Karriere

„Würd’ den Beruf wieder wählen“

(09.06.2023)

Eigentlich wollte Anna Genau vor 47 Jahren Tierpflegerin werden. Ihren Eltern hat sie es zu verdanken, dass sie am Ende als Krankenschwester ihre Berufung gefunden hat

Sich den Optimismus und das positive Denken bewahren und nicht immer alles so ernst nehmen. Drei Ratschläge, die Anna Genau ihrem 17-jährigen Ich mitgeben würde, wenn sie noch einmal durch die Tür des Frauenkrankenhauses unter Führung der Elisabethinnen gehen würde. Die 47 Jahre seien schnell vergangen. „Ein komisches Gefühl“, sagt die 63-jährige Krankenschwester, wenn sie am Freitag ein letztes Mal als Abteilungsleiterin durch die Tür des Klinikums hinausgehen wird.

Ihre Eltern hatten Anna Genau an ihrem ersten Tag nach Straubing gefahren. Vom Internat der Hauswirtschaftsschule in Mitterfels ging es nach zwei Jahren für die damals 17-Jährige ins Internat unter Führung von Ordensschwestern. „Das ist sehr prägend für junge Menschen“, sagt die geborene Paitzkofenerin (Landkreis Straubing-Bogen). Damals wurde das gemachte Bett noch mit dem Zollstock gemessen – heute unvorstellbar. Trotzdem habe sie nicht nur in der dreijährigen Ausbildung gerne mit den Schwestern gearbeitet. „Am Ende waren es auch unsere Schwestern.“

Anna Genau stammt aus der Landwirtschaft, ist sehr naturverbunden. „Ich wollte eigentlich Tierpflegerin werden, meine Eltern meinten jedoch, dass das kein Beruf ist.“ Sie sollte sich eine solide Ausbildung suchen und diese hat sie am Frauenkrankenhaus gefunden: „Wir waren ein tolles Team und ein Kurs, von dem fast alle im Krankenhaus geblieben sind.“

Ein Beruf, der nichts mit Fernsehen zu tun hat

Besonders der Bereich der Überleitungspflege habe ihr neben der Krankenpflege in ihrer Laufbahn gefallen. Der Kontakt mit Parteien von außerhalb des Klinikums wie Angehörigen oder Heimen und die Koordination mit Bereichen innerhalb des Krankenhauses, zum Wohle des Patienten, der im Mittelpunkt steht, haben die Arbeit spannend gestaltet. Natürlich sei jeder Beruf geprägt von Höhen und Tiefen, aber die 63-Jährige war immer zufrieden mit ihrer Entscheidung. Ans Aufhören hat sie nie gedacht: „Den Moment hat es nicht gegeben. Ich würd’ den Beruf wieder wählen.“ Auch als sie früher oder später Konflikten gegenüber stand: „Vom Weinen oder Lachen bekommst du Falten, dann nimm lieber die Lachfalten.“

Ihre Arbeit als Krankenschwester und zuletzt Abteilungsleiterin habe ihr Spaß gemacht. „Ich freue mich aber, dass es jetzt bald zu Ende ist.“ Als Krankenschwester lebe man den Berufsalltag mit Menschen. „Man sitzt nicht nur, sondern ist unterwegs.“ Ein anspruchsvoller Job, „der nichts mit dem im Fernsehen zu tun hat“. Besonders den Austausch mit ihren Kollegen werde sie mit Eintritt in die Rente vermissen.„Das hat sich um 3000 Grad gedreht“Die vergangenen Jahrzehnte hätten sich im ständigen Wandel befunden. „Wenn ich meinen Schülern erzähle, wie es bei uns war“, sagt Anna Genau, dann können das viele nicht glauben.

„Das hat sich um 3000 Grad gedreht.“

Digitalisierung sei nur ein Teil davon. Und dennoch ist sie sich sicher: „Das wird eine Herausforderung für die Kollegen.“ Mit der Zeit, die Anna Genau nun hat, weiß sie ohne groß nachzudenken, etwas anzufangen. Ein junges Pferd und ein heranwachsender Hund warten darauf, dass Anna Genau in Rente geht. „Meine Hobbys sind ausgeprägt und zeitintensiv“, sagt die 63-Jährige und lacht.Ihre Jahre am Klinikum hat Anna Genau unter anderem in Fotoalben festgehalten. Auch hier freut sie sich darauf, „ihre alte Crew von früher einzuladen und die Alben anzuschauen“. Die Zeit Revue passieren zu lassen, genug Erinnerungen seien in den vergangenen Jahrzehnten zusammengekommen, sagt die 63-Jährige und lacht. „Dann schwelgen wir in Anekdoten."

Wir wünschen Anna Genau von Herzen alles Gute für ihren Ruhestand und sagen DANKE für 47 Jahre Dienst im Klinikum Straubing!

Quelle: Artikel im Straubinger Tagblatt vom 06.06.2023, Lena Seidenader

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