsstörungen der Harnblase und/oder des Darmes wie Inkontinenz oder Entleerungsstörungen zur Folge haben. Eine Senkung kann je nach Ausprägung der Erkrankung konservativ oder operativ behandelt werden.

Kontinenz-Beckenbodenzentrum

Welche Untersuchungen kommen auf mich zu?

Die wichtigsten Informationen erhält der Arzt aus einer ausführlichen Anamnese. Die Basisdiagnostik bei Beckenbodenschwäche beinhaltet neben der gynäkologischen Untersuchung auch den Ultraschall des Scheiden- und Dammbereichs zur Darstellung der Beckenorgane. Bei speziellen Fragestellungen kann eine weiterführende Diagnostik mit Blasenspiegelung, Urodynamik (Druckmessungen in Blase und Harnröhre) oder eine radiologische Kontrastmitteluntersuchung notwendig sein.


Welche konservativen Maßnahmen stehen zur Verfügung?

Ein wichtiger Baustein der konservativen Therapie beim Vorfall ist die Einlage von synthetischen Ringen oder Pessaren in die Scheide. Aber auch durch eine gezielte Physiotherapie, die anfangs unter professioneller Anleitung erfolgen sollte, können insbesondere leichtere Formen des Vorfalls gut kompensiert werden. Eine Steigerung des Therapieeffektes ist eventuell durch den Einsatz elektrischer Stimulationsgeräte (TENS, Biofeedback) zu erreichen. Die Geräte werden den Patientinnen im Leasingverfahren überlassen. Ein vollständiges Verschwinden der Symptomatik ist insbesondere bei ausgeprägten Befunden aber nicht zu erwarten.


Kann ich auch mit Medikamenten eine Besserung erzielen?

Die mit einer Senkung von Organen im Becken verbundenen Symptome, können medikamentös durch die lokale Gabe von Östrogenen (in Form einer Creme oder eines Zäpfchens, welche in die Scheide eingeführt werden) gebessert werden. Die Medikamente kommen meist in Verbindung mit einer Ring- oder Pessartherapie zur Anwendung.


Was erwartet mich bei einer operativen Therapie?

In der operativen Beckenbodentherapie ist die Wahl des Operationsverfahrens von mehreren Faktoren, wie z.B. dem Ausmaß der Senkung, eventuellen Begleiterkrankungen (Blasen –und/oder Darmfunktionsstörungen) oder auch von Wünschen der Patientin z.B. in Hinblick auf den Erhalt der Gebärmutter, abhängig. Entscheidend ist dabei für jede Patientin mit Beckenbodenschwäche das individuell beste Konzept zu finden, um langfristig eine Zufriedenheit zu erreichen.

Die Eingriffe können sowohl von vaginal (durch die Scheide), als auch laparoskopisch/robotergestützt (Schlüssellochoperation) oder über einen Bauchschnitt erfolgen. Die klassischen vaginalen OP-Verfahren, sog. vordere und hintere Plastik, sind bei leichteren Senkungszuständen (sog. Zystound Rectozele bei erhaltener Scheidenverankerung) gerechtfertigt. Bei fortgeschrittenen Befunden erfolgt die Verankerung der Scheide über vorhandene körpereigene Haltestrukturen oder am Kreuzbein.

Zur Stärkung des körpereigenen Gewebes können auch synthetische Netze eingelegt werden. Diese kommen in der Regel aber erst beim Wiederauftreten eines Vorfalls nach vorangegangenen Gebärmutter- oder Vorfalleingriffen zur Anwendung. Netzgestützte Operationen zur Behebung des Vorfalls haben sich in den letzten Jahren zunehmend etabliert. Sie können ohne Probleme im Körper verbleiben und bewirken eine weitgehend physiologische Befestigung der Scheide im Bereich des Beckens. Dabei wird das Scheideende unter „Zwischenschaltung“ des Netzes an der Knochenhaut des Kreuzbeins spannungsfrei fixiert. Diese Methode kann auch angewendet werden, wenn die Gebärmutter im Körper belassen werden soll.