Klinik für Anästhesiologie, Operative Intensivmedizin und Schmerzmedizin

Telenotarztprojekt im belgischen Fernsehen

(24.05.2019)

Vorteil: Patienten auf dem Land erhalten lebensrettende Therapien sofort

Das Telenotarztprojekt Straubing, an dem auch das Klinikum St. Elisabeth maßgeblich beteiligt ist, trifft auf internationales Interesse. Neben einem Beitrag im belgischen Fernsehen ist auch ein Artikel in der französischen Tageszeitung „Dernières nouvelles d'Alsace“ (Straßburg) erschienen. „Wir sind international“, kommentiert Kreisgeschäftsführer des BRK-Kreisverbands Straubing-Bogen Jürgen Zosel den Austausch mit den europäischen Nachbarländern.

Den Kontakt zum belgischen Fernsehen stellte Gerhard Kleeberger her, Leiter der Integrierten Leitstelle Straubing des Bayerischen Roten Kreuzes. Der Reporter des belgischen Senders RTBF (Radio Télévision Belge Francophone) war zusammen mit einem Kameramann im Zug nach Straubing gekommen, um ein Feature über das Telenotarztprojekt zu produzieren. Entstanden ist ein Drei-Minuten-Beitrag, der bei RTBF am 12. April ausgestrahlt wurde.

Nach Auskunft von Marko Pammer von der Öffentlichkeitsarbeit des BRK-Kreisverbands Straubing-Bogen wird das Thema Telenotarzt in Belgien derzeit heiß diskutiert. Gerade das Straubinger Pilotprojekt sei für Belgien mit ähnlich ländlichen Strukturen sehr interessant. So umfasst die Straubinger Initiative den Rettungsdienstbereich, zu dem die drei Landkreise Straubing-Bogen, Deggendorf und Regen sowie die Stadt Straubing gehören.

Prof. Dr. Matthias Jacob, Chefarzt der Klinik für Anästhesiologie, operative Intensivmedizin und Schmerzmedizin am Klinikum St. Elisabeth, zieht nach eineinhalb Jahren Probelauf ein positives Resumee über das Telenotarztprojekt: „Das Projekt bringt definitiv eine deutliche Verbesserung der rettungsdienstlichen Struktur- und Prozessqualität, wahrscheinlich auch der Ergebnisqualität, in den teilnehmenden Landkreisen. So werden notfallmedizinische Entscheidungen gerade in Zeiten, in denen es immer schwerer wird, ländliche Notarztstandorte zu besetzen, wieder näher an die Bevölkerung herangebracht.“

Nach Aussage von Prof. Jacob lässt sich durch den Telenotarzt die Zeitspanne zwischen der Entscheidung durch den nicht-ärztlichen Rettungsdienst vor Ort, dass ein Arzt gebraucht wird, und dem Beginn ärztlicher Therapie im ländlichen Raum von oft 20 Minuten und mehr auf nahezu Null verkürzen. Lebensrettende und schmerzlindernde Therapien könnten so deutlich früher unter teleärztlicher Anleitung eingeleitet werden. Auch die Entscheidung, einen Transport Richtung Klinik zur lebensrettenden Intervention fortzusetzen, könne gemeinsam mit dem ärztlichen Kollegen am Bildschirm getroffen und verantwortet werden.

Die Klinik für Anästhesiologie, operative Intensivmedizin und Schmerzmedizin am Klinikum St. Elisabeth stellt die mit Abstand meisten Telenotärzte. Ihre Mitarbeiter decken Chefarzt Prof. Jacob zufolge mittlerweile nahezu zwei Drittel aller Schichten pro Monat ab.

In den eineinhalb Jahren des Probelaufs wurde der Telenotarzt circa 1.000 Mal alarmiert. Aufgrund der wachsenden Akzeptanz in der Bevölkerung wird das Pilotprojekt Straubing fortgesetzt. Telenotarzt Bayern wird auf Intitiative des Bayerischen Innenministeriums und der Arbeitsgemeinschaft der Krankenkassenverbände in Bayern durchgeführt. -urs-