Ein halbes Jahrhundert Dienst im Klinikum Straubing

(01.12.2020)

Martha Heitzer feiert ihr 50-jähriges Dienstjubiläum

Am 23.11.2020 waren es genau 50 Jahre, die Martha Heitzer im Dienste des Klinikums stand. Doch sie hat noch lange nicht genug: Die 66-jährige stellvertretende Gesamtleiterin Anästhesie- und OP- Pflege aus Leidenschaft unterstützt ihre Kollegen noch zu 40 Prozent. „Und das auch gerne noch viele Jahre, wenn alle damit einverstanden sind und ich so fit bleibe, wie ich es heute noch bin.“, so die Pflegerin. Wir sind neugierig, was Martha Heitzer uns über sich und zu dieser Zeit zu erzählen hat.

Warum haben Sie sich für den Beruf entschieden?

Als ich 15 Jahre alt war, habe ich bei den Missionsbenediktinerinnen in Tutzing am Starnberger See während meiner Schulzeit Einblick in die Pflege erhalten. Mir hat es unglaublich gefallen, dass ich Menschen helfen konnte, ihre Gesundheit wiederzuerlangen oder ihren Alltag zu verbessern. Es war schon damals beeindruckend, was Pflege und Medizin im Einklang für den Menschen leisten können. Für mich war klar, das will ich ein Leben lang machen. Dass es heute über 50 Jahre sein konnten und das beim gleichen Arbeitgeber ist für mich besonders.

 Waren Sie schon immer im OP eingesetzt und was hat sich verändert?

Ja, tatsächlich sofort nach der Krankenpflegeschule. Eigentlich wurde ich nicht gefragt - dort wurde jemand gebraucht und die Schwestern, die Elisabethinnen entschieden sich für mich. Damals war ich etwa 20 Jahre.

Den Alltag habe ich von der Pike auf gelernt. Putzen, Flicken, Aufbereitung von Verbandsmaterial, Instrumente waschen und sterilisieren waren der Einstieg bis ich dann in der Gynäkologie, Chirurgie und Orthopädie instrumentieren durfte.

Verändert hat sich neben der modernen Entwicklung der Geräte, der Prozesse, der Auflagen, der IT und natürlich der damit verbundenen Digitalisierung die Effektivität und Effizienz. Auch die Schlagzahl ist heute eine andere. Das waren andere Zeiten als heute und alles hat wohl seine Zeit.

Das Klinikum 1970 – welche besonderen organisatorischen Unterschiede gab es?

Alle leitenden Positionen wurden damals von den Schwestern der Elisabethinen innegehalten. Bis 1974 waren das Männer- und das Frauenkrankenhaus getrennt, bis sie gesellschaftsrechtlich vereint wurden. Im Schnitt waren damals vier Betten in einem Zimmer.

Was hat sich mit der Übernahme der Barmherzigen Brüder im Jahr 2008 verändert?

Das unternehmerische Denken hat sich grundsätzlich entwickelt und die Leistungsfähigkeit optimiert, wodurch auch mehr Investitionen möglich sind und wir dadurch letztlich auch wettbewerbsfähiger geworden sind.

 Würden Sie etwas anders machen?

Nein, Sie werden lachen, aber ich gehe immer noch sehr gerne mit allen Höhen und Tiefen des Alltags zur Arbeit.

Was raten Sie Ihren Kollegen und dem „Nachwuchs“ der Pflege?

  1. Sei dir bewusst, dass du mit guter Laune und positiver Haltung jeden Tag bewältigen kannst.
  2. Suche dir bewusst deinen Chef aus, der dich da fördert, wo du richtig gut bist, damit du die oder der Beste auf deinem Gebiet werden kannst.
  3. Theorie ist wichtig, die Praxis zeigt, ob du es wirklich draufhast. Deshalb sei mutig und traue dich und wenn du scheiterst, dann gib nicht auf.
  4. Suche Dir einen Arbeitgeber, der dich wertschätzt und bei dem du die Chance hast, auch über 50 Jahre zu lernen und dich weiter zu entwickeln.

    Wie sind sie so jung und agil geblieben?

    Vor allem deshalb, weil ich die Arbeit wirklich gerne mache und großartige Kolleginnen und Kollegen hatte und habe.

    Wie gestaltet sich Ihr Privatleben und was machen Sie als Ausgleich?

    Seit 46 Jahren bin ich mit dem gleichen Mann verheiratet. Wir haben eine gemeinsame Tochter, und durch sie haben wir unsere großartige Enkelin, Victoria.

    Beschäftigungen in der Freizeit: Kochen, Backen, Yoga, Lesen, Reisen, Fahrradfahren und jede Menge Lachen. Nebenbei bin ich noch beim Obst- und Gartenbauverein und unterstütze ehrenamtlich das Ursulinen Gymnasium.

    Martha Heitzers Lebensweisheit

    Gelassenheit, Professionalität, Humor und Zuverlässigkeit sind gute Wegbereiter für ein schönes Leben.

    Martha Heitzer,  pflegerische Leiterin OP und Anästhesie, im Interview mit Sandra Wimmer, 23.11.2020