Klinik für Anästhesiologie, Operative Intensivmedizin und Schmerzmedizin

Ärztliche Weiterbildung

Ausbildung zum Facharzt in unserer Klinik

Die Dauer der Weiterbildung zum Facharzt für Anästhesiologie beträgt gemäß der geltenden Weiterbildungsordnung mindestens 5 Jahre, sie kann – entsprechend angepasst - grundsätzlich auch in Teilzeit absolviert werden.

Im Klinikum St. Elisabeth ist auf Basis der aktuellen Weiterbildungsermächtigung die Absolvierung der vollen Weiterbildung zum Facharzt für Anästhesiologie möglich. Darüber hinaus kann die Zusatzbezeichnung Spezielle Anästhesiologische Intensivmedizin erworben werden  

Als Weiterbildungsassistenten werden Sie in der Regel (in Abhängigkeit von eventuell vorhandenen Vorkenntnissen) 4 Jahre im Bereich der Anästhesie und 1 Jahr auf der Intensivstation eingesetzt. Neben dem Spektrum der Anästhesie im engeren Sinn erwerben Sie im OP die Grundlagen der perioperativen, auch invasiven Schmerztherapie. Falls im Einzelfall bestimmte Inhalte der in der Weiterbildungsordnung geforderten Untersuchungs- und Behandlungsmethoden (wie Kinderanästhesie, Anästhesie in der Thoraxchirurgie) nicht zeitgerecht erbracht werden können, besteht die Möglichkeit zur Hospitation an anderen Krankenhäusern des Verbundes der Barmherzigen Brüder (zum Beispiel Klinik St. Hedwig in Regensburg). Aufgrund der Größe und Struktur unserer Klinik ist die Weiterbildung nicht in der Form eines Rotationsprogrammes organisiert. Im Laufe der 48 Monate Anästhesie werden Sie vielmehr an immer anspruchsvollere Anästhesien herangeführt. Sie werden mit immer komplexeren Patientenversorgungen betraut.

Der Dienstplan ermöglicht es, sich nach entsprechender Qualifikation als bodengebundener Notarzt zu engagieren.

Zu Ihrer Orientierung: das Leistungsspektrum der Klinik für Anästhesiologie, Operative Intensivmedizin und Schmerzmedizin umfasst folgende Gebiete:

Anästhesie für alle operativen Fachbereiche des Hauses:

  • Klinik für Allgemein-,Viszeral- und Gefäß- und Minimal Invasive Chirurgie mit Proktologie
  • Sektion Gefäßchirurgie
  • Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie
  • Sektion Neurochirurgie
  • Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe (Neugeborenen-Erstversorgung)
  • Klinik für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde (u.a. ca. 200 Kinder < 5 Jahre)
  • Klinik für Urologie  

Anästhesiologische Versorgung der Patienten der Belegabteilungen, z.B.:

  • Orthopädie (Sportopaedicum)
  • Mund-Kiefer- und Gesichtschirurgie
  • Augenheilkunde

und von Hochrisiko-Patienten bei gastroenterologisch- oder radiologisch-interventionellen Eingriffen

OP-Management

Intensivmedizin (Intensivstation, ZB Spezielle anästhesiolgische Intensivmedizin)

Notfallmedizin (Notarztwagen und Rettungshubschrauber, ZB Notfallmedizin)

Schmerzmedizin (perioperativer Akutschmerzdienst und Konsiliardienst)

Palliativmedizin (Palliativstation; siehe Weiterbildung ZB Palliativmedizin)  

Wie ist die Ausbildung im Detail strukturiert?

Aufgrund der Größe und Struktur des Hauses wird die Weiterbildung nicht in Form eines fachbezogenen Rotationsmodells praktiziert. Nach einer Einarbeitungszeit, die selbständiges Arbeiten unter Supervision erlaubt, werden Sie an zunehmend komplexe Anästhesie-leistungen, also zum Beispiel Narkosen bei risikoreichen Eingriffen und/oder Hochrisikopatienten herangeführt, und zwar gemäß Ihrer persönlichen Lernkurve.

Je nach Vorkenntnissen und individueller Entwicklung lernen Sie für einen Zeitraum von 2 bis 6 Wochen die Klinik sowie deren Arbeitsplätze kennen. Zu Beginn erfolgt die Zuweisung eines „Paten“, der Ihnen einerseits bereits Grundkenntnisse der Anästhesie vermittelt, Ihnen aber auch beim Erwerb der MPG-Einweisungen und beim Kennenlernen der Klinik und des Hauses zur Seite steht. Aufgrund der Dienststruktur wird der Pate an manchen Tagen durch eine/n andere/n erfahrene/n Kollegin/-en ersetzt werden.

Am Anfang steht die Übernahme erster einfacher Narkosen bei gesunden Patienten unter engmaschiger Überwachung zum Beispiel durch den Aufsicht führenden Oberarzt. Dabei wird der Algorithmus „schwieriger Atemweg“ intensiv trainiert.

Die weitere Entwicklung ist gekennzeichnet durch zunehmend selbständiges Arbeiten unter Supervision und Kennenlernen des OP-Bereiches III und der „Außenbereiche“. Selbständige Narkosen in den Außenbereichen werden noch nicht durchgeführt. Schon erworbene Kenntnissen in der perioperativen Schmerztherapie, der perioperativen Risikoevaluation und der Transfusionsmedizin werden vertieft.

Später werden in den Außenbereichen (Kreißsaal, Schockraum, Radiologie, Endoskopie) zusammen mit einer erfahrenen Kollegin/einem erfahrenen Kollegen Patienten anästhesiologisch betreut. Die Besonderheiten der Anästhesie zur Sectio werden erlernt und die Erstversorgung von Neugeborenen geübt.

Ihre Fähigkeiten und Kenntnisse in der Regionalanästhesie und im Legen von arteriellen und zentralvenösen Zugängen werden zunehmend verbessert.

Die Übernahme komplexer Anästhesieleistungen bei risikoreichen Eingriffen und/oder Hochrisikopatienten ist am Ende der ersten 4 Jahre möglich.

Das 5. Weiterbildungsjahr wird in der Regel dem Erwerb der notwendigen intensivmedizinischen Kenntnisse gewidmet.  

In der Regel findet nach mindestens 2 Jahren und dem Erfüllen der Voraussetzungen für die Dienstfähigkeit („Checkliste zur Erlangung der Diensttauglichkeit“) ein Dienstfähigkeitsgespräch mit dem Chefarzt und einem Teil der Oberärzte statt, in dem Ihre „Dienstreife“ evaluiert wird.

Danach können Sie in der Klinik Bereitschaftsdienste bzw. Vordergrund-Dienste machen. In der aktuellen Struktur sind Spätdienste auch schon vorher möglich.

Spezifische Fortbildungsangebote und weitere Weiterbildungsbegleitende Aktivitäten

In unserer Klinik findet jeweils am Montagmorgen eine Fortbildungsveranstaltung zu Anästhesie-relevanten Themen statt. Hier haben Sie als Weiterbildungsassistent/-in einerseits die Möglichkeit, Fachwissen auf aktuellem Stand zu erwerben, andererseits ergibt sich dadurch die Gelegenheit, selber (betreut durch einen Oberarzt) die Aneignung und Präsentation eines Themas zu üben.  

Während der Weiterbildungszeit werden für die Weiterbildungsassistenten jährlich zwei Module Simulationstraining angeboten.
Lesen Sie dazu mehr:  Fit für den Notfall

Regelmäßiges ALS-Training in unserem Notfallmedizinischen Ausbildungs- und Trainingszentrum ist selbstverständlich. Der Airway-Management-Algorithmus wird (auch am Phantom) eingeübt. Darüber hinaus können in regelmäßigen klinikinternen „Skill trainings“ wichtige Fähigkeiten erlernt und vertieft werden (Sonographie, Echokardiographie, Bronchoskopie, thorakale Epiduralanästhesie am Phantom etc.).

Seit 2021 werden zudem zertifizierte Ultraschallkurse der DEGUM (Deutschen Gesellschaft für Ultraschall) und DGAI (Deutschen Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin) angeboten. Lesen Sie hier den Nachbericht zur ersten Schulung:

Ultraschall-Grundkurs Anästhesie I

Nachdem er coronabedingt mehrfach verschoben werden musste, konnte das Klinikum Straubing nun auf Grundlage eines strengen Hygienekonzeptes erstmals einen von der Deutschen Gesellschaft für Ultraschall (DEGUM) und der Deutschen Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin (DGAI) zertifizierten Ultraschall-Grundkurs Anästhesie I durchführen. Organisiert wurde der Kurs durch den Oberarzt der Klinik für Anästhesiologie, operative Intensivmedizin und Schmerzmedizin und DEGUM–Instruktor Dr. Thomas Irlbeck, der erst im Jahr 2020 aus dem Klinikum Großhadern nach Straubing gekommen war.

Der Siegeszug ultraschallgestützter Verfahren in der Medizin ist nicht aufzuhalten. Sie sind nicht invasiv und schnell durchzuführen, selbst im Rahmen der Schockraumversorgung ist die Bauchsonographie eine der ersten Untersuchungen, um größere Blutungen auszuschließen. Der Rettungshubschrauber „Christoph 15“ hat mittlerweile ebenfalls ein Ultraschall-Gerät an Bord. Dr. Irlbeck: „Es ist wohl nicht übertrieben, das Sonographiegerät als das ‚Stethoskop des 21. Jahrhunderts‘ zu bezeichnen.“

Sonographisch gesteuerte Gefäßzugänge und Regionalanästhesieverfahren sind mittlerweile auch aus der modernen perioperativen anästhesiologischen Versorgung nicht mehr wegzudenken. Es ist unabdingbar, dass angehende und ausgebildete Anästhesiologen mit diesem anspruchsvollen technischen Verfahren gut vertraut sind.

Da sich bereits in der Vergangenheit verschiedene Ärzte der Klinik um die Pflege und Vermittlung dieses Verfahrens bemüht hatten und die Klinik kürzlich mit modernen Ultraschallgeräten ausgestattet wurde, wurde zunehmend der Wunsch nach einer strukturierten Ausbildung laut, die im Rahmen der Facharztweiterbildung mit einem anerkannten Zertifikat abgeschlossen werden kann.

Diesem Wunsch konnte mit dem Kurs nun entsprochen werden.

Theorie und Praxis wurde von fünf DEGUM-zertifizierten Instruktoren unter Leitung des DEGUM III–Kursleiters Dr. Peter Schwarzkopf vermittelt. Im Rahmen von 18 Unterrichtseinheiten zu je 45 Minuten wurden physikalische Grundlagen des Ultraschalls, Gerätebedienung, Schallkopfhandling und Bildoptimierung erläutert.

Im Mittelpunkt des Kurses aber stand die praktische Nervensonographie als Grundlage für alle regionalanästhesiologischen Verfahren. Auch die Gefäßsonographie und Techniken der ultraschallgesteuerten Gefäßpunktion wurden trainiert. Neben technischen Simulationsgeräten stellten sich für den Kurs hierzu auch acht Schüler der Krankenpflegeschule mit viel Geduld zur Verfügung.

Da nur wenige Kliniken in Bayern in der Lage sind, DEGUM-Kurse anzubieten, war die Nachfrage nach den Kursplätzen hoch. Neben zehn internen Teilnehmern reisten 14 Kollegen aus Deggendorf, Regensburg, München und Essen an. So konnte neben der Schulung auch Networking betrieben werden.

Gerade in Corona-Zeiten bedeutet Medizin die Übernahme von Verantwortung. Im Falle medizinischer Fortbildung hat diese Verantwortung zwei Aspekte: die Vermeidung von Spreader-Events, aber auch die Aufrechterhaltung medizinischer Versorgungsqualität. Dieser Kurs wurde in enger Absprache mit der Geschäftsführung sorgfältig geplant und auf der Grundlage eines stringenten Hygienekonzepts erfolgreich durchgeführt. Zentraler Aspekt dieses Konzepts war die Zulassung ausschließlich geimpfter Teilnehmer, das durchgehende Tragen von FFP2-Masken, die Bereitstellung von Essen und Trinken in kleinen Verpackungen und die Wahrung des Abstandes wann und wo immer möglich.

Chefarzt Prof. Dr. Matthias Jacob zeigte sich sichtlich zufrieden mit Verlauf und Ergebnis der Veranstaltung. Er dankte den Referenten und Teilnehmern für das Engagement und die Disziplin und kündigte für die nahe Zukunft die Fortsetzung dieser Fortbildungsreihe an.

Wenn Sie sich für eine Facharztausbildung an unserer Klinik interessieren, wenden Sie sich bitte direkt an den Chefarzt der Klinik, Prof. Dr. med. M. Jacob. Selbstverständlich besteht auch die Möglichkeit, unsere Klinik im Rahmen einer Hospitation kennenzulernen.


Weiterbildungsmöglichkeiten der Klinik für niedergelassene und klinikinterne Ärzte

In unserer Klinik findet wöchentlich (am Montagmorgen) eine Fortbildung zu Anästhesie-relevanten Themen statt.    

Unser monatliches „Skill training“ umfasst beispielsweise Übungen am PDK-Phantom zur Anlage thorakaler Periduralkatheter und am Koniotomie-Trainer, die fiberoptische Intubation am Phantom, die Sonografie am Gelatinemodell und das Atemwegsmanagement am Phantom.   

Wir veranstalten – neben der traditionellen und überregional bekannten Gäuboden-Fortbildung – zwei bis drei externe Fortbildungen im Jahr.   

Mindestens einmal jährlich findet ein Simulationstraining statt, dabei spielen der Schockraum und der Kreißsaal eine zentrale Rolle.


Weiterbildungs-Curriculum Facharzt für Anästhesiologie

Weiterbildungsbevollmächtigungen

Volle Facharzt-Weiterbildung Anästhesie  (5 Jahre)
Weiterbildung Spezielle Anästhesiologische Intensivmedizin (2 Jahre)
Weiterbildung Notfallmedizin