II. Medizinische Klinik - Innere Medizin, Kardiologie, Konservative Intensivmedizin, Angiologie

Hand aufs Herz

(10.05.2022)

Europäischer Tag der Herzschwäche in Münchner Residenz – Prof. Sebastian Maier: Jeder kann selber etwas tun

Die Bayerische Staatsregierung hat dieser Tage gemeinsam mit der Deutschen Herzstiftung sowie weiteren Partnern die Kampagne „Hand aufs Herz“ zur Herzinfarktprävention gestartet. Prof. Dr. Sebastian Maier, Chefarzt der Kardiologie und Intensivmedizin am Klinikum und Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft der Bayerischen Herzinfarktnetzwerke, war mit weiteren Experten aus Gesundheitswesen und Prävention in die Münchner Residenz zur Diskussion mit dem Gesundheitsminister geladen.

Nachdem Veranstaltungen für Patienten und Angehörige coronabedingt noch immer ausgespart werden, ist ihm Anliegen, die Risikofaktoren, Therapien und vor allem das, was jeder zur Vorbeugung selber beitragen kann, zu formulieren. Trotz des medizinischen Fortschritts seien Herz-Kreislauferkrankungen weiterhin häufigste Todesursache in Bayern, so Gesundheitsminister Klaus Holetschek.

Allein 2020 seien rund 6500 Menschen an einem Herzinfarkt gestorben. Der erste Bayerische Herzinfarktbericht belege aber auch, dass Bayern bei der medizinischen Versorgung akuten Herzinfarkts gut aufgestellt sei. 1980 seien in Bayern noch rund 12400 Menschen über 40 Jahre an den Folgen eines Herzinfarkts gestorben. Aktuellen KVB-Zahlen (Kassenärztliche Vereinigung Bayerns) zufolge sind für das vierte Quartal des vergangenen Jahres 34160 gesetzlich versicherte Männer in der ambulanten Versorgung mit Diagnose Herzinfarkt registriert worden, im gleichen Zeitraum im Jahr davor waren es 33247. Bei den Frauen stieg die Zahl von 15206 auf 15426.

Bei Herzinfarkt kommt es auf jede Minute an

Bei der Herzinfarkt-Behandlung komme es auf jede Minute an, bekräftigt Prof. Sebastian Maier. Bayernweit gibt es 57 Chest Pain Units, spezialisierte Abteilungen in Kliniken, und über 3000 kardiologische Krankenhausbetten. Am Klinikum ist in den vergangenen Jahren weiter an einem dichten Netz zur Herzinfarktversorgung geknüpft worden, verweist Prof. Maier auf das Herzinfarkt-Netzwerk Niederbayern-Mitte, Cardiac Arrest Zentrum(Ein interdisziplinäres Ärzte- und Pflegeteam garantiert, dass Patienten, die nach einem Herz-Kreislauf-Stillstand erfolgreich wiederbelebt wurden, rund um die Uhr auf höchstem Niveau versorgt werden) und Chest-Pain- Unit (Brustschmerz-Einheit) am Klinikum, Rettungs-App der Gesundheitsregion Plus, Herzkatheterlabor und Intensivstation der II. Medizinischen Klinik sowie Kooperation des Klinikums mit dem Deutschen Zentrum für Herzinsuffizienz Würzburg. Als wichtigste Risikofaktoren für einen Herzinfarkt nennt Prof. Maier Rauchen, Bewegungsmangel, ungesunde Ernährung, Übergewicht, Fettstoffwechselstörungen, Diabetes Mellitus, Bluthochdruck, Alkohol und psychosoziale Belastungen. Auch Einsamkeit ist übrigens ein psychischer Faktor, der das Risiko erhöhen kann.

Unterschätzte Epidemie des 21. Jahrhunderts

Herzschwäche gelte als „die unterschätzte Epidemie des 21. Jahrhunderts“, sagt Prof. Maier. Sie bedeute, dass die Funktion des Herzens geschwächt ist und in der Folge Körper und Organe nicht ausreichend mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt werden. Mit einem gesunden Lebensstil könne jeder sein Risiko verringern. Es gelte, acht goldene Regeln für ein starkes Herz zu beherzigen: Normalgewicht halten, gesunde Ernährung mit Gemüse, Obst und Fisch, wenig Fleisch und wenig Salz, tägliche Bewegung, Vermeidung von dauerhaftem Stress, regelmäßige Entspannung, Konsum von wenig Alkohol, nicht rauchen und regelmäßiger Gesundheits-Check. Wer unter Atemnot leide, Schwellungen in den Beinen feststelle, sich müde und nicht mehr so leistungsfähig fühle, sollte seinen Hausarzt aufsuchen, rät der Kardiologe. Kurzatmigkeit trete im Anfangsstadium der Herzschwäche nur bei körperlicher Anstrengung auf, später auch in Ruhe. Weitere Symptome seien Schwindelgefühl, wenig Appetit, depressive Verstimmung und nächtlicher Harndrang. „Je früher eine Herzschwäche erkannt wird, umso besser kann sie behandelt werden.“ -mon-

 ■ Info Die Kampagne „Hand aufs Herz - Aktiv gegen Herzinfarkt“ ist Teil des diesjährigen Schwerpunktthemas „Prävention von Herzinfarkten“ im Rahmen des Bayerischen Präventionsplans und läuft bis September.

Quelle: Monika Schneider-Stranninger, Straubinger Tagblatt vom 07.05.2022

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Cardiac Arrest Center (CAC)

Chest Pain Unit  (Video)